Anlässlich der Eröffnung des 24. Deutschen Verwaltertages bezeichnete DDIV-Präsident Heckeler die Einführung von Berufszulassungsregelungen für Verwalter als Meilenstein auf dem Weg zur Professionalisierung der Branche. Zugleich fordert Heckeler jedoch weitere Verbesserungen, um den Verbraucherschutz zu stärken. Heckeler appellierte zudem an die Politik, Wohneigentum stärker als bisher zu fördern und mehr Anstrengungen zu unternehmen, um bezahlbaren Wohnraum zu schaffen und die Energiewende im Gebäudebestand voranzutreiben.
Berufszulassungsregelung für Verwalter ist aktiver Verbraucherschutz
In seiner Eröffnungsrede vor mehr als 600 Teilnehmern begrüßte DDIV-Präsident Wolfgang D. Heckeler, dass die Bundesregierung die Berufszulassungsregelung für Immobilienverwalter nun auf den Weg bringt. Der Gesetzentwurf beinhaltet neben der erforderlichen Zuverlässigkeit und geordneten Vermögensverhältnissen auch eine verbindliche Sachkundeprüfung für Wohnungseigentumsverwalter. Der Berufsverband hat in den vergangenen Jahren konsequent auf diese gesetzliche Regelung hingewirkt. Heckeler betonte jedoch, dass der vorliegende Gesetzentwurf noch nicht weit genug gehe und forderte mindestens noch den Mietverwalter und die Weiterbildungspflicht für Verwalter aufzunehmen. Nur so könne ein hohes Maß an Verbraucherschutz für Eigentümer und Mieter gewährleistet werden.
Heckeler fordert Umdenken in der Wohnungsbaupolitik mehr Wohneigentum für Schwellenhaushalte
Heckeler appellierte an die Politik für mittlere und untere Einkommensschichten mehr Voraussetzungen für selbstgenutztes Wohneigentum zu schaffen. Vielen dieser Haushalte fehle das notwendige Eigenkapital zur Finanzierung einer Immobilie. Dabei ist nachgewiesen, dass eine Ersparnis von bis zu 30 Prozent gegenüber dem Wohnen zur Miete erreicht wird, was der Vermögensbildung und der Entlastung des Mietmarktes dient mit Anbeginn der Finanzierung.
Als eine mögliche Förderung nannte Heckeler eine zielgruppengerechte Freizugsprämie, um Wohnungseigentum zu erwerben. Dabei könnte der Kauf und die Selbstnutzung einer Eigentumswohnung bei gleichzeitigem Auszug aus einer Mietwohnung bis zu einer bestimmten Einkommensgrenze gefördert werden. Die Mietwohnung wird freigezogen, das Wohnungsangebot steigt und zugleich wird die Altersvorsorge von Normalverdienern aufgebaut. Dies wäre eine zielgruppengerechte und nachhaltige Lösung, so der DDIV-Präsident. Auch ein staatlich garantiertes und zinsgünstiges Nachrangdarlehen kann die finanzielle Belastung des aufzubringenden Eigenkapitals wirksam absenken und somit zur Steigerung der Eigentumsquote und zur Vermögensbildung beitragen.
Selbstproduzierten Strom auch für WEG umsetzen
Im Zentrum der wohnungspolitischen Debatte stehen auch immer wieder die Ziele der Energiewende. Die Sanierungsquote von Wohnungseigentümergemeinschaften (WEG) liegt bundesweit noch immer bei nur 0,6 Prozent. Der DDIV setzt sich für den Abbau bürokratischer Investitionshemmnisse bei erneuerbaren Energien ein und forderte unter anderem die Ungleichbehandlung von Wohnungseigentümergemeinschaften bei der EEG-Umlage zu beenden. Während sich Haushalte in Einfamilienhäusern mit selbstproduziertem Strom günstig versorgen können und zukünftig nun auch Mieter durch Mieterstrommodelle von einer verringerten EEG-Umlage profitieren, bleibt Wohnungseigentümergemeinschaften die Stromeigenversorgung aus erneuerbaren Energien jedoch weiterhin versagt. Selbstproduzierter Strom aus erneuerbaren Energien ist ein Schlüssel für den klimaneutralen Gebäudebestand und eine erfolgreiche Energiewende. Hierzu erwarten wir in Kürze eine Klarstellung, dass Eigentümergemeinschaften genauso Selbstversorger wie Einfamilienhausbesitzer und zukünftig sogar Mieter sein können, so Wolfgang D. Heckeler.
DDIV definiert erfolgreiche und innovative Verbandsarbeit
Zum Abschluss seiner Rede verwies der DDIV-Präsident auf die erfolgreiche und innovative Verbandsarbeit des DDIV. Diese zeige sich beispielhaft in der Zusammenarbeit mit dem Europäischen Bildungszentrum der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft (EBZ), mit dem der DDIV Anfang des Jahres 2016 im Rahmen eines Modellprojekts eine Akademie mit dem Namen KlimaVerwalter gründete. Die neue Akademie wird sich auf Weiterbildungsangebote zur Planung und Durchführung von energetischen Sanierungsmaßnahmen in Wohnungseigentümer-gemeinschaften konzentrieren. Auch die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Leitthemen Fachkräftemangel, Digitalisierung und Prozessoptimierung fordern Immobilienverwaltungen in Deutschland zunehmend heraus. Heckeler zeigte sich zuversichtlich, dass im Rahmen innovativer Verbandsangebote gemeinsam Lösungen und Antworten auf drängende Fragen gefunden werden können. Es ist genau das, was uns antreibt: innovativ zu sein, Gesprächsangebote zu offerieren und Zukunftsthemen zu besetzen, erläutert Heckeler. Er verwies hierbei unter anderem auf die DDIV-Denkwerkstatt zum Reformbedarf des Wohnungseigentumsgesetzes, die sich bereits vor einigen Monaten gemeinsam mit namhaften Juristen und Praktikern der Frage widmete, wie eine Reform des Wohnungseigentumsgesetzes gestaltet werden sollte. Heckeler betonte abschließend, die exponierte Stellung des DDIV als Branchenverband. Die Mitgliederzahl ist zwischenzeitlich auf über 2.100 Unternehmen gestiegen, was einem jährlichen Zuwachs von knapp zehn Prozent entspricht.
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