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Eine technische Innovation soll bestehende fossile Zentralheizungen problemlos in Hybridsysteme verwandeln - was ist dran?
Was tun, wenn die vorhandene Heizung im Gebäude den neuesten Umweltstandards nicht entspricht, dies aber in absehbarer Zeit tun sollte? Mit dieser Frage, die viele Eigentümer derzeit umtreibt, hat sich auch der im rheinland-pfälzischen Betzdorf ansässige Heizungsbauer und Elektromeister Peter Brecklinghaus beschäftigt. Das von ihm entwickelte Hybride Heizungs-Anbindungssystem (HHS) könnte eine Lösung sein. Im April wurde er dafür mit dem Innovationspreis 2024 des Landes Rheinland-Pfalz ausgezeichnet – ausgelobt vom Wirtschaftsministerium und den Arbeitsgemeinschaften der Industrie- und Handelskammern sowie der Handwerkskammern und mit 60.000 Euro dotiert.
Das patentierte System ermöglicht die Integration einer Wärmepumpe in jede bestehende Öl- oder Gasheizung. Einmal angeschlossen, regelt das mit allen gängigen Fabrikaten kompatible HHS über Temperaturfühler im Warmwasserspeicher hydraulisch den Betrieb der Wärmepumpe und schaltet die fossile Heizung nur dann zu, wenn die eingestellte Vorlauftemperatur unterschritten wird. Die Installation ist laut Herstellerangaben denkbar einfach und erfordert eben lediglich die Anschaffung der Wärmepumpe und der innovativen Anbindungssteuerung, keine weiteren energetischen Sanierungsmaßnahmen am Gebäude.
Dem Anbieter zufolge, der das System bereits seit vier Jahren installiert und es derzeit für ein Mehrparteienhaus mit 29 Einheiten plant, übertrifft die Energiebilanz sogar die Maßgabe des Gebäudeenergiegesetzes (GEG): Um 75 bis 90 Prozent kann der Verbrauch fossiler Energien sinken, bei einer Einsparung der Energiekosten von 30 bis 50 Prozent.
Was Eigentümern zugute kommt, sind die dem Hersteller zufolge im Vergleich zu einem kompletten Heizungstausch um 50 Prozent niedrigeren Anschaffungskosten, die zudem KfW-förderfähig sind. Das bestehende zentrale Heizungssystem bleibt erhalten, die Wärmepumpe kann kleiner als sonst üblich dimensioniert sein, weil auf zusätzliche Pufferspeicher verzichtet wird, die sonst zu Energieumwandlungsverlusten führen. Der Einsatz eines hybriden Heizsystems ist zudem deshalb sinnvoll, weil Wärmepumpen allein in Bestandsgebäuden ohne umfangreiche energetische Ertüchtigung bei Außentemperaturen unter 0 °C unwirtschaftlich sind und nicht etwa zur Senkung der Heizkosten führen.
Aus Energieberatersicht kritisch ist der Verzicht auf weitere energetische Sanierungsmaßnahmen, etwa durch Dämmung der Gebäudehülle, neue Fenster und Flächenheizungen. Zielführend für die angestrebte Wärmewende wäre es, durch entsprechende Maßnahmen zunächst die Heizlast eines Gebäudes zu senken und damit auch seinen Energiebedarf. Die Dimensionierung einer neuen Heizung sollte dann auf einer dem sanierten Zustand entsprechenden Heizlastberechnung basieren.
Die herstellerübergreifende Kompatibilität und den störungsfreien Betrieb eines durch HHS zur GEG-konformen Lösung umgebauten Heizungssystems einmal vorausgesetzt, kann sich das System sicherlich als praktikable Lösung im Bestand erweisen, die sich zudem schnell amortisiert. Ob sich damit weitere energetische Maßnahmen tatsächlich erübrigen, steht jedoch auf einem anderen Blatt. Weitere Informationen: www.hhs-hybrid.de
Redaktion