Seit einem Entschluss aus dem Jahr 2005 muss die Bundesregierung alle vier Jahre einen Bericht zur aktuellen Situation der Stadtentwicklung vorlegen. Vier maßgebliche Punkte werden darin analysiert. Wichtig sind: die aktuelle Situation der Städte und Gemeinden, die Aktivitäten der Regierung für die Stadtentwicklung, Herausforderungen und zukünftige Möglichkeiten für eine positive Entwicklung sowie Unterstützungsmöglichkeiten. Anfang Mai erschien der Stadtentwicklungsbericht 2020. Er attestiert einen anhaltenden Trend zur Großstadt.
Demnach hält das Wachstum deutscher Großstädte seit mittlerweile 15 Jahren an. Zwischen 2014 und 2018 zog es zusätzlich 876.000 Menschen in Städte. Das entspricht in etwa der Hälfte der gesamten Bevölkerungszunahme bundesweit. Dieses Wachstum erfordert per se auch eine zunehmende Bautätigkeit. Die konstant ansteigende Nachfrage nach bezahlbarem Wohnraum kann durch die aktuellen Wohnraumschaffungen jedoch vielerorts nicht kompensiert werden. Weiterhin angespannte Wohnungsmärkte in den Ballungsgebieten sind die Folge.
Doch auch kleinere und mittlere Städte wachsen weiter (» der VDIV berichtete). Besonders Familien mit Kindern zieht es in das Umland. Diese Tendenz nimmt etwas Wachstumsdruck von den Großstädten. Die Bundesregierung sieht hier den Bedarf an weiterem Bauland, den Ausbau von Infrastruktur und Versorgungseinrichtungen. Es wird erwartet, dass die Corona-Krise diesen Trend weiter verstärken könnte. Die ländlichen Gemeinden repräsentieren derzeit nur zehn Prozent der Bevölkerung. Die Daten im Zeitraum zwischen 2014 und 2018 weisen in Landesregionen außerhalb der Großstadtbereiche dennoch einen weiteren Bevölkerungsrückgang um ein Prozent aus.
Der Maßnahmenkatalog der Bundesregierung für die Stadtentwicklung umfasst fünf wesentliche Strategien: Zum einen fließen 790 Millionen Euro jährlich in die Kommunen. Eine Milliarde Euro sollen bis zum Jahr 2024 in den sozialen Wohnungsbau fließen. 200 Millionen Euro waren für das Programm „sozialer Zusammenhalt“ im Jahr 2020 gestellt worden. Eine weitere Maßnahme umfasste die Förderung der energetischen Gebäudesanierung. Auch das Baukindergeld in Höhe von insgesamt 9,9 Milliarden Euro, das bislang an knapp 310.00 Familien gezahlt wurde, war Teil der Strategie. Die Bundesregierung bezeichnet den Wohnungsbau, den sozialen Zusammenhalt und den Klimaschutz als die Schwerpunkte der Stadtentwicklung.