29. Deutscher Verwaltertag eröffnet
Vor rund 900 Fachbesuchern und Gästen hat Wolfgang D. Heckeler, Präsident des Verbandes der Immobilienverwalter Deutschland (VDIV Deutschland) am Morgen den 29. Deutschen Verwaltertag in Berlin eröffnet. Drei Tage vor der Bundestagswahl steht die wichtigste Veranstaltung der Verwalterbranche unter dem Motto „Die Zukunft gestalten“. Schwerpunkte bilden Chancen und Herausforderungen des reformierten Wohneigentumsgesetzes sowie Veränderungen in der Branche durch die zunehmende Digitalisierung.
Präsident Heckeler resümierte in seiner Eröffnungsrede die Reform des Wohnungseigentumsrechts. „Sie ist das Ergebnis eines über acht Jahre langen Diskussionsprozesses auf den unterschiedlichsten Ebenen – in Politik, Wirtschaft und Öffentlichkeit, aber auch in der Verwaltungsbranche und in unserem Verband. Mit einer klaren Strategie war der VDIV Deutschland über die gesamte Zeit eng in den Gesetzgebungsprozess eingebunden. In Anhörungen und informellen Gesprächen haben wir immer wieder Vorschläge für die Gestaltung der Gesetzesnovelle eingebracht und sie damit an zahlreichen Stellen maßgeblich geprägt“, so Heckeler. „Die Reform ist gelungen! Wir haben viel erreicht.“
Der VDIV-Deutschland-Präsident begrüßte, dass Immobilienverwaltung nun deutlich mehr Verantwortung übernehmen. „Damit wird das Berufsbild attraktiver. Angesichts des allgegenwärtigen Fachkräftemangels ist das ein wichtiger Punkt.“ Positiv bewertete Heckeler darüber hinaus, dass Verwaltungen das eigene Tätigkeitsspektrum mit individuell vereinbarten Leistungskatalogen stärker in den Fokus rücken und damit eine Abkehr vom „reinen Preisvergleich“ einleiten können. „Zugleich bieten immer mehr und immer spezifischere digitale Instrumente die Chance, das eigene Leistungsangebot zu erweitern“, erinnerte er. „Die Digitalisierung ist für viele von uns eine große Herausforderung. Sie birgt jedoch immense Potenziale, die es zu nutzen gilt: Abläufe können effizienter und transparenter für Mitarbeiter und Kunden organisiert, die Kommunikation mit wenig Aufwand ausgeweitet werden.“
Als „größtes Manko der Reform“ bezeichnete Heckeler die Tatsache, dass zwar endlich die Online-Teilnahme an Eigentümerversammlungen möglich ist, der Gesetzgeber jedoch nach wie vor keine reinen Online-Versammlungen vorgesehen hat. „Es kann nicht länger sein, dass die Digitalisierung im Bereich der Wohnungseigentümergemeinschaften künstlich aufgehalten wird!“, betonte der Verbandspräsident. „Damit die Klima- und Mobilitätswende im Gebäudebereich nachhaltig gelingen kann, muss im Koalitionsvertrag fest verankert werden, dass die künftige Regierung eine rechtssichere gesetzliche Lösung für reine Online-Eigentümerversammlungen schaffen wird!“
Im Blick auf die anstehende Bundestagswahl wies Heckeler auch darauf hin, dass die Gesellschaft maßgeblich vom Mittelstand getragen wird, der substanziell zum Wohlstand des Landes beiträgt. „Die Erhöhung des Spitzensteuersatzes, so wie es LINKE, SPD und Bündnis90/Die Grünen planen, kann vor diesem Hintergrund keine tragfähige Lösung für die Zukunft sein“, warnte er.
Beim 29. Deutschen Verwaltertag begrüßt der VDIV Deutschland rund 900 Fach- und Führungskräfte aus der Immobilienverwaltung. Neben einem umfangreichen Fachprogramm bietet der jährlich stattfindende Kongress die größte Fachausstellung der Branche mit rund 100 Dienstleistern und Unternehmen aus der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft. Damit das wichtigste Branchenevent des Jahres trotz der Covid-19-Pandemie stattfinden kann, hat der VDIV Deutschland in engem Austausch mit dem Tagungshotel Estrel Berlin ein ausgefeiltes Hygiene- und Sicherheitskonzept erstellt. Die Gesundheit aller Veranstaltungsteilnehmer steht dabei an erster Stelle. Auch in diesem Jahr können die Besucher eine Event-App nutzen, die zahlreiche Netzwerk- und Kontaktmöglichkeiten bietet.