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Deutsche Autofahrer wollen mit Strom fahren – und sie wollen ihre Fahrzeuge zu Hause aufladen, wie eine aktuelle repräsentative Umfrage zeigt. Daraus folgt: Solange die private Ladeinfrastruktur nicht deutlich ausgebaut wird, kann sich die Elektromobilität in Deutschland nicht etablieren. Kaufprämien und Steuervergünstigungen als Anreize reichen nicht aus. Denn wer entscheidet sich schon für ein Mobiltelefon, das er nicht bequem an der heimischen Steckdose laden kann? Wer will nach Feierabend erst noch nach einer freien öffentlichen Ladestation suchen?
Dem Kraftfahrzeugbundesamt zufolge wurden 2018 in Deutschland gut 36 000 Elektrofahrzeuge zugelassen. Bei insgesamt über 3,4 Millionen Pkw-Neuzulassungen entspricht das einem Anteil von weniger als einem Prozent – in Norwegen beispielsweise waren es über 30 Prozent. Norwegen ist damit auf dem besten Weg sein Ziel zu erreichen, ab Mitte 2020 keine neuen Verbrenner mehr auf die Straße zu bringen. Der ursprüngliche Plan der Bundesregierung hingegen, bis 2020 eine Million und bis 2030 sechs Millionen Elektrofahrzeuge zugelassen zu haben, geht nicht auf. 46,5 Millionen Pkw gibt es derzeit in Deutschland, nur knapp 90 000 von ihnen sind Elektrofahrzeuge. In Norwegen sind es annähernd 200 000 bei einem Gesamtbestand von 2,7 Millionen Autos.
Bereits seit Juni 2016 stellen Bundesregierung und Autohersteller insgesamt 1,2 Mrd. Euro für den Kauf von Elektrofahrzeugen bereit. Verschiedene Steuerbefreiungen sollen zusätzliche Kaufanreize schaffen. Doch bis Ende 2018 verzeichnete das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) lediglich 58 000 Anträge für reine Stromer. Seit Jahresbeginn 2019 werden nun E-Dienstwagen bei Privatnutzung steuerlich besser gestellt. Medienberichten zufolge belaufen sich die Kosten dieser Maßnahme für den Staat bis 2021 auf knapp zwei Milliarden Euro.
Ein großer Betrag, der an anderer Stelle vielleicht besser genutzt wäre. Schließlich ist zu erwarten, dass auch diese Kaufanreize die Elektromobilität nicht in den deutschen Wohnungsbestand bringen werden. Die Bundesregierung muss ein Kernproblem beseitigen: den Mangel an privaten Ladestationen. Denn die Erfahrung verdeutlicht, dass wir mit öffentlichen Ladestationen nicht ans Ziel kommen. Bislang allerdings fehlt die Unterstützung der Bundesregierung beim Ausbau der privaten Ladeinfrastruktur völlig – obwohl diese selbst davon ausgeht, dass künftig rund 85 Prozent der Ladevorgänge im privaten Bereich erfolgen werden. Hierauf wies kürzlich die Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen in einem Antrag (19/7195) zur Förderung der Elektromobilität hin.
Bereits seit Juni 2016 stellen Bundesregierung und Autohersteller insgesamt 1,2 Mrd. Euro für den Kauf von Elektrofahrzeugen bereit. Verschiedene Steuerbefreiungen sollen zusätzliche Kaufanreize schaffen. Doch bis Ende 2018 verzeichnete das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) lediglich 58 000 Anträge für reine Stromer. Seit Jahresbeginn 2019 werden nun E-Dienstwagen bei Privatnutzung steuerlich besser gestellt. Medienberichten zufolge belaufen sich die Kosten dieser Maßnahme für den Staat bis 2021 auf knapp zwei Milliarden Euro.
Ein großer Betrag, der an anderer Stelle vielleicht besser genutzt wäre. Schließlich ist zu erwarten, dass auch diese Kaufanreize die Elektromobilität nicht in den deutschen Wohnungsbestand bringen werden. Die Bundesregierung muss ein Kernproblem beseitigen: den Mangel an privaten Ladestationen. Denn die Erfahrung verdeutlicht, dass wir mit öffentlichen Ladestationen nicht ans Ziel kommen. Bislang allerdings fehlt die Unterstützung der Bundesregierung beim Ausbau der privaten Ladeinfrastruktur völlig – obwohl diese selbst davon ausgeht, dass künftig rund 85 Prozent der Ladevorgänge im privaten Bereich erfolgen werden. Hierauf wies kürzlich die Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen in einem Antrag (19/7195) zur Förderung der Elektromobilität hin.
Um die Elektromobilität tatsächlich in die Mehrfamilienhäuser zu bringen, muss das enorme Potenzial der etwa 1,8 Millionen Wohnungseigentümergemeinschaften (WEG) in Deutschland genutzt werden, die rund vier Millionen Stellplätze auf sich vereinen. Bislang allerdings werden hier nur selten Ladesäulen oder sogenannte Wallboxen realisiert. Zwar zeigt das 6. DDIV-Branchenbarometer, dass gut ein Drittel der befragten Verwaltungen bei den Eigentümern der von ihnen betreuten Bestände Interesse am Einbau von Ladestationen feststellt. Doch in den Vorjahren setzten lediglich rund acht Prozent der Befragten einen entsprechenden Einbau um.
Denn im Gegensatz zu Einfamilienhausbesitzern, die schon heute von der eigenen Ladestation oder der Wallbox an Garagenwand oder Carport profitieren, sehen sich Eigentümer und Mieter von Mehrfamilienhäusern mit zahlreichen Problemen bei der Installation konfrontiert: Während die technischen Anforderungen der Elektromobilität bei Neubauten oftmals problemlos mitgeplant und verbaut werden können, sind in Bestandsbauten zumeist umfassende Sanierungen notwendig, weil das Stromnetz älterer Mehrfamilienhäuser oft nicht für die erhöhte Last beim Aufladen mehrerer Elektroautos ausgelegt ist. Die Folge: Damit mehr als ein Wohnungseigentümer sein Fahrzeug aufladen kann, sind erhebliche Investitionen in Lademanagementsysteme und die Erneuerung des Strom- und Verteilernetzes unerlässlich. Diese Kosten werden jedoch vor allem von den Wohnungseigentümern gescheut, die kein Interesse an Elektrofahrzeugen haben. Warum für etwas bezahlen, das man gar nicht nutzen kann? Die erforderliche Kostenübernahme ist dementsprechend in vielen Fällen ein Streitpunkt, an dem die Zustimmung der Miteigentümer scheitert.
Um die finanziellen Hemmnisse solcher Maßnahmen zu senken, fordert der DDIV bereits seit geraumer Zeit, ein Förderprogramm über 100 Mio. Euro für den Auf- und Ausbau privater Ladeinfrastruktur aufzulegen. Nur so kann der Ausbau der privaten Ladeinfrastruktur in Mehrfamilienhäusern signifikant vorangebracht werden – und damit die Mobilitätswende in Deutschland.
Das Stocken der Energiewende in Deutschland zeigt sich auch beim Gebäudebestand. Bis 2050 soll dieser nach Willen der Bundesregierung nahezu klimaneutral sein. Doch der Bundesrechnungshof stellte zuletzt erhebliche Defizite fest: Trotz des großen Einsatzes von Personal und Finanzmitteln würde Deutschland die Ziele bei der Umsetzung der Energiewende bisher nicht erreichen. Zudem sei die Bundesrepublik im Ranking des World Economic Forum nicht mehr auf der Liste der zehn erfolgreichsten Energiewendeländer Europas vertreten und belege international nur Platz 16. Um die gesetzten Klimaziele zu erreichen, geht das Bundesumweltamt aktuell bis 2050 von jährlichen Kosten von bis zu 258 Mrd. Euro aus. Eine Studie des Fraunhofer-Instituts für Bauphysik ermittelte 2013, dass bis 2050 insgesamt 2,1 Bio. Euro in die Sanierung von Ein- oder Mehrfamilienhäuser investiert werden müssten.
Bislang bleiben energetische Sanierungen im Gebäudebestand noch viel zu häufig aus; seit Jahren liegt die Sanierungsquote in WEG unter einem Prozent. Da sie rund ein Viertel des deutschen Wohnungsbestandes auf sich vereinen, werden somit erhebliche Einsparpotenziale nicht genutzt. Das zeigt auch das 6. DDIV-Branchenbarometer: Nur gut ein Drittel der befragten Immobilienverwaltungen gab an, im Jahr 2017 energetische Sanierungsmaßnahmen begleitet zu haben. 2015 lag ihr Anteil noch mehr als 20 Prozent höher. Ein alarmierender Trend – das 7. DDIV-Branchenbarometer wird zeigen, ob sich die negative Entwicklung fortsetzt. Immobilienverwaltungen haben noch bis zum 29. März 2019 Gelegenheit, an der größten und wichtigsten Branchenumfrage teilzunehmen. Der Fragebogen steht online unter www.ddiv.de/branchenbarometer zur Verfügung.
Wird das Potenzial der Wohnungseigentümergemeinschaften nicht genutzt, scheitert die Energiewende wie die Elektromobilität im Wohnungsbestand. Sollen die Klimaschutzziele der Bundesregierung noch erreicht werden, muss der Gesetzgeber neue Fördermöglichkeiten anbieten und diese mehr als bislang auf WEG ausrichten.
Sinnvoll wäre es beispielsweise, die Förderungen für private Ladeinfrastruktur und energetische Sanierungsmaßnahmen aneinander zu koppeln und höhere Fördersummen bereitzustellen, wenn sie kombiniert angegangen werden. Denn nachdem die Kaufanreize für Elektrofahrzeuge nicht das gewünschte Resultat gebracht haben und der Sanierungsstau im Wohnungsbestand immer weiter zunimmt, wird es Zeit, neue Wege zu gehen. Was spricht dagegen, zwei Megathemen miteinander zu verbinden – und so die sprichwörtlichen zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen? So würden zudem die klimapolitischen Ziele der Bundesregierung wieder sichtbarer werden, und Deutschland würde seiner selbst gewählten Vorreiterrolle beim Klimaschutz wieder gerecht werden können.
Foto: © Elektronik-Zeit / Shutterstock.com
Geschäftsführer des VDIV Deutschland