Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin schlägt eine Mietensteuer für die steigenden Mietpreise in der Bundeshauptstadt vor, damit könnte ein Einkommen von über 200 Millionen Euro erzielt werden.
Die Idee einer Mietensteuer als Instrument zur Eindämmung steigender Mietpreise ist keine neue Erfindung – bereits in den 1920er Jahren wurde das Instrument genutzt, um bezahlbaren Wohnraum zu fördern. Inflationsbedingte Schuldnergewinne der Immobilienbesitzer der damaligen Zeit wurden durch die Mietensteuer (damals unter anderem Hauszinssteuer genannt) entnommen.
Mietensteuer als alternativer Gegenvorschlag zu Mietpreisbremse und Enteignung großer Unternehmen
Auf die heutige Zeit bezogen, rechnet das Institut in seiner Modellrechnung vor, dass eine progressive Mietensteuer von zehn bis dreißig Prozent auf Nettokaltmieten, die oberhalb von 110 Prozent der ortsüblichen Mieten liegen, dem Land Berlin 201 Millionen Euro einbringen könnte. Damit würden für 100.000 Wohnungen die Miete für den Quadratmeter pro Monat um 2,50 Euro sinken oder alternativ könnte die Summe in den Bau von 7.500 neuen Wohnungen pro Jahr reinvestiert werden. Damit liefert das Institut einen Gegenvorschlag zur nur mäßig erfolgreichen Mietpreisbremse. Auch der kürzlich stattgefundene Volksentscheid zur Enteignung großer Immobilienunternehmen von mehr als 3.000 Wohneinheiten, der mit 59,1 Prozent bejaht wurde, ist in den Augen der Wirtschaftsforscher keine adäquate Lösung zur Wohnungsmietenproblematik. Laut Institut würde die progressive Mietensteuer das Mietenniveau senken – besonders, wenn der Neubau vorangetrieben wird.