News

Eine Million Balkonkraftwerke: Mini-Solaranlagen prägen zunehmend das Bild deutscher Innenstädte

Die Zahl der Balkonkraftwerke in Deutschland hat sich binnen eines Jahres verdoppelt – auf nun rund eine Million Anlagen. Damit entwickelt sich die Steckersolartechnik zum neuen Symbol bürgernaher Energiewende.

Der Boom markiert einen deutlichen Wandel in der Nutzung dezentraler Photovoltaiksysteme und macht die Energiewende sichtbar bis auf den Balkon. Laut Marktstammdatenregister und Schätzungen des Bundesverbands Solarwirtschaft (BSW) ist das tatsächliche Ausbauvolumen sogar noch höher, da Nachmeldungen laufend eingehen.

Balkonkraftwerke – auch Steckersolargeräte genannt – bestehen meist aus einem oder zwei Solarmodulen, die an Balkonbrüstungen, Fassaden oder Terrassen installiert werden. Sie speisen ihren Strom direkt ins Hausnetz ein. Bei maximal 800 Watt Anschlussleistung reichen die Geräte in der Regel zur teilweisen Deckung des Eigenbedarfs. Überschüssiger Strom wird ohne Vergütung ins Netz eingespeist.

Die Geräte erfreuen sich zunehmender Beliebtheit: Laut einer Verivox-Umfrage nutzen bereits neun Prozent der Befragten ein Balkonkraftwerk, weitere 17 Prozent planen eine Anschaffung. Insbesondere in dicht besiedelten Quartieren ermöglichen diese Anlagen erstmals auch Mietenden und Wohnungseigentümergemeinschaften eine direkte Teilhabe an der Energiewende.

Für die Immobilienverwaltung ergibt sich daraus ein steigender Handlungsdruck. Zwar wurde durch gesetzliche Anpassungen der ehemaligen Ampelkoalition die rechtliche Zulässigkeit erleichtert, etwa durch vereinfachte Anmeldeverfahren und die Einschränkung der Zustimmungspflicht von Vermietern und Eigentümergemeinschaften. Dennoch bestehen vielerorts Unsicherheiten bei der technischen Umsetzung und Abstimmung in der Gemeinschaft. Häufige Fragen betreffen etwa die Gestaltung von Gemeinschaftseigentum, die Befestigungssysteme an Fassaden oder die Berücksichtigung in der Hausordnung.

Auch wenn der Anteil der Balkonkraftwerke an der gesamten Stromerzeugung bislang gering bleibt, ist ihr Symbolwert erheblich – insbesondere in urbanen Lagen. Für die Immobilienwirtschaft stellt sich nicht mehr die Frage des Ob, sondern nur noch des Wie.

Mehr dazu finden Sie in der VDIV-Handlungsempfehlung „Solarpaket I“ – „Balkonkraftwerke“ und „gemeinschaftliche Versorgung“.