18.01.2021 Ausgabe: 8/20

Inhouse-Schulungen – die Lösung aller Probleme? Das Jahr 2020 hat vieles verändert, auch die Landschaft der Aus- und Weiterbildung.

Online-Schulungen haben coronabedingt einen unheimlichen Zuwachs erhalten. Seminare finden größtenteils nur noch online in verschiedenen Formaten statt. Die Verwalterbranche hat sich technisch aufgerüstet und einen großen Sprung nach vorne gemacht.

Was macht Online-Seminare so interessant? Ich wähle mich vom Büro bzw. vom Schreibtisch aus ein und habe keinen Zeitverlust durch die An- und Abreise zum Seminarort. Sie sind von der Kostenseite her interessant. Nehmen wir aus aktuellem Anlass die WEG-Reform: In der WEG-Verwaltung betrifft das Thema wirklich jeden. Wie aber organisiere ich die dafür erforderlichen Schulungen? Schicke ich alle Mitarbeiter zu einem extern angebotenen Seminar? Das wird kaum möglich sein, denn dann wäre das Büro in diesem Zeitraum nicht besetzt. Besuchen die Mitarbeiter das Seminar zeitversetzt zu unterschiedlichen Terminen? Hier lohnt sich ein strenger Blick auf die Kosten: Nicht nur die Seminargebühren fallen an, sondern auch Reisekosten für Anfahrt und ggf. Übernachtung sowie für die (nicht geleistete) Arbeitszeit.

Stellt man diese Kosten denen einer Inhouse-Schulung gegenüber, dann rechnet sich Letztere in der Regel schon ab fünf bis sechs eigenen Teilnehmern, wenn man die Preise von Verbandsschulungen ansetzt. Berücksichtigt man die Kosten anderer Seminaranbieter, rechnet sich eine Inhouse-Schulung oftmals schon ab zwei bis drei eigenen Teilnehmern. Es bietet sich auch an, eine Inhouse-Schulung zusammen mit dem Unternehmen eines befreundeten Kollegen durchzuführen. Dann fällt die Bilanz noch besser aus.

Ein Nachteil von Inhouse-Schulungen sind die fehlenden Kontakte zu Kollegen und der Erfahrungsaustausch rund um das Seminar. Aber wenn sich zwei Verwalter zusammenschließen relativiert sich auch dies.

Doch welche wesentlichen Vorteile haben Inhouse-Schulungen? Mit dem Referenten können Sie Ihre Ziele und Bedürfnisse abstimmen. So können die Lerninhalte individuell auf Ihr Unternehmen, Ihr Team, Ihre Arbeitsabläufe abgestimmt werden. Wichtig sind dabei beispielsweise folgende Punkte:

• Was sind Ihre aktuellen ­Herausforderungen?
• Welche ­Fragestellungen be­-s­chäftigen Ihre Mitarbeiter?
• Ihre Mitarbeiter erarbeiten Lösungen, die schnell in die Praxis umzusetzen sind.

Inhouse-Schulungen werden derzeit auch online angeboten, was wiederum die Kosten reduziert, weil selbst der Referent nicht reisen muss. Zusammenstellen lassen sich dabei sowohl verschiedene Pakete als auch ein Mix unterschiedlicher Methoden wie zum Beispiel:

• Methoden-Mix aus Einzel-und Gruppenarbeiten
• Praxisbeispiele und digitale Lernformate
• persönlicher Austausch in digitalen Foren zur Vor- und Nachbereitung
• entspannte Lernatmosphäre

Der persönliche Austausch in digitalen Foren zur Vor- und Nachbereitung ist besonders wichtig. Hier können Probleme mit den Abläufen im Tagesgeschäft mit den Mitarbeitern besprochen und geklärt werden. Dies hat den Vorteil, dass gleich auf Dokumente zugegriffen werden kann und ­Fragen detailliert geklärt ­werden können. In einem gemischten Seminar ist dies in dieser Tiefe ­oftmals nicht möglich.

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Haase, Steffen

Chefredakteur VDIVaktuell
Geschäftsführer der Immobilienverwaltung Haase & Partner GmbH; Stellvertretender Vorsitzender des Verbandes der Immobilienverwalter Bayern e.V.; Vizepräsident des Dachverbandes Deutscher Immobilienverwalter e.V.; Er ist Herausgeber verschiedener Bücher und Fachpublikationen.