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Woran scheitern Unternehmens(ver-)käufe in der Immobilienwirtschaft, welches sind die Erfolgsfaktoren?
Die Motivationen für Unternehmens-Transaktionen sind sehr vielschichtig. Dennoch haben die letzten Jahre gezeigt, dass einige häufiger zu beobachten sind. Die nachfolgenden Situationen sind jene, mit denen wir in der Praxis am häufigsten konfrontiert werden:
Anliegen 1: Aus gesundheitlichen Gründen möchte ein Inhaber möglichst schnell verkaufen.
Anliegen 2: Altersbedingt oder wegen einer Neuorientierung soll mittelfristig verkauft werden.
Anliegen 3: Durch gezielte Zukäufe soll das Portfolio passgenau vergrößert werden.
Schnell wird klar, dass erstens die zeitlichen Vorstellungen aufgrund von bestimmten (privaten) Umständen sehr unterschiedlich sein können und dass zweitens Inhaber sowohl auf Verkäufer- als auch auf Käuferseite stehen können. Insofern ist bei der Entscheidung für eine Unternehmensberatung darauf zu achten, dass Erfahrungen in explizit der individuellen Fallkonstellation bereits bestehen.
In einer frühen Phase des Verkaufs sollte auch ein Bewusstsein dafür geschaffen werden, wie im Verkaufsfall der Übergang gestaltet werden könnte oder sollte: Steht der Unternehmer in der Übergangsphase nach dem Verkauf noch zur Verfügung? Wird das Unternehmen innerhalb der Familie und/ oder extern übergeben? Könnte die künftige Tätigkeit des Verkäufers zu Interessenkonflikten führen?
Darüber hinaus gibt es eine Vielzahl von Fragestellungen (z. B. zu steuerlichen Optimierungen, Vertragswerk, Konkurrenzklau
seln etc.), die während einer Transaktion wohl bedacht sein wollen. In speziellen Nachfolge-Workshops kann man sich im Vorfeld auf Unvorhersehbares vorbereiten, um derartige Situationen zu vermeiden. Das trägt dazu bei, Transaktionen von Anbeginn in die richtigen Bahnen zu lenken und gesteckte Ziele zu erreichen.
Man kann Anbieter eines Unternehmens oder dessen Käufer sein. Insbesondere potenzielle Verkäufer sollten sich frühzeitig Gedanken über Trends innerhalb der Branche und die – davon ggf. beeinflusste – Attraktivität ihres Angebots machen.
In den kommenden Jahren wird der demographische Wandel dergestalt wahrnehmbar, dass die Zahl der aus Altersgründen zum Verkauf stehenden Unternehmen deutlich steigt. Das ist auch dem VDIV-Branchenbaro-meter und ähnlichen Publikationen zu entnehmen. Diese Entwicklung wird dazu führen, dass Kaufinteressenten eine größere Auswahl haben und daher „wählerischer“ sein können.
Welche Unternehmen aber werden dann die „begehrten Objekte“ sein? Verkaufswillige Inhaber werden es nicht gern hören: Die preisgünstigen machen das Rennen. Aber es wird sich eine weitere Gruppe begehrter Unternehmen herauskristallisieren, nämlich die mit hohem digitalen Reifegrad. Diese Unternehmen weisen oftmals besser aufgeräumte Prozesse auf, sind schlanker aufgestellt und lassen sich besser integrieren. Wir sind uns sicher, dass der vereinfachte Bewertungsansatz „x-facher Jahresumsatz entspricht dem Kaufpreis“ schon kurzfristig nicht mehr greifen wird. Selbstverständlich spielen Umsatz, Gewinn etc. eine bedeutende Rolle, aber genau sie werden (künftig) auch durch den digitalen Fortschritt in Unternehmen beeinflusst. Somit wird der Digitalisierungsgrad zum Maßstab für die Attraktivität und eine höhere Zahlungsbereitschaft. Gelegentlich sehen wir das auch schon heute in Preisverhandlungen.
Unternehmer haben gegenwärtig die Möglichkeit, durch Digitalisierungsmaßnahmen das operative Geschäft effizienter zu gestalten und zugleich die Attraktivität und somit den Preis ihrer Verwaltung zu steigern. Die Transformation dagegen aufzuschieben oder ihr auszuweichen, kann bis hin zur Unverkäuflichkeit eines Unternehmens führen, weil die Integrationskosten für Käufer durch die fortschreitende Digitalisierung auch immer höher werden.
Für Käufer ist es erst nach detaillierter Prüfung möglich, ein seriöses Angebot zu machen. Vorherige Preiskorridore dienen als Indikatoren, sind aber u. U. zu berichtigen. Typische Einflussfaktoren sind die Werthaltigkeit bestehender Verträge und somit der künftige Cash-flow bzw. prognostizierte Umsätze, Rechtsstreitigkeiten, branchentypische Effizienzkennzahlen etc. Letztere, z. B. die Zahl der verwalteten Einheiten pro Mitarbeiter, lassen oft auch Rückschlüsse auf die Qualität des Prozessmanagements zu – und natürlich auf den Grad der Digitalisierung.
All diese Faktoren können und sollten in einer detaillierten Bewertung bzw. in einem Gutachten zusammengetragen werden, um die Verkaufsverhandlungen zu „versachlichen“. Solche Gutachten können für Käufer zudem große Bedeutung für die Sicherung ihrer Finanzierung haben.
Auch wenn’s schwerfällt, Verkäufer müssen sich dessen bewusst sein, dass Herzblut und emotionale Bindung an ein Unternehmen nicht preisrelevant sind. Genau darin liegen häufig die Gründe für das Scheitern von Transaktionen: Die subjektive Wahrnehmung eines Unternehmens als das eigene Lebenswerk trübt den objektiven Blick auf Zahlen, Daten, Fakten sowie auf den Zustand der Organisation. In diesen Fällen hilft ein Mergers & Acquisitions-Berater, der im Interesse des Verkäufers Fakten und Emotionen voneinander trennt und Erfahrungen aus vielen vergleichbaren Preisfindungen einbringen kann. Auf die Besonderheiten und Verfahren der Unternehmensbewertung soll hier verzichtet werden, da rein mathematische Näherungen in der Regel durch weiche Faktoren, Branchenentwicklungen etc. ergänzt werden.
Langjährige Erfahrung im Bereich der Unternehmensverkäufe hat einige Aspekte zutage gebracht, die maßgeblich sind für den Erfolg oder das Scheitern derartiger Transaktionen. Dies sind die wichtigsten:
Inhaber der Feingeist GmbH
Geschäftsführer der Feingeist GmbH