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Baupreise um ein Drittel reduzieren – mit vereinfachten Standards

Studien zeigen: Mit reduzierten Baustandards könnten Baukosten um bis zu 33 Prozent gesenkt werden. Experten fordern eine Anpassung der Vorschriften, um den Wohnungsbau zu beschleunigen und Sozialwohnungen bezahlbar zu halten. Der Staat müsse zudem mehr Mittel bereitstellen, um die Baukrise zu entschärfen.

Hohe Baukosten bremsen den Wohnungsbau in Deutschland aus – das zeigt eine aktuelle Analyse des Verbändebündnisses Soziales Wohnen. Insbesondere die steigenden Anforderungen an Bauqualität, Energieeffizienz und Schallschutz führen zu erheblichen Mehrkosten. Experten des Pestel-Instituts haben berechnet, dass sich die Baukosten um bis zu ein Drittel senken ließen, wenn einige dieser Standards vereinfacht würden.

Derzeit fehlen in Deutschland über 550.000 bezahlbare Wohnungen, insbesondere Sozialwohnungen. Die Ampel-Koalition hatte sich das Ziel gesetzt, jährlich 400.000 neue Wohnungen und 100.000 neue Sozialwohnungen zu bauen – ein Vorhaben, das aufgrund steigender Kosten und bürokratischer Hürden bisher klar verfehlt wurde. 2023 wurden nur 23.000 neue Sozialwohnungen gefördert.

Als Lösungsansatz schlagen Experten vor, sich an den neuen Regelstandards zu orientieren, die seit Herbst in Schleswig-Holstein gelten. Dort wurden Vorgaben für Schallschutz und Dämmung an ein wirtschaftlich vertretbares Niveau angepasst, ohne die Wohnqualität zu gefährden. Auch die Nutzung von seriellen Bauweisen könnte helfen, Kosten zu senken und Bauzeiten erheblich zu verkürzen.

Gleichzeitig fordern die Verbände, dass der Staat jährlich mindestens 11 Milliarden Euro in den sozialen Wohnungsbau investiert, um den dramatischen Rückgang an Sozialwohnungen zu stoppen. Ohne eine Kombination aus Fördermitteln und einer Reduzierung der Baukosten droht die Wohnungsnot weiter zu eskalieren.

Zur Mitteilung des Bündnisses