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20.05.2021 Ausgabe: 3/2021
Als im Jahr 2018 in einem Parkhaus in Shanghai ein weißer Tesla Model S plötzlich in Flammen steht, geht der Vorfall als Videoclip viral um die Welt – und Teslas Börsenwert büßt etwa drei Milliarden US-Dollar ein. Die Brandursache hat der Hersteller mittlerweile durch ein Software-Update für die Einstellungen der Batterieladung und das Wärmemanagement beseitigt.
Für Schlagzeilen sorgte vor Jahren auch die Frage, ob Feuerwehren Brände in Häusern mit Solaranlagen überhaupt löschen könnten. Der Einsatz von Löschflüssigkeit bei bestehender elektrischer Spannung der Anlage könnte die Einsatzkräfte selbst in Gefahr bringen.
Ja, auch E-Autos können brennen und ein brennender Akku ist eine Herausforderung für die Feuerwehr. Und nein, die Feuerwehr lässt in Brand geratene Gebäude mit Solaranlagen nicht einfach abbrennen. Tatsächlich gehört es zur Tagesordnung, stetig mit neuen Herausforderungen konfrontiert zu werden. Die fortschreitende Technisierung bringt es mit sich, und durch enge Zusammenarbeit mit Forschung, Industrie und Schulungszentren sind Feuerwehren an den Umgang damit gewöhnt.
Zurück zu den E-Fahrzeugen: Natürlich schätzen wir einen Akku der Größe, wie er für Autos gebraucht wird, als gefährlich ein. Was aber ist mit den vielen kleinen elektrisch betriebenen Geräten, mit denen wir uns täglich umgeben – und deren Akkus wir bedenkenlos zu Hause laden? Das Handy nachts direkt neben dem Bett, den E-Scooter im Wohnungsflur, der eigentlich ein Rettungsweg ist. Was passieren kann, wenn der Akku eines E-Scooters während des Ladens „durchgeht“, zeigt eindrucksvoll ein Youtube-Film: https://t1p.de/qrmq
Gefahrenquelle Akku
Den Gefahren und Risiken, die mit Akkus verbunden sind, widmen sich bereits viele Fachartikel. Als kritisch gelten Beschädigungen und der Ladevorgang. Hier kann es zum „Thermal Runaway“ kommen, dem thermischen Durchgehen: Kommt es zu einem Kurzschluss in einer Akkuzelle, entstehen Wärme und giftige Gase. Die Wärme sorgt dafür, dass weitere Zellen durchgehen und in der Folge der ganze Akkupack. Diese Reaktion ist schwer zu bremsen oder zu unterbrechen, sodass es durch die weitere Wärmeentwicklung zur Ausbreitung von Bränden im Umfeld kommt.
Autobrände sind für Feuerwehren alltäglich und stellen sie nicht erst seit der Diskussion über die Gefahren der E-Mobilität vor Herausforderungen. Tatsächlich hat sich auch der Fahrzeugbau weiterentwickelt: Karosserien bestehen aus Leichtmetalllegierungen und Kunststoffen, die ein anderes Brandverhalten an den Tag legen und deutlich schwerer zu löschen sind als das konventionelle Blech. Eine Untersuchung des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) zu den Risiken alternativ angetriebener Fahrzeuge kommt zu dem Ergebnis, dass die normative Brandlast von Pkw unabhängig von der Antriebsart als gleich zu betrachten ist, des Weiteren hat der Energiespeicher im Brandfall je nach Fahrzeugtyp einen Anteil von nur 15 bis 20 Prozent des Gesamtheizwertes. Warum dann die Diskussion über Brandrisiken von E-Autos?
Das zentrale Problem
Der große Unterschied zu konventionellen Antrieben ist, dass ein brennender Akku, sobald der Thermal Runaway gestartet ist, lediglich durch langfristige Kühlung gelöscht werden kann. Hier liegt das zentrale Problem: Der Akku ist im Pkw-Unterboden verbaut und schlecht zugänglich. Eine nachhaltige Kühlung kann in der Regel nur erfolgen, indem der Akku ausgebaut oder das komplette Fahrzeug in einem Wasserbecken versenkt wird. Brennt ein Pkw auf der Straße, ist das denkbar. Einige Feuerwehren verfügen bereits über entsprechende Container. Steht das Fahrzeug aber in einer Tiefgarage, wird es schwieriger. Hier fehlt es noch an Erfahrungen, um geeignete Strategien zu entwickeln. Denkbar wäre, E-Fahrzeuge ab Werk mit entsprechenden Vorrichtungen zu versehen, die das Fluten der Akkus ermöglichen. Auch die Installation von Lösch- und Kühlanlagen für Stellplätze in Gebäuden oder die komplette räumliche Abtrennung der Ladebereiche wären zielführend.
Brände in Tiefgaragen
Brände in Tiefgaragen haben immer eine Ausbruchstelle. Das kann ein Pkw sein oder verbotenerweise gelagerte Gegenstände. Direkt an der Brandausbruchstelle brennen Pkw in der Regel komplett aus. Die Brandausbreitung in einer Tiefgarage erfolgt dann über die Wärmestrahlung durch heißen Rauch. Weiter entfernt stehende Fahrzeuge geraten so von oben herab in Brand. Davon ist der Akku eines E-Fahrzeugs genauso wenig betroffen wie der Kraftstofftank eines Verbrenners. Die Brandausbreitung in Tiefgaragen veranschaulicht dieser Youtube-Film: https://t1p.de/k032
Brände in Tiefgaragen sind für die Feuerwehr also immer eine große Herausforderung, auch ohne eingestellte E-Fahrzeuge. Ihr Gefahrenpotenzial liegt in der Ausbreitung durch heißen Rauch, schlechten Sichtverhältnissen und extrem großer Hitze, häufig erhöhter Brandlast durch gelagerte Gegenstände, nicht fachgerecht verschlossene Kabel- und Rohrdurchführungen sowie offen gehaltene Brandschutztüren an den Schleusen zu den Treppenräumen. Tragende Wände, Decken und Stützen in Tiefgaragen sind in der Regel feuerbeständig ausgeführt. Das heißt, sie bewahren ihre geplante Tragfähigkeit über 90 Minuten Brandeinwirkung. Das erfordert es, einen Brand innerhalb dieser 90 Minuten unter Kontrolle zu bringen. Dieses Problem wurde bereits erkannt und unabhängig von den Besonderheiten der E-Mobilität aktuell zum Anlass genommen, die Mustergaragenverordnung auf Bundesebene zu überarbeiten.
Selbst gemachte Gefahrenquellen
Häufig trifft man im Einsatz aber auf selbstgemachte Gefahrenquellen: bauliche Mängel, nicht genehmigte Veränderungen und falsche Nutzung. Meist sind es verboten gelagerte Gegenstände, nicht abgedichtete Kabel- und Rohrdurchführungen sowie defekte Brand- und Rauchschutztüren.
Mit Blick auf die E-Mobilität birgt der Ladevorgang das größte Risiko. Dies nicht etwa wegen des möglichen Thermal Runaways, sondern eher wegen der auf die Schnelle geschaffenen Lösungen Marke Eigenbau. So mancher Stellplatzeigner bohrt mal eben ein Loch durch die Wand seines Kellers nebenan und zieht ein Kabel durch, um sein E-Fahrzeug laden zu können. Wer weiß schon, welche Leistung und welchen Kabelquerschnitt das erfordert?! Wird der Strom dann noch photovoltaisch erzeugt, um dem eigentlichen Anspruch der Verkehrswende gerecht zu werden, wird ein Stromspeicher gebraucht – der dann mangels geeigneter Räume im Gebäude in einem freien Eck ebenfalls in der Tiefgarage landet.
Für solche Gefahrenquellen gilt es Nutzer und Eigentümer zu sensibilisieren. Dazu reicht es nicht, einfach Gesetze und Vorschriften zu zitieren oder in Eigentümerversammlungen darauf hinzuweisen. Man muss aufklären über Gefahren, ihre Auswirkungen und wie man sie verhindern kann – das lässt sich auch in einem Online-Seminar vermitteln.
SICHERE LADESTATION
Darauf ist zu achten:
Foto: © ambrozinio / Shutterstock.com
Brandamtsrat der Berufsfeuerwehr Stuttgart, Brandschutzbeauftragter, Keynote Speaker, Trainer und Berater
www.etc-strobel.de