22.04.2014 Ausgabe: 3/2014

Beim Wärme-Contracting mehrfach profitieren: Minimaler eigener Aufwand, optimale Energie-Effizienz

Die Wohnungswirtschaft steht im Zuge der Energiewende vor großen Herausforderungen. Zum einen soll der Ausstoß von Treibhausgasen in Deutschland bis 2020 um 40 Prozent gesenkt werden. Zum anderen haben sich die Energiekosten pro Haushalt und Jahr im Vergleich zu 1990 nahezu verdoppelt. Damit steht die Wohnungswirtschaft unter erheblichen Druck, auf Dauer bezahlbaren Wohnraum zur Verfügung zu stellen.

Die Verbesserung der Energieeffizienz von Gebäuden hat also höchsten Stellenwert. Eine gemeinsame Lösung für beide Anforderungen erhalten Eigentümer und Betreiber von Immobilien durch ­Wärme-Contracting.

Aus alt macht neu

Vor allem alte Heizungsanlagen, die störanfällig und aufgrund hoher Verbräuche und Betriebskosten häufig unwirtschaftlich sind, bieten viel Potenzial für Effizienzsteigerung und Einsparung durch Sanierung. Mit einer Sanierung gehen aber typischerweise hoher Aufwand und Investitionskosten einher. Hier ist Contracting eine interessante Alternative. Beim Contracting plant und finanziert ein Drittanbieter (Contractor) die Modernisierung oder Neuerrichtung der Heizungsanlage auf eigenes Risiko und eigene Kosten und liefert daraus Wärme. Auch die Verantwortung für den Betrieb der Anlage liegt beim Contractor. Der Kunde profitiert dabei mehrfach: Die betreffende Immobilie erhält durch die verbesserte Anlagentechnik eine effiziente Wärmeversorgung, der Eigentümer spart sich dabei den eigenen Aufwand für die notwendigen Investitionen. Für die Wohnungswirtschaft hat der Gesetzgeber Mitte 2013 einen einheitlichen Rechtsrahmen für die Umstellung auf gewerbliche Wärmelieferung geschaffen. So ermöglicht § 556 c BGB Vermietern nun die Umlage der Kosten für die gewerbliche Wärmelieferung unter folgenden Bedingungen: Die Wärme muss mit verbesserter Effizienz entweder aus einer vom Wärmelieferanten neu errichteten Anlage oder aus einem Wärmenetz geliefert werden. Zusätzlich dürfen die Kosten der Wärmelieferung die Betriebskosten für die bisherige Eigenversorgung mit Wärme und Warmwasser nicht übersteigen.

Flexible Lösungen vom richtigen Partner

Bei der Entscheidung für einen Dienstleister sollten Eigentümer und Verwalter auf dessen Erfahrungen in Contracting-Projekten in der Wohnungswirtschaft achten. Nur mit entsprechendem Know-how über den energetischen Zustand der Liegenschaften kann eine optimale Versorgungslösung realisiert werden. Diese sollte nach eingehender Analyse auf die Anforderungen und Zielsetzungen des Kunden zugeschnitten werden, unabhängig von Anlagentechnik, Anlagenhersteller oder Energieversorger. Der Energiemanager Techem – mit mehr als 20 Jahren Erfahrung im Contracting – bietet beispielsweise flexible Lösungen mit einem Wärmeservice-Angebot: vom optimalen Betrieb bestehender Heizungsanlagen in großen Immobilienportfolios über die Errich­tung einer neuen Wärmeversorgung bis zum Einsatz hocheffizienter Blockheizkraftwerke. Bei letzteren lassen sich im Vergleich zur getrennten Wärme- und Stromerzeugung etwa 40 Prozent Primärenergie einsparen und energetische Anforderungen (aus EnEV und EEWärmeG) besonders wirtschaftlich erreichen. Techem bildet darüber hinaus als eines der wenigen Unternehmen am Markt auch weitere Bereiche der Wertschöpfungskette ab, wie etwa Erfassung und Abrechnung von Wärme- und Warmwasserverbrauch sowie Energiemonitoring.

Beispiel: von langjährigem Contracting profitieren

Bereits seit 2004 arbeitet die Wohnungswirtschaft und Bau GmbH Bischofswerda (WuB) mit dem Energiemanager Techem zusammen. Oberstes Ziel der Zusammenarbeit ist eine sichere, zukunftsweisende Versorgung der von der WuB bewirtschafteten Wohnungen mit Wärme und Warmwasser. Im Februar 2013 wurde im Heizhaus Bischofswerda Süd ein Biomethan-Blockheizkraftwerk mit 400 kW in Betrieb genommen. Sowohl das Heizhaus in Bischofswerda als auch die Heizungsanlagen in neun ihrer Wohngebäude betreibt Techem als Contractor. Dabei wurden neben der Technik im Heizhaus auch die Verteilerstationen sukzessive auf einen modernen Stand gebracht. Hier hat ­Techem in den letzten Jahren etwa 500.000 Euro investiert. Dabei hat der Energiemanager ein Konzept entwickelt, bei dem die bedarfsgerechte Dimensionierung (Leistung von 1 200 kW) von 13 Heizungsanlagen sowie die Verbesserung des Nutzungsgrades berücksichtigt werden konnten. In der Folge wurden die Leistung der Kessel und die Warmwasserspeicher individuell an den tatsächlichen Bedarf nach der Sanierung der Gebäude angepasst. Die Kesselleistung konnte somit um mehr als 30 Prozent reduziert werden. Der Contractor verantwortet zudem den reibungslosen Anlagenbetrieb inklusive Wartung, Notdienst und Reparatur sowie die professionelle Energiebeschaffung.

Fazit

Wärme-Contracting als möglicher Weg aus dem Sanierungsstau
Für Verwalter und Eigentümer ist eine zuverlässige und wirtschaftliche Wärmeversorgung von hoher Bedeutung. Für die Verbesserung der Energieeffizienz in ihren Liegenschaften sind unter anderem große finanzielle Mittel und ein umfassendes Know-how notwendig. Einen Ausweg aus dem Dilemma bietet die gewerbliche Wärmelieferung von professionellen Energiedienstleistern. Dank Contracting profitieren sowohl die Verantwortlichen in der Wohnungswirtschaft als auch die Mieter: Eigentümer werden bei dieser Form der Wärmeversorgung von den Investitionen in die neue Heizungsanlage entlastet. Durch die kostenneutrale Umstellung der Wärmeversorgung profitieren auch die Mieter, da die Umstellung damit sozial verträglich gestaltet wird. Professionelle Energiedienstleister mit Erfahrung in der Wohnungswirtschaft sind in der Lage, unter diesen Rahmenbedingungen durch effiziente Angebote eine Win-Win-Situation für Eigentümer, Mieter und die Umwelt zu schaffen.


Corell, Peter

Der Leiter Produktmanagement ist bei der Techem Energy Services GmbH tätig.
www.techem.de