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Was erwartet die Immobilienwirtschaft von der neuen Bundesregierung?
Eine mögliche Bundesregierung unter der Führung von CDUChef Friedrich Merz steht immobilienpolitisch vor großen Herausforderungen. Es gilt, zukunftsorientiert Weichen für gute Rahmenbedingungen in Deutschland zu stellen. Dringend erforderlich sind gezielte Maßnahmen, um die Wohnungsnot zu lindern, Investitionen zu fördern und regulatorische Hemmnisse abzubauen. Gleichzeitig müssen der gesellschaftliche Zusammenhang und die Klimaziele realistisch in Einklang gebracht werden.
Die Immobilienwirtschaft steht inmitten tiefgreifender Veränderungen, die durch klimapolitische Regulierungen, steigende Bau und Energiekosten sowie wachsenden gesellschaftlichen Druck auf nachhaltiges Wohnen geprägt sind. Eine zentrale Forderung der Branche muss die Schaffung stabiler und verlässlicher Rahmenbedingungen sein, die langfristige Investitionen ermöglichen, anstatt durch kurzfristige Gesetzesänderungen Unsicherheit zu erzeugen. Die Dekarbonisierung des Gebäudebestandes muss wirtschaftlich tragfähig gestaltet und vom verstärkten Einsatz erneuerbarer Energien flankiert werden, um die größtmöglichen Klimaschutzeffekte pro investiertem Euro zu erzielen. Maßgabe muss hier die tatsächliche CO2Emmissionsminderung sein. Gleichzeitig erfordert die Transformation des Wohnungsmarktes eine verlässliche Förderpolitik, die sowohl bezahlbares Wohnen als auch energetische Sanierungen ermöglicht. Die Steigerung der Energieeffizienz darf dabei nicht zur finanziellen Überforderung von Eigentümern und Mietern führen. Ein wesentlicher Aspekt ist zudem die Anpassung des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) sowie des Wärmeplanungsgesetzes mit dem Ziel, unbürokratische Lösungen zu fördern, ohne die Planungssicherheit für bereits getätigte Investitionen zu gefährden. Die Immobilienbranche setzt sich für innovationsfreundliche Rahmenbedingungen und Technologieoffenheit ein, die Produktivitätssteigerungen ermöglichen und den Sektor als wirtschaftlichen Motor erhalten. Diese Herausforderungen betreffen nicht nur Projektentwickler, Bauunternehmen und Wohnungswirtschaft, sondern insbesondere auch die Immobilienverwaltung, die eine entscheidende Rolle bei der Umsetzung politischer Vorgaben und Maßnahmen spielt.
Wohnen ist zu einem zentralen politischen Thema geworden. Besonders die Entwicklung der Mieten, aber auch der Bedingungen für den Kauf von Immobilien stehen im Fokus. Alarmierend ist der Rückgang der Eigentumsquote: Der Anteil der Wohnungen in Wohnungseigentümergemeinschaften (WEG) ist laut Mikrozensus von 22,1 Prozent (2011) auf 21,5 Prozent (2022) gesunken. Dem allgemeinen Anstieg der Gesamtzahl der Wohnungen in Deutschland um 6,3 Prozent folgt der Anteil der WEGWohnungen nicht in gleichem Maße (Zuwachs von nur 321.520 WEGWohnungen in elf Jahren). Deutschland ist bei der Wohneigentumsbildung weiterhin Schlusslicht in Europa.
Hier muss die neue Bundesregierung handeln: Die Erwerbsnebenkosten, vor allem die Grunderwerbsteuer, die in einigen Bundesländern – beispielsweise NordrheinWestfalen, SchleswigHolstein und Brandenburg – beim historischen Spitzensatz von 6,5 Prozent liegt, müssen dringend gesenkt werden. Darüber hinaus braucht es geeignete Finanzierungs und Förderwege für selbstgenutztes Wohneigentum.
Der individuelle Sanierungsfahrplan (iSFP) muss weiterentwickelt, Förderung gezielt auf WEG zugeschnitten werden. Außerdem sollten Monitoringkonzepte für die Gebäudeentwicklung verankert werden. Der iSFP ist der Grundstein für energetische Maßnahmen im Mehrfamilienhaus, seine Verbreitung muss daher zu 100 Prozent gefördert werden. Das hatte die scheidende Regierung in ihrem Koalitionsvertrag 2021 bereits festgehalten, aber nicht umgesetzt. Stattdessen wurde die Förderung im Jahr 2024 auf 50 Prozent und maximal 850 Euro gekürzt. Solches Handeln verspielt Vertrauen und sorgt für Unsicherheit.
Immobilienverwaltungen haben bei der Initiierung und Durchführung von Sanierungen im Mehrfamilienhaus eine Schlüsselrolle. Sie koordinieren den gesamten Prozess: Vom ersten Beschluss über die Planung von Schritten bis zur Abnahme – in WEG lassen sich solche Maßnahmen ohne qualifizierte Verwaltung kaum organisieren. Ihr entsteht bei solchen Vorhaben erheblicher Aufwand, der von der Eigentümergemeinschaft finanziert werden muss. Um die Sanierungstätigkeit in WEG zu steigern, sollten spezifische Anreizstrukturen für die Sanierungsbegleitung durch Verwaltungen in die Bundesförderung energieeffiziente Gebäude integriert werden.
Eigentümergemeinschaften sollten in Zukunft schneller und flexibler agieren können. Die Einführung der virtuellen Eigentümerversammlung war ein erster Schritt. Der nächste Meilenstein muss die Ermöglichung mehrheitsgetragener Umlaufbeschlüsse sein. Bei Sanierungen gibt es viele Einzelentscheidungen, die unterjährige Beschlüsse der WEG erfordern – etwa zur Beauftragung einer weiteren Handwerksfirma. Meist finden Eigentümerversammlungen (ETV) jedoch nur einmal pro Jahr statt. Daher sollten künftig alle Beschlüsse auch ohne ETV gültig sein, wenn die Mehrheit der Wohnungseigentümer ihnen in Textform zustimmt.
Immobilienverwaltungen müssen die Möglichkeit bekommen, digital und unkompliziert Einblick ins Grundbuch nehmen zu können. Die regelmäßige Einsichtnahme ist für verantwortungsvoll handelnde und an den Grundsätzen ordnungsmäßiger Verwaltung orientierte WEGVerwaltungen unerlässlich. Nur so lassen sich rechtlich gesicherte Erkenntnisse erlangen – etwa zu Verschiebungen bei Miteigentumsanteilen, Veräußerungsbeschränkungen oder der Zuordnung von Sondernutzungsrechten mit ggf. abweichender Kostentragungspflicht. Immobilienverwaltungen haben insofern ein berechtigtes Interesse daran und sollten die Möglichkeit bekommen, diesen notwendigen Einblick ohne aufwendigen Besuch bei der Behörde zu bekommen.
Technisch wäre dies problemlos umsetzbar: Ein für die jeweilige Wohnungseigentumsanlage geführtes Verwaltungsverzeichnis könnte aufgesetzt werden, in das sich Verwaltungen auf Antrag eintragen lassen. Die Einsichtnahme der Verwaltung wäre somit auf die von ihr betreuten Einheiten begrenzt. Ein solches Verzeichnis und das automatisierte Einsichtsverfahrens würden die Organe der öffentlichen Verwaltung deutlich entlasten, mit einer zu entrichtenden Gebühr könnten darüber hinaus Mehreinnahmen für staatliche bzw. kommunale Stellen erzielt werden.
Ein wichtiges Element der Reform des Wohnungseigentumsgesetzes von 2020 war u. a. die Unterstützung der Mobilitätswende im Gebäudebereich. Seither hat jeder Eigentümer und Mieter in einer WEG einen Rechtsanspruch auf den Einbau einer ELadesäule – was in der Praxis jedoch an passenden Rahmenbedingungen scheitert. Die 2023 ins Leben gerufene KfWFörderung für Wallboxen konnte nur für Einfamilienhäuser genutzt werden, weil die Mittel erschöpft waren, bevor in WEG Beschlüsse gefasst werden konnten. Es bedarf geeigneter Förderinstrumente und praktikabler rechtlicher Rahmenbedingungen, um den Ausbau der Ladeinfrastruktur in Mehrfamilienhäusern zu fördern und zu beschleunigen. Dazu müssen künftige Förderprogramme explizit für WEG geöffnet und mit ausreichenden Mitteln ausgestattet werden, sodass sie langfristig abrufbar sind und nicht an bürokratischen Hürden scheitern.
Die Immobilienwirtschaft ist nicht nur ein zentraler Motor für wirtschaftliches Wachstum, sondern ein unverzichtbarer Hebel für sozialen Ausgleich und die notwendige Dekarbonisierung des Gebäudebestandes. Nach wie vor ist der Gebäudesektor für ein Drittel der CO2Emissionen in Deutschland verantwortlich ist. Der VDIV Deutschland fordert die neue Bundesregierung eindringlich auf, die drängenden Probleme mit einer klaren Prioritätensetzung und zielgerichteten Maßnahmen zu adressieren. Insbesondere die Förderung von Wohneigentum, die konsequente Unterstützung energetischer Sanierungen ohne Unsicherheiten durch abrupte Kürzungen der Fördermittel und der Ausbau der EMobilitätsinfrastruktur in Mehrfamilienhäusern dürfen nicht länger aufgeschoben werden. Es braucht nicht nur einen ganzheitlichen Ansatz, sondern auch entschlossenes und mutiges Handeln, um die massiven Herausforderungen der kommenden Jahre erfolgreich zu bewältigen und Deutschland zukunftssicher zu machen.
Präsidentin
VDIV Deutschland