18.05.2021 Ausgabe: vdivDIGITAL 2021

Wann, wenn nicht jetzt?! Die Pandemie setzt digitale Nachzügler unter Druck.

Das Jahr 2020 war für uns alle aufregend, oft auch beunruhigend, in jedem Fall voller Herausforderungen, aber es war auch ein Jahr der Chancen. Die größte: Digitalisierung. Corona und auch das novellierte Wohnungseigentumsgesetz zeigen: Die Tätigkeit von Verwaltungen hat sich bereits nachhaltig verändert. Wo sich schon seit Längerem digitale Konzepte in vielen Bereichen aufdrängen, geben ihnen die Umstände der Pandemie eine zusätzliche Daseinsberechtigung und verleihen der zügigen Einführung solcher Lösungen unerwartete Dynamik. Viele Unternehmen haben in kurzer Zeit das umgesetzt, was sie zuvor nur allzu gern auf die lange Bank geschoben hatten: Heimarbeitsplätze, die dank digitaler Vernetzung die Produktivität der Mitarbeiter nicht mindern,  sondern im Gegenteil sogar fördern.

Unabhängig davon muss man sich weiterhin vor Ort um verwaltete Liegenschaften kümmern. Während des Lockdowns vielleicht sogar mehr als sonst, weil Menschen, die mehr zu Hause sind, häufiger Störungen und Mängel melden. Aber auch hier hilft die Digitalisierung, Kontakte zu vermeiden – von der Koordination beteiligter Personen bis zur Gebäudeüberwachung durch Sensoren. Ein Beispiel ist die von casavi entwickelte Dienstleisterplattform Relay, auf der sich in kurzer Zeit bereits mehr als 800 Dienstleister, darunter viele Handwerker, registriert haben.

Steigende Akzeptanz digitaler Angebote
Deutlich gestiegen ist die Akzeptanz digitaler Angebote durch Mieter und Eigentümer in den letzten Monaten. Was meist schon deutlich länger zur Verfügung stand, wurde pandemiebedingt nun auch genutzt. Die durchschnittliche Registrierungsrate im casavi-Kundenportal stieg 2020 im Vergleich zum Vorjahr nochmals um 23 Prozent. Absolut liegt der Anteil der registrierten Mieter und Eigentümer mittlerweile bei knapp 50 Prozent. Schon bald also könnten die Nutzer digitaler Angebote zur Mehrheit werden – ein Momentum, das Verwaltungen nutzen sollten, um weitere Anmeldungen in den Kundenportalen proaktiv zu fördern. Denn wer sich einmal dafür entscheidet, wird kaum noch den Schritt zurück tun, um wieder Briefpost von seiner Verwaltung zu verlangen.

Gewonnene Zeit sinnvoll ­nutzen
Insbesondere den Geschäftsführern und Entscheidern in den Verwaltungsunternehmen hat die Pandemie einiges abverlangt: Standen anfangs noch bange Fragen zu den makroökonomischen Auswirkungen auf den eigenen Betrieb und den Umgang mit abgesagten oder auf unbestimmte Zeit verschobenen Eigentümerversammlungen im Raum, zeigte sich kurz darauf unerwarteter Zeitgewinn. Eine gute Gelegenheit, sich mit sonst meist aufgeschobenen Themen zu beschäftigten. So erhielt auch die Digitalisierung einen neuen unternehmerischen Stellenwert – und es zeigt sich immer deutlicher: Die Branche steht am Scheideweg. 86 Prozent der casavi-Kunden beispielsweise gaben bei einer Befragung im Rahmen eines Kunden-Events im Dezember 2020 an, bei der Digitalisierung nennenswerte Fortschritte gemacht zu haben. Die Schere zwischen digital fortgeschrittenen und konventionell agierenden Unternehmen öffnet sich. Für erstere werden dabei die Vorteile in Bezug auf Kosten und Qualität immer deutlicher – und die Nachzügler geraten damit zunehmend unter Druck.

Foto: casavi


Schindlmeier, Peter

Geschäftsführer des in München ansässigen Start-ups casavi GmbH
www.casavi.de