Der VDIV Deutschland lobt in diesem Jahr zum siebten Mal in Folge gemeinsam mit dem Europäischen Bildungszentrum der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft (EBZ) zwei Stipendien aus, um die Immobilienverwalter von morgen zu fördern. Wie die Weiterbildung so verläuft, warum sie sich beworben haben und was sie zukünftigen Bewerbern mit auf den Weg geben würden, haben wir die zwei Gewinnerinnen aus dem Vorjahr gefragt. Im zweiten Interview steht dem VDIV Karen McCharen (Stipendiatin „Immobilienverwalterin“) Rede und Antwort. Das erste Interview mit Jule Knell finden sie hier.
Was war Ihre Motivation, sich im vergangenen Jahr auf ein VDIV/EBZ-Stipendium zu bewerben?
Ich bin seit mehreren Jahren als Quereinsteigerin in einer Hausverwaltung als Teilzeitkraft tätig und war bisher eigenverantwortlich für die Bereiche Buchhaltung und Abrechnungserstellung für WEG- und Miethausobjekte zuständig. Aufgrund einer innerbetrieblichen Umstrukturierung ergab sich für mich im vergangenen Jahr die Möglichkeit, mein Aufgabengebiet in Zukunft zu erweitern mit der Aussicht auf eigenverantwortliche Objektbetreuung. Genau zu diesem Zeitpunkt habe ich von dem VDIV/EBZ-Stipendium „Geprüfte/r Immobilienverwalter/in (IHK)“ erfahren und hatte sofort den Impuls mich zu bewerben, denn es schien mir wie gerufen und bot genau das was ich nun brauche: die Möglichkeit mir ein fundiertes Fachwissen anzueignen, um mich den vielfältigen Herausforderungen der Objektbetreuung stellen zu können.
Die Tatsache, dass ich für das Stipendium ausgewählt wurde und eine Ausbildung durch das EBZ, der größten Bildungseinrichtung der Immobilienwirtschaft, und mit Unterstützung des VDIV, dem größten Berufsverband der professionellen Immobilienverwalter, absolvieren zu dürfen, hat mich sehr gefreut und bestärkt. Ich möchte mich dafür herzlich bedanken.
Wie ist Ihr Eindruck von den Bildungsinhalten?
Die Bildungsinhalte empfinde ich als umfassend und durchweg interessant. Die Darstellung ist praxisnah mit vielen Beispielen. Die Bildungsinhalte werden gegliedert in zwölf Studienbriefe, wodurch die zwölfmonatige Ausbildung zeitlich überschaubar strukturiert ist. Dies empfinde ich hilfreich für das Vorankommen in den Selbstlernphasen, denn es hält einen sozusagen zeitlich „am Ball“. Zur Lernkontrolle gibt es zahlreiche Übungs- und Trainingsaufgaben mit Lösungen zur Selbstkontrolle, als auch Einsendeaufgaben zur Fremdkontrolle. Dadurch erhält man einen guten Überblick, wo man gerade steht.
Wie ist die Betreuung während der Selbstlernphasen?
Bei der Ausbildung handelt es sich um die Lehrgangsform „Distance-Learning“ mit ca. 15 Präsenztagen. Daraus geht hervor, dass die Selbstlernphasen einen großen Teil der Ausbildung ausmachen. Umfangreicher Unterrichtsstoff muss alleine durchgearbeitet werden. Ich muss zugeben, dass ich das im Vorfeld unterschätzt hatte. So habe ich erfahren, dass dies für mich nur mit Zielfokussierung und Disziplin neben den beruflichen und alltäglichen Aufgaben zu meistern ist.
Erschwerend kommt hinzu, dass die Präsenztage wegen der Covid-19-Beschränkungen nur online stattfinden können. Hier geht meine Anerkennung an das EBZ und auch an die Dozenten, denn diese Online-Seminare haben gut funktioniert. Ein persönlicher Austausch mit den Dozenten und den anderen Teilnehmern wäre natürlich schöner gewesen und so fühlte sich das Lernen für mich schon manchmal ein bisschen „einsam“ an. Andererseits ergab sich dadurch für mich der Vorteil, dass ich mir jeweils die längere Anfahrt von Bayern nach Bochum ersparen konnte.
Allerdings wird vom EBZ das Möglichste getan, um die Teilnehmer auch während der Selbstlernphasen zu begleiten. Die Lernplattform bietet die Möglichkeit Fragen einzustellen oder sich mit anderen Teilnehmern auszutauschen. Möglich ist auch die Dozenten direkt anzuschreiben. Sehr hilfreich empfand ich die Eigeninitiative eines Kursteilnehmers, der eine Whatsapp-Gruppe gegründet hat, die für jeden Teilnehmer offen steht. Dies bietet eine unkomplizierte und schnelle Möglichkeit, miteinander in Kontakt zu treten und Fragen gemeinsam zu erörtern.
Was versprechen Sie sich von dieser Weiterbildung?
Nach erfolgreichem Abschluss der Weiterbildung erhoffe ich mir, in den Bereichen WEG- und Miethausverwaltung die nötige Qualifikation und Befähigung erlangt zu haben, zukünftig als Objektbetreuerin tätig werden zu können und auch größere Wohnanlagen eigenverantwortlich und kompetent betreuen zu können.
Welchen Inhalt der Fortbildung finden Sie bisher am spannendsten?
Ich finde alle Inhalte der Fortbildung interessant! Am spannendsten allerdings finde ich den Bereich „Technik“, zu dem ich am wenigsten Affinität habe und vor dem ich mich am meisten „gefürchtet“ habe! Für mich stellt die Technik eine große Herausforderung dar und so war ich sehr angenehm überrascht, zu erkennen, dass dieser Bereich mein Interesse wecken konnte!
Zu verdanken ist dies auch dem Dozenten, dem es im Präsenzseminar gelungen ist, die Inhalte praxisnah zu vermitteln und anhand vieler Bilder und Beispiele gut verständlich zu erläutern. Ich habe sehr viel mitnehmen können und meine Angst vor der Prüfung in diesem Bereich hat sich reduziert, was mich sehr erleichtert!
Welche Ausbildung bringen Sie mit, und wie gliedert sich diese Weiterbildung in Ihre weitere berufliche Laufbahn ein?
Ich gehöre leider nicht mehr zu den jüngeren Stipendiaten. Ich habe vor sehr vielen Jahren eine Ausbildung zur Versicherungskauffrau absolviert und in verschiedenen kaufmännischen Bereichen gearbeitet, bevor ich dann zu einer Immobilienverwaltung als Quereinsteigerin gewechselt bin. Über IHK-Seminare zum Thema WEG-Verwaltung habe ich mir damals die nötigen Grundkenntnisse angeeignet, die mittlerweile veraltet sind. Um mich den vielfältigen Anforderungen der WEG- und Miethausverwaltung als angehende Objektbetreuerin stellen zu können, ist diese Weiterbildung für mich essentiell und stellt eine wichtige Grundlage für meine weitere berufliche Laufbahn dar.
Was möchten Sie (künftigen) Bewerbern mit auf den Weg geben?
Ich möchte jeden potenziellen Bewerber ermutigen, einen Impuls für eine Bewerbung auch unbedingt umzusetzen. Es gibt nichts zu verlieren – nur zu gewinnen!
Für die diesjährigen » Stipendien können Sie sich noch bis zum 31. Juli 2021 bewerben. Die Gewinner werden im Rahmen des » 29. Deutschen Verwaltertages am 23. September im Estrel Berlin feierlich bekannt gegeben und ausgezeichnet.