12.03.2020 Ausgabe: 1/20

Besser vorbeugen - Es kann sich lohnen, schadhafte Abwasserleitungen innerhalb der Gebäudestruktur vorsorglich zu sanieren.

Abflussrohre haben eine begrenzte Lebensdauer. Das macht sich spätestens dann bemerkbar, wenn es anfängt zu tropfen, die Wände feucht sind, sich Schimmel bildet oder ein modriger Geruch in der Luft liegt. Um es so weit nicht kommen zu lassen, sind Präventivmaßnahmen notwendig. Zu empfehlen ist es, turnusmäßig die Reinigung und Inspektion der Leitungen zu veranlassen, um frühzeitig Schwachstellen im Leitungssystem ausfindig zu machen. Kosteneffizienter ist es ohnehin, Problemen vorzubeugen als entstandene Schäden auszubessern.

Die effizienteste, angenehmste und kostengünstigste Möglichkeit, ggf. auftretende Probleme zu beheben, ist die Sanierung im Spray-Coating Verfahren, das ohne Stemm- und Aufbrucharbeiten auskommt. Das innovative Verfahren beschränkt die Eingriffe in das Gebäude auf ein Minimum, und auch Bewohner und Nutzer der Immobilie müssen ihre Räumlichkeiten nicht verlassen, weil sie durch die Arbeiten kaum beeinträchtigt werden.

Wie läuft die Sanierung ab?
Im ersten Schritt werden alle beteiligten Personen über die anstehenden Arbeiten informiert und aufgeklärt, was bestenfalls das mit der Sanierung beauftragte Unternehmen übernimmt. Zu Beginn der Sanierungsarbeiten werden zunächst alle relevanten Flächen mit Abdeckvlies ausgelegt, die sanitären Anlagen (WC, Syphons etc.) demontiert, sodann die Leitungen schonend und gründlich gereinigt und entfettet. Anschließend wird das gesamte Leitungsnetz mit einer Kamera inspiziert und der Zustand dokumentiert. Zur innwändigen Beschichtung der Rohre wird zunächst die Wasserzufuhr zum Gebäude gestoppt, da die Leitungen frei von Abwasser und trocken sein müssen. Im nächsten Schritt wird ein Schlauchpaket, an dessen Ende ein rotierender Sprühkopf sitzt, bis zum Leitungsendpunkt eingeschoben. Darüber wird beim Zurückziehen kameraüberwacht ein mit Glasflocken verstärkter Zweikomponenten-Polyesterkunststoff auf die Rohrinnenwand gesprüht. Saniert wird jeweils in drei Schichten, von denen jede ca. 45 Minuten aushärtet. So erhält die Beschichtung insgesamt eine Wandstärke von ca. drei Millimetern und bildet damit ein neues, intaktes Rohr im Rohr. Bleibt nur noch, abschießend die Sanitärkeramik wieder zu montieren und die Wasserversorgung zum Haus zu öffnen. Den erfolgreichen Abschluss der Sanierung dokumentiert erneut eine Kamerafahrt, die dem Auftraggeber nicht zuletzt als Garantie dient, aber auch als Grundlage für die Vorbereitung eventuell notwendiger weiterer Arbeiten am Rohrsystem. Ein auf diese Weise saniertes Rohr gewinnt eine Lebensdauer von mindestens 50 Jahren. Das eingesetzte Verfahren wurde in mehreren Ländern getestet und zertifiziert. Zudem ist das System beim Deutschen Institut für Bautechnik mit der Zulassungsnummer #Z-42.3-551 gelistet.

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Pehlke, René

Geschäftsführer und Projektleiter der in Dresden ansässigen, überregional tätigen P&N Kanaltechnik GmbH.
www.pundn-kanaltechnik.de