04.05.2020 Ausgabe: 2/20

Zwei auf einen Streich - In Tettnang wurden Substanz und Erscheinungsbild zweier aneinandergrenzender ­Tiefgaragen instand gesetzt. Ein Projektbericht der Hydro-Tech GmbH, Bobingen.

Bei den Sanierungsobjekten handelt es sich um zwei in den Jahren 1993 und 1994 in Ortbetonbauweise errichtete eingeschossige und aneinander angrenzende Tiefgaragen mit einer Grundfläche von insgesamt ca. 2 500 qm. Die Gesamtfläche der Tiefgaragen ist für 115 Stellplätze konzipiert. 62 hiervon entfallen auf sogenannte Doppelparker, ein mechanisches Parksystem, bei dem auf jeweils zwei Metallplattformen in einer Grube platzsparend und effizient geparkt werden kann.

Sanierungsziele und ­Leistungskatalog
Die beiden Garagen in der Tettnanger Ramsbachstr. 7 und 9 sowie in der Jahnstr. 26 und 26/1 liegen direkt nebeneinander, haben aber jeweils getrennte Zufahrten. Im Rahmen der Maßnahme werden beide Garagen nach dem gleichen Leistungskatalog instandgesetzt. Aufgeteilt wird in zwei Bauabschnitte, damit jeweils eine der Garagen nutzbar bleibt, während die andere gesperrt wird.

Im Zuge der Sanierungsplanung gab es ursprünglich zwei Varianten: Variante A beinhaltete die Bodenbeschichtung lediglich in Teilflächen, Variante B die vollflächige Bearbeitung und Beschichtung aller Flächen.

Der Auftraggeber entschied sich letztlich für Variante B, die vollflächige Bearbeitung und Erneuerung aller Oberflächen. Aus unserer Sicht bietet dieser Entschluss sowohl technische, als auch optische Vorteile: Nach der Bearbeitung wird man keine Schwachstellen und keine Übergänge mehr vorfinden, und das Objekt wird sowohl optisch als auch technisch ein neuwertigeres Gesamtbild aufweisen.

Im Wesentlichen werden bei der Instandsetzung folgende Leistungen umgesetzt:

  • Betonsanierung der Bodenflächen, Stützen und Wandsockel sowie der Decken und Fugenbereiche. Bearbeitet werden sowohl die Fahr- als auch die Doppelparkerbereiche.
  • Vollflächiges Aufbringen eines OS 4-Systems zum Schutz von Wand- und Stützenflächen
  • Sanierung von Rissen durch Tränken und Einbau von Rissbandagen
  • Aufbringen eines OS 8-Systems an den Bodenflächen
  • Aufbringen eines OS 2-Systems an den Deckenflächen

Um die Instandsetzungsarbeiten in den Parkgruben durchführen zu können, müssen zunächst die Metallkonstruktionen komplett ausgebaut und entfernt werden. Für die Dauer der Sanierung werden die Doppelparkeranlagen jeweils in der Nachbargarage zwischengelagert. Auftraggeberseitig wird die Zwischenzeit genutzt, um eine Überholung der Anlagen durch eine Spezialfirma durchführen zu lassen.




Die Bauteiluntersuchungen
An allen Boden- sowie Sockelflächen muss zu Beginn der Sanierung eine Bauteiluntersuchung mittels Potenzialfeldmessung durchgeführt werden. Mit dieser zerstörungsfreien elektrochemischen Methode kann durch Spannungsmessungen festgestellt werden, wo die Bewehrung im Stahlbeton korrodiert ist, bzw. wo eine entsprechende Gefährdung vorliegt. So lassen sich auch ohne Bauteilöffnungen Schädigungen an der Bewehrung im Beton orten. Im vorliegenden Fall dient die Potenzialfeldmessung vor allem auch der genaueren Eingrenzung der zu bearbeitenden Schadensbereiche.

Die senkrechten Flächen
Zunächst wird der Untergrund aller senkrechten Flächen, d. h. der Wände und Stützen, vorbereitet. Wie bei der Hydro-Tech GmbH üblich, erfolgt die Untergrundvorbereitung auf den Flächen mittels Höchstdruckwasserstrahlen (HDW). An den Anschlussbereichen bzw. in der direkten Umgebung von Installationen (Elektrik, Technik der Doppelparker usw.) wird der Beton abgeschliffen. Im Anschluss werden diese Bereiche mit einem technischen Feinspachtel versehen. Dieser ist Teil des OS 4-Beschichtungssystems und wird durch Aufspritzen im Airless-Verfahren verarbeitet. Da die Wände der Doppelparkergruben eine Höhe von fünf bis sechs Meter aufweisen, müssen diese Arbeiten auf einem Gerüst ausgeführt werden.

Decken- und Bodenflächen
Die Deckenflächen werden im Wasserstrahlverfahren gereinigt und erhalten anschließend eine Beschichtung mit einem OS 2-System in Form einer Hy­drophierung und Versiegelung. Auf allen Bodenflächen wird nach der Untergrundvorbereitung ein OS 8-System appliziert. Hier wurde eine OS 8-Beschichtung mit rissüberbrückenden Eigenschaften gewählt, die für das Befahren mit Fahrzeugen geeignet ist. Das Beschichtungssystem bietet außerdem Schutz gegen den Eintrag von Tausalzen und beugt somit erneuten Korrosionsschäden der Bewehrung vor.

Zeitliche Koordination
In zeitlicher Abfolge werden die Bodenflächen der Doppelparker zuerst bearbeitet. Um mechanische Beschädigungen, die durch den Wiedereinbau der Doppelparker entstehen könnten, von vornherein auszuschließen, wird die Bearbeitung der Fahrbahnflächen bis zum Schluss zurückgestellt. Aus Gründen der Zeitersparnis erfolgt zeitgleich mit dem Wiedereinbau der Doppelparkersysteme die Bearbeitung von Sockelflächen, Hohlkehlen und Rissbereichen in den übrigen Bereichen der Garage. Nach kompletter Fertigstellung der Gruben kann schlussendlich auch die Fahrbahn beschichtet werden. So werden sich beide Garagen nach Abschluss aller Arbeiten vollflächig runderneuert und sowohl technisch einwandfrei als auch optisch ansprechend präsentieren.

Fotos: Hydro-Tech GmbH


Schuchardt, Andre

Projektleiter Hydro-Tech GmbH