07.08.2013 Ausgabe: 5/2013

Das Rad dreht sich ständig weiter

In der letzten Ausgabe von DDIVaktuell haben wir eine Strukturerhebung des Dachverbands Deutscher Immobilienverwalter vorgestellt. Sie offenbart das größte Problem der Verwalterbranche: Qualifiziertes Personal wird dringend gebraucht.

Die Zahlen sind alarmierend: Fast dreiviertel aller Verwaltungsunternehmen sehen Schwierigkeiten, künftig qualifizierte und kompetente Mitarbeiter zu gewinnen. Bei größeren Verwaltungsunternehmen sind es sogar mehr als 80 Prozent. Ein Grund dafür ist sicherlich, dass es für den Beruf des Immobilienverwalters bis heute keine formellen Qualifikationsvorschriften gibt.

Um den Nachwuchs in die Branche zu locken muss die Attraktivität des Verwalterberufs insgesamt gesteigert werden. Außerdem müssen die Verwaltungsunternehmen ihre Mitarbeiter mit speziellen Aus- und Weiterbildungsprogrammen kontinuierlich weiter entwickeln. Der DDIV und seine Landesverbände haben dieses Problem erkannt und erweitern seit Jahren ihr Angebot in diesem Bereich.

Mit 90 Veranstaltungen pro Jahr ist der VDIV Bayern Spitzenreiter beim Seminarangebot. Die Süddeutschen bieten sogar Online-Seminare an. Alle Landesverbände und der Dachverband bieten deutschlandweit hunderte Möglichkeiten zur Aus- und Weiterbildung an. Dazu gehören Verwaltertreffs mit Vorträgen zu bestimmten Themen, Grundlagenseminare, juristische Seminare, solche zur Verwalterpraxis, zur Technik oder speziell für Führungskräfte.

So wird man Immobilienverwalter

Für Neueinsteiger bietet die Grundausbildung zum Immobilienkaufmann eine gute Grundlage. Einen Schritt weiter geht die doppelt qualifizierende Erstausbildung für Abiturienten zum Immobilienassistent. Sie führt zum Abschluss als Immobilienkaufmann (duale Berufsausbildung) und parallel zu dem von der IHK geregelten Abschluss Immobilienassistent. Die zweijährige Ausbildung wird an einem Berufskolleg und im Ausbildungsbetrieb durchgeführt. 

Auch für Quereinsteiger hat der DDIV Lösungen erarbeitet, mit denen die Grundlagen des Verwaltergeschäfts vermittelt werden. Zusammen mit dem Europäischen Bildungszentrum der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft (EBZ) und dem Münchner Institut gtw hat der DDIV einen achtmonatigen berufsbegleitenden Kombinationslehrgang zum geprüften Immobilienverwalter (EBZ|gtw|DDIV) entwickelt. In Kooperation mit dem DDIV und dem VNWI bietet das EBZ mit dem einjährigen Fernlehrgang zum geprüften Immobilienverwalter die Möglichkeit, sich in einem Fernlehrgang berufsbegleitend für Vermietungs- und WEG-Themen zu qualifizieren. Der Lehrgang startet zweimal jährlich, jeweils zum 1. April und 1. September.

Der Immobilienfachwirt ist eine höhere kaufmännische Qualifikation, die durch eine betriebswirtschaftliche berufliche Weiterbildung erworben wird. Zunehmendes Gewicht erhält auch der Anschluss zum Immobilienökonom. Beide Weiterbildungen werden von privaten Bildungsträgern angeboten und müssen selbst finanziert werden. Die Weiterbildungen erfolgen in der Regel berufsbegleitend.

Akademische Abschlüsse zum Diplom-Kaufmann und Diplom-Betriebswirt können an Universitäten, Hochschulen und in manchen Bundesländern an Berufsakademien erworben werden.

Das Rad dreht sich weiter

In keinem Berufszweig passt die Idee des lebenslangen Lernens so gut wie bei Immobilienverwaltern. Die Rahmenbedingungen für die Verwaltung ändern sich seit Jahren immer schneller: neues WEG-Recht mit teilrechtsfähiger Gemeinschaft und Beschlusssammlung, Jahrhundert- und Jahrtausendurteile des BGH, neue Energieeinsparverordnungen, Betriebssicherheitsverordnung, Legionellenprüfung, Rauchmelderpflicht und ein neues Mietrecht sind nur einige der maßgeblichen Änderungen, auf die sich Verwalter einstellen mussten.

Die zunehmenden Anforderungen drängen nach und nach die unprofessionellen Verwalter aus dem Beruf. Damit steigt das Niveau der Branche insgesamt. Damit allerdings steigen auch wieder die Anforderungen an Immobilienverwalter und ihre Arbeit, weil die Konkurrenz bekanntlich nicht schläft. Deshalb ist es sehr wichtig, sich selbst und seine Mitarbeiter ständig weiter zu bilden. Nur so kann man sich und sein Unternehmen für die künftigen Herausforderungen wappnen, denn das Rad dreht sich ständig weiter. 

Foto: © alphaspirit / Shutterstock.com


Vdiv, Redaktion

VDIVaktuell