26.05.2020 Ausgabe: 3/20

Das Klimapaket - Was steckt drin, insbesondere für den Betrieb von Ölheizungen?

Von Andrea Körner, in Zusammenarbeit mit Bosch Thermotechnik GmbH, Bosch Junkers Deutschland

Die Bundesregierung hat das Klimapaket gepackt, und der deutsche Bundestag hat es zum 15. November 2019 angenommen. Basis für die Umsetzung ist das Klimaschutzgesetz (KSG), das im Dezember verabschiedet wurde. Ziele des Klimapakets, das in Form eines Eckpunktepapiers auf den Weg gebracht wurde, sind die Erreichung der Klimaneu­tralität bis zum Jahr 2050, die Begrenzung der globalen Erderwärmung auf 1,5 °C bis 2 °C gegenüber dem vorindustriellen Zeitraum sowie die Senkung des Treib­hausgasausstoßes um 55 Prozent bis zum Jahr 2030.

In der EU verursacht der Gebäudesektor etwa 36 Prozent der CO2-Emissionen, wovon der größte Teil auf Raumwärme und Warmwasserbereitung entfällt. Um im Jahr 2050 nahezu Klimaneutralität im Gebäudesektor erreichen zu können, müssen die Weichen jetzt gestellt werden. Erforderlich ist es insbesondere, den Energiebedarf der Gebäude zu senken und die eingesetzten Energieträger von fossilen Energiequellen unabhängig zu machen.

Schwerpunkt Heizung
Die Erzeugung der Energie für Heizung und Warmwasser in Wohngebäuden hat einen Anteil von 14 Prozent an den deutschlandweiten CO2-Emissionen. Der Anteil der erneuerbaren Energien beträgt ebenfalls nur 14 Prozent. Da bis 2030 der CO2-Ausstoß noch um 23 Prozent sinken muss, besteht großer Nachholbedarf. Aus diesen Gründen betrifft ein wichtiger Teil des Klimapakets die Heizung. Hausbesitzer müssen nun zwar nicht befürchten, sofortige Maßnahmen ergreifen zu  müssen, etwa den Austausch der Heizung, der Fenster oder das Aufbringen einer Wärmedämmung. Im Laufe der Zeit werden die Preise für fossile Brennstoffe aber sicher steigen. Insofern empfiehlt es sich, rechtzeitig über effiziente Anlagen und erneuerbare Energien nachzudenken. Wärmepumpen und Gas-Brennwert-Solar-Kombinationen rücken damit in den Fokus.

Hoher CO2-Ausstoß wird teurer
Eine Kernidee des Klimapakets ist die Bepreisung von klimaschädlichen Emissionen, die den ineffizienten Umgang mit Energie unwirtschaftlich machen und Anreize für sinnvolle Investition in energieeffiziente Maßnahmen setzen soll. Die Einführung eines CO2-Preises wird nicht nur Treibstoffe wie Diesel und Benzin verteuern, sondern auch Erdgas und Heizöl, also die fossilen Energieträger. Beim Einstiegspreis von 25 Euro pro Tonne CO2 im Jahr 2021 wird der Heizölpreis schätzungsweise um elf Cent pro Liter steigen. Bis 2025 soll der CO2-Preis auf 55 Euro pro Tonne steigen. Endverbraucher erhalten einen Teil der ihnen entstehenden Mehrkosten über verschiedene Ausgleichsmaßnahmen wie eine erhöhte Pendlerpauschale oder die gesenkte EEG-Umlage zurück. Ineffizientes Verhalten im Umgang mit fossilen Energien wird aber zunehmend teurer, wohingegen es sich durchaus lohnen kann, besonders wenig Energie zu verbrauchen.

Bedeutung für Öl und Gas
Unter den fossilen Energieträgern wird vor allem Heizöl immer weniger attraktiv. Derzeit werden in Deutschland noch über 70 Prozent der Haushalte mit Gas oder Öl beheizt. Um den Umstieg von Öl auf erneuerbare Energie voranzutreiben, wird die Sanierung von Heizungsanlagen mit reinen Gas- oder Öl-Brennwertkesseln seit Jahresbeginn schon nicht mehr staatlich gefördert. Ab 2026 gilt an den meisten Standorten ein Einbauverbot für neue Ölheizungen. Erlaubt sind danach nur noch effiziente Hybridlösungen, die neben fossilen auch regenerative Energien nutzen. Hier bietet sich vor allem die Kombination mit Solarthermie an, die schon heute in den meisten Fällen ökologisch und finanziell sehr empfehlenswert ist.

Das Etappenziel der Bundesregierung, den CO2-Ausstoß des Gebäudesektors bis 2030 auf nur noch etwa 72 Millionen Tonnen zu reduzieren, setzt den Austausch von rund einer Million veralteter Heizungsanlagen pro Jahr voraus. Dementsprechend hat der Gesetzgeber mit der Neuausrichtung der Fördermaßnahmen für Heizungen neue Impulse für die Wärmewende gesetzt: Eigenheimbesitzer, die auf eine Gas-Brennwertheizung (Renewable Ready) wechseln, erhalten eine Förderung von 20 Prozent. Entscheiden sich Endkunden für eine besonders effiziente Wärmelösung, ist sogar eine staatliche Förderung von bis zu 45 Prozent möglich, zum Beispiel für den Austausch eines Ölheizkessels gegen eine Wärmepumpe mit Fußbodenheizung.

Zeit für den Umstieg
Wer eine bestehende Öl-Brennwertheizung betreibt, muss sich wegen der neuen Regelungen des Klimapakets zur Ölheizung keine Sorgen machen. Die bestehende Austauschpflicht bleibt unverändert. Die Lebensdauer sparsamer Öl-Brennwertheizungen ist nicht eingeschränkt. Langfristig allerdings hat Öl im Zuge des Klimaschutzgesetzes als Energieträger für die Heizung ausgedient. Es bieten sich zahlreiche Alternativen, deren Förderung sich unter anderem aus den Einnahmen durch den CO2-Preis speist. Dazu gehören in erster Linie Wärmepumpen, die sich im Neubau bereits als häufigste Lösung durchsetzen. Auch Heizanlagen für Biomasse wie Pellet-, Scheitholz- oder Hackschnitzel, Solarthermie und weitere Technologien definiert das Klimapaket als förderfähig. Spätestens wenn an einer Ölheizung eine größere Reparatur fällig ist, wenn der Brenner verschlissen oder der Tank beschädigt ist, sollten Hausbesitzer Alternativen durchrechnen. Der Zeitpunkt für den Umstieg ist mit den Regelungen des Klimapakets für Ölheizungen derzeit sehr günstig.

Energiewende im Heizungsbau
Das Pariser UN-Klimaabkommen zielt bis zum Jahr 2050 auf ein CO2-neutrales Energiesystem ab. Beim Heizungsunternehmen Bosch setzt man schon ab 2020 auf vollständige Klimaneutralität: Die mehr als 400 Standorte weltweit werden keinen CO2-Fußabdruck mehr hinterlassen – von der Entwicklung über die Produktion bis zur Verwaltung. Um künftig auch Verbraucher für CO2-Einsparpotenziale zu sensibilisieren, hat das Unternehmen sein eigenes Klimakonto eröffnet: Ein Klima-Ticker dokumentiert online sekundengenau, wie viel CO2 durch den Heizungsaustausch mit Bosch-Geräten eingespart wurde. Jedes nachhaltige Gerät fällt mit einer jährlichen CO2-Einsparung von rund 2,7 Tonnen ins Gewicht.
www.bosch-einfach-heizen.de/klimaschutz

© KenoKickit / Shutterstock.com


Körner, Andrea

Redaktion