02.12.2022 Ausgabe: 8/22

Lieber Früher als später

Die Auseinandersetzung mit dem mobilen Arbeiten sollte man nicht aufschieben!

Plötzlich war sie da, die Pandemie und ebenso plötzlich stand die Geschäftsleitung unter dem Druck, den reibungslosen Betrieb im Haus sicherzustellen, wobei der Schutz der Belegschaft oberste Priotität hatte. Sehr schnell war klar, dass dafür auch mobiles Arbeiten kurzfristig ermöglicht werden musste. Nicht nur, dass Notebooks, Kameras, Headsets usw. fehlten, es galt auch, die Mitarbeitenden auf diese neue Form des Arbeitens einzustimmen. Die Reaktionen darauf konnten unterschiedlicher nicht sein: Wollten die einen nicht zu Hause arbeiten, weil sie Privatleben und Beruf lieber trennen, nahmen andere das Angebot gerne an, um Familie und Beruf besser miteinander zu vereinbaren. 

Schnell zeigte sich eine weitere Hürde: die telefonische Erreichbarkeit im Homeoffice. Die Nutzung privater Handys oder des privaten Festnetzes erwies sich bei Kundenanrufen als problematisch. Wer will schon seine private Telefonnummer an Verwaltungskunden herausgeben? Die Rufnummernunterdrückung schien als Dauerzustand eher ungeeignet.

Die Grundvoraussetzungen mobilen Arbeitens
Die Ertüchtigung der Telefonanlage im Unternehmen brachte die Lösung: Auf sie haben Mitarbeiter auch von Zuhause Zugriff, um nach außen zu telefonieren, und Kunden werden nahezu unmerklich an den gewünschten Teilnehmer weiterverbunden, wenn sie im Unternehmen anrufen. Das funktioniert sowohl per Notebook als auch übers Handy. 

Es gab aber noch weitere Erfordernisse: die Einrichtung eines Help-Desks zur Lösung technischer Probleme, sicherer Zugang zum Unternehmens- und Kommunikationsnetzwerk, Softwarepakete und Lizenzen, die datensichere Einbindung der firmeneigenen Laptops, Tablets und Handys in ein Mobile-Device-Management, möglichst mit neuester Zwei-Faktor-Authentifizierung für externe Nutzer.

Nach den Anlaufschwierigkeiten fand das mobile Arbeiten immer mehr Zustimmung. Während der Pandemie bot es gerade Eltern die Möglichkeit, ihre Kinder zu betreuen, als Schulen und Kitas geschlossen blieben.

Die Vertrauensfrage
Die anfängliche Skepsis der Unternehmensleitung, ob mobiles Arbeiten nicht zum Missbrauch des arbeitgeberseitig entgegengebrachten Vertrauens verleitet, war schnell zerstreut: Verantwortungsbewusste Menschen arbeiten im Büro wie im Mobile Office gleichermaßen engagiert und mit derselben Eigenverantwortung. Weil Konzentrationsstörungen im Mobile Office wesentlich seltener sind als im Büro, steigt sogar die Effizienz. Nur in einem einzigen Fall stimmte die gemeldete Arbeitszeit mit der tatsächlichen Leistung nicht überein – sodass hier das Ange- bot mobil zu arbeiten zurückgezogen wurde.

Bewährt, über die Pandemie hinaus
Die für alle Beteiligten guten Erfahrungen haben nun dazu geführt, dass mobiles Arbeiten vom Unternehmen auch weiterhin ermöglicht wird. Wohlgemerkt: mobiles Arbeiten, nicht Homeoffice. Das hat triftige Gründe: Arbeitgeber sind z. B. verantwortlich für die Sicherheit des Arbeitsplatzes im Homeoffice. Bei mobilem Arbeiten sind es nur die technischen Voraussetzungen sowie der Arbeits- und Datenschutz. 

Das Angebot, mobil zu arbeiten, nutzt mittlerweile jede zweite Kraft im Unternehmen regelmäßig, und bei der Personalgewinnung ist diese Möglichkeit inzwischen ein wichtiger Aspekt. In die betrieblichen Abläufe ist das Modell gut integriert und wird von denen, die es nutzen, sehr geschätzt – eine Win-win- Situation.

Veit, Andreas

Geschäftsführer
Wohnungsbau Ludwigsburg GmbH