08.09.2023 Ausgabe: 6/23

Smarte Lösung

Mehr Flexibilität, weniger Aufwand: Die Kautionsbürgschaft ersetzt die Barkaution.

Die Mietsicherheit oder Mietkaution gehört in Deutschland zum Standard bei jeder Wohnungsvermietung. Sie sichert Forderungen eines Vermieters gegenüber Mietern ab, z. B. ausbleibende Mietzahlungen, Nebenkosten oder für Reparaturleistungen. In der Regel einigen sich bei­de Parteien auf Zahlung der Mietkaution zu Beginn des Mietverhältnisses. Mieter haben jedoch auch das Recht, die Kaution in drei Monatsraten zu leisten. Der Vorgang ist nicht nur für Verwaltungen mit einigem Aufwand ver­bunden, sondern er schränkt auch Mieter finanziell ein. Als Alternative bietet sich hier die Kautionsbürgschaft an: Anstatt einen Kautionsbetrag zu hinterlegen, bürgt ein Kreditinstitut für den Betrag und stellt eine Bürg­schaftsurkunde aus. Im Schadensfall zahlt der Bürge und begleicht so offene Forderungen eines Vermieters. Im Endeffekt unterscheidet sich diese Lösung für Vermieter nicht von einer bar hinterlegten Kaution, lediglich der Verwaltungs­aufwand ist geringer.

Die digitale Bürgschaftsurkunde

Das Hamburger Prop-Tech Immomio hat ein solches Angebot nun in seine gleichnamige Ver­mietungsplattform integ­riert – ein weiterer Schritt hin zur angestrebten vollständig digi­talen Abbildung des gesamten Lebenszyklus von Immobilien. Ko­operationspartner für die smartMiet-kaution ist die Neusser Bank11 für Privatkunden und Handel GmbH. Anstel­le des Kautionsbetrags wird eine digitale Bürgschaftsurkunde hinterlegt, wodurch die Überprüfung des Zahlungseingangs für Vermieter bzw. Verwaltungen entfällt. Im Schadensfall zahlt der Bürge, also die Bank, innerhalb von 24 Stunden auf erste Anforderung. Das heißt, dass offene Forderungen eines Vermieters sofort und ohne weitere Rückfragen und Nach­weise beglichen werden – und zwar auf das jeweils richtige Konto, sodass die Zahlung mit der offenen Forderung im ERP-System automatisch verbucht wird. Für Vermieter ist die Angelegenheit damit erledigt. Gibt es bei Beendigung des Mietverhältnisses keine offenen Forderungen, kann die Bürgschaft, die sich zudem per Schnittstelle ins ERP-System integrieren lässt, per Mausklick freigegeben werden.

Auch Mieter profitieren von dieser Lösung: Anstatt den Kautionsbetrag über Jahre auf einem Kautionskonto zu hinterlegen, zahlen sie 4,5 Prozent vom Kautionsbetrag pro Jahr an den Bürgen. Bei einer Barkaution in Höhe von 1.500 Euro sind das monatlich 5,63 Euro – deutlich weniger, als ein vergleichbares Darlehen kosten würde.

Für Immomio ist dies ein weiterer Schritt, die Wohnungs­wirtschaft bei der Digitalisierung ihrer Vermietungs- und Verkaufsprozesse zu unterstützen. Schon seit Januar können Kunden über das Modul Digitale Zahlungen & Kautionen auch ihren Zahlungsverkehr digital über die Plattform abbilden, z. B. Mietern Zahlungsaufforderungen anzeigen, die dann direkt online beglichen werden können.

 

 

Jacobi, Nicolas

Gründer und Geschäftsführer von Immomio, Hamburg
www.immomio.de