Energetische Sanierung bei Mehrfamilienhaus Immobilienverwaltung - Symbolbild

Die energetische Sanierung

Herausforderungen und Lösungen für Immobilienverwalter


Energetische Sanierung -  Was müssen Immobilienverwaltungen wissen?


Eine energetische Sanierung umfasst alle baulichen Maßnahmen, die darauf abzielen, den Energieverbrauch eines Gebäudes dauerhaft und nachhaltig zu reduzieren. Dazu zählen beispielsweise die Installation moderner Heiz- und Lüftungssysteme, die Optimierung der Wärmedämmung sowie der Austausch oder die energetische Modernisierung von Fenstern.
Besonders die energetische Sanierung von Heizungssystemen rückt durch das novellierte Gebäudeenergiegesetz (GEG) und die Klimaschutzziele der Bundesregierung verstärkt in den Fokus. Für Immobilienverwaltungen ergeben sich die energetische Sanierung betreffend neue Aufgaben und Verpflichtungen, insbesondere bei der Modernisierung von Heizungsanlagen und der Optimierung der Energieeffizienz in Wohnungseigentümergemeinschaften (WEG).

 

Schlüssel zur Klimaneutralität


Die energetische Sanierung und der Heizungstausch gehören zu den zentralen Aufgaben der Immobilienverwaltung. Gesetzliche Vorgaben wie das GEG machen eine strategische Planung und frühzeitige Umsetzung unerlässlich.
Mit diesen Maßnahmen können Immobilienverwaltungen eine Schlüsselrolle bei der Umsetzung der Klimaschutzziele übernehmen:

  • Proaktive Kommunikation mit Eigentümergemeinschaften.
  • Nutzung von Fördermitteln zur finanziellen Entlastung.
  • Überwachung und Einhaltung gesetzlicher Fristen.

Durch ein klar strukturiertes Vorgehen und die Zusammenarbeit mit Fachfirmen und Energieberatern tragen Verwaltungen dazu bei, die Zukunftsfähigkeit der betreuten Immobilien durch energetische Sanierung zu sichern und langfristig Kosten zu senken.

 

To-Dos für Immobilienverwaltungen 


1. Informationen einholen und dokumentieren: Die Verwaltung muss Daten über Gasetagenheizungen und Einzelheizungen sammeln. Diese Informationen sind entscheidend, um gesetzliche Vorgaben zu erfüllen und Sanierungsmaßnahmen zu planen.
2. Frühzeitige Eigentümerversammlungen organisieren: Im Fall von Heizungsausfällen oder gesetzlichen Fristabläufen sollten Verwaltungen rechtzeitig Eigentümerversammlungen einberufen, um Beschlüsse über Sanierungsmaßnahmen zu ermöglichen.
3. Individuelle Sanierungsfahrpläne erstellen:Ein Sanierungsfahrplan hilft Eigentümergemeinschaften, langfristige Maßnahmen für die energetische Sanierung strategisch zu planen. Dieser kann im Havariefall, etwa bei Heizungsausfällen, schnelle Entscheidungen ermöglichen.
4. Fristen überwachen und Fördermöglichkeiten prüfen: Immobilienverwaltungen müssen gesetzliche Fristen für die Umsetzung von Maßnahmen im Blick behalten und Eigentümer über verfügbare Förderprogramme informieren.
5. Prüf- und Optimierungspflichten umsetzen: Die Anforderungen an Wärmepumpen und andere Heizsysteme müssen regelmäßig überprüft werden. Der hydraulische Abgleich und die Optimierung der Heizflächen gehören zu den zentralen Aufgaben.

 

Energetische Sanierung: 
Rechtliche Vorgaben für WEG

65-Prozent-Regel für erneuerbare Energien
 

Seit Januar 2024 gilt: Sobald die Wärmeplanung vorliegt, gilt die 65 EE-Regel auch für den Bestand. Die Fristen sind abhängig von der kommunalen Wärmeplanung:

  • Gemeinden >100.000 Einwohner: bis 30. Juni 2026.
  • Gemeinden <100.000 Einwohner: bis 30. Juni 2028.
     
Energetische Sanierung bei Gebäude mit Gasetagenheizung - Monteur tauscht Heizkörper aus

Regelungen für Gebäude mit Gasetagenheizungen

 

  • Prüfung von Gasetagenheizungen: Die Verwaltung ist verpflichtet, Informationen zu bestehenden Gasetagenheizungen bis 31. Dezember 2024 einzuholen. Daten von Eigentümern und Schornsteinfegern dienen als Entscheidungsgrundlage für zukünftige Sanierungsmaßnahmen.
     
  • Beim Austausch einer Gastherme schreibt das GEG vor, eine Eigentümerversammlung einzuberufen. Verwalter müssen dazu eine konsolidierte Fassung der Informationen über die Beheizung des Gebäudes innerhalb von drei Monaten erstellen. In der ETV soll die Eigentümergemeinschaft über eine Umstellung auf eine zentrale Heizungsanlage oder andere Maßnahmen entscheiden. Wird kein Beschluss gefasst, ist die Umstellung auf ein zentrales System verpflichtend. Die entsprechenden Fristen können Sie in unserem Magazin detailliert nachlesen. 
Energetische Sanierung bei zentraler Heizanlage durch einen Monteur

Fristen für die Umstellung auf klimafreundliche Heizsysteme

 

  • Es gibt Fristen für die Entscheidungsfindung in der WEG. Diese Entscheidung muss im Zweifel auch dem Schornsteinfeger vorgelegt werden. Im Anschluss gibt es Fristen für die Umsetzung. Details dazu finden Sie in unserem Artikel “Fristen und Pflichten aus dem GEG”
     
  • Zentrale Heizanlagen: WEG haben 13 Jahre nach Vorlage der kommunalen Wärmeplanung Zeit, eine Zentralheizung zu installieren.
     
  • Beibehaltung dezentraler Systeme: Soll die bestehende dezentrale Heizstruktur erhalten bleiben, beträgt die Frist 10 Jahre.
     
  • Übergangsregelungen für wasserstofffähige Gasheizungen: Heizungen, die auf Wasserstoff umrüstbar sind, dürfen bis zur Verfügbarkeit eines Wasserstoffnetzes betrieben werden.
Energetische Sanierung bei Optimierung älterer Heizanlage: Monteur liest Verbrauch ab

Hydraulischer Abgleich




Der hydraulische Abgleich (§ 60c GEG) ist bei allen neuen Heizsystemen seit 1. Oktober 2024 Pflicht. 
Für Bestandsgebäude gelten Pflichten zur Prüfung und Optimierung: 

  • Wärmepumpenprüfung (§ 60a): Wärmepumpen für Gebäude mit mehr als sechs Wohneinheiten müssen spätestens zwei Jahre nach Einbau geprüft und danach alle fünf Jahre kontrolliert werden.
     
  • Optimierung älterer Heizungsanlagen (§ 60b): Heizungsanlagen, die ab 2009 eingebaut wurden, sind spätestens nach 15 Jahren auf Effizienz zu prüfen.

Häufig gestellte Fragen (FAQ) 

Welche Pflichten ergeben sich für Immobilienverwaltungen zum Thema energetische Sanierung aus dem GEG?

Immobilienverwaltungen müssen Heizungsanlagen regelmäßig prüfen und optimieren, um die Energieeffizienz zu steigern. Zudem gilt die 65-Prozent-Regel für erneuerbare Energien bei Heizungstausch. Dies trägt zur Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben bei.

Welche Fristen gelten für Gasetagenheizungen?

Bis Ende 2024 müssen Informationen über den Zustand von Gasetagenheizungen eingeholt werden. Danach haben Eigentümer 13 Jahre Zeit, um auf zentrale Heizsysteme umzustellen, nachdem die kommunale Wärmeplanung veröffentlicht wurde.

Was ist der hydraulische Abgleich?

Der hydraulische Abgleich ist eine gesetzlich vorgeschriebene Maßnahme zur Optimierung von Heizungsanlagen. Er sorgt für eine gleichmäßige Wärmeverteilung, erhöht die Energieeffizienz und senkt die Heizkosten.

Wie unterstützt die Immobilienverwaltung Eigentümergemeinschaften?

Immobilienverwaltungen unterstützen Eigentümergemeinschaften durch die Organisation von Versammlungen, Überwachung von Fristen und Erstellung von Sanierungsplänen. Sie koordinieren auch Fachfirmen und informieren über Fördermöglichkeiten.

Welche Fördermittel stehen für energetische Sanierung zur Verfügung?

Für energetische Sanierungen stehen KfW-Kredite und BAFA-Zuschüsse zur Verfügung. Diese bieten zinsgünstige Darlehen und direkte Zuschüsse für Maßnahmen wie Heizungstausch oder Dämmung.

Was passiert bei Nichteinhaltung von Fristen?

Die Nichteinhaltung von Fristen kann zu Sanktionen führen und Fördergelder verfallen lassen. Zudem drohen rechtliche Risiken und ein Wertverlust der Immobilie.

Energetische Sanierung - 
ergänzen Sie Ihr Wissen mit unseren Publikationen

Publikationen

VDIV-Handlungsempfehlung: Änderung des Gebäudeenergiegesetz (GEG)
Blitzumfrage Energetische Sanierung 2023

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