Die novellierte Heizkostenverordnung

Durch Digitalisierung und Transparenz in Richtung Energiewende

Mit der novellierten Heizkostenverordnung (HKVO) müssen Gebäudeeigentümer bzw. Verwaltungen kurz- bis mittelfristig einige neue Pflichten erfüllen. Meilensteine markieren den Weg bis Ende 2031 -zehn Jare, in denen die Digitalisierung von Immobilien eine entscheidende Rolle spielt. 

Fernablesbare Geräte, Smart-Meter-Gateway und Interoperabilität

Seit 1. Dezember 2021 muss Messtechnik, die neu ins- talliert wird, fernablesbar sein. Alle nicht fernablesbaren Geräte im Bestand müssen bis spätestens 31. Dezember 2026 ausgetauscht sein. Seit 1. Dezember 2022 gilt zudem eine weitere Vorgabe: Es dürfen nur noch fernablesbare Geräte eingebaut werden, die interoperabel, sprich: von Dritten auslesbar, sind und sicher an ein
Smart-Meter-Gateway (SMGW) angeschlossen werden können. Diese Umrüstung muss bis 31. Dezember 2031 erfolgen. Durch die Interoperabilität soll der Wechsel des Messdienstleisters vereinfacht und damit der Wettbewerb im Submetering gestärkt werden. Die Anbindung an ein SMGW ermöglicht es, Smart Metering zu verknüpfen und doppelte Funkininfrastrukturen zu vermeiden. So wächst das SMGW immer mehr in seine Rolle als zentrale und hochsichere Kommunikationszentrale in Immobilien hinein. Über den CLS-Kanal (CLS steht für Controllable Local System), der auch die Anbindung des Submeterings ermöglicht, können dabei auch andere Internet-of-Things-Anwendungen wie Photovoltaik-Anlagen oder Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge integriert werden, es muss jedoch aktiv mitgeteilt werden.

Unterjährige Verbrauchsinformation

Eigentümer bzw. Verwaltungen von Mehrparteienhäusern, in denen bereits fernablesbare Messtechnik installiert wurde, sind seit 1. Januar 2022 verpflichtet, Hausbewohnern monatlich ihren Heiz- und Warmwasserbrauch mitzuteilen – als unterjährige Verbrauchsinformation (UVI). Keine Vorgaben macht die HKVO zum Format oder zumKanal, über den das zu geschehen hat, d. h. die UVI kann sowohl digital als auch auf Papier erstellt, übermittelt und mitgeteilt werden. 

Verschiedene Wege für die unterjährige Verbrauchsin- formation bietet beispielsweise KALO an: Sie kann digital, z. B. über ein Online-Bewohnerportal oder die App „KALO Home“, abgerufen werden. Die App bietet Bewohnern zu- dem alltagstaugliche  Tipps zum Energiesparen. Alternativ ist der Abruf der UVI-Daten über Schnittstellen und damit eingebunden in eigene wohnungswirtschaftliche Systeme möglich oder aber, falls erforderlich, per Download als PDF im Kundenportal. Entscheidend ist, dass Bewohnern aktiv mitgeteilt wird, dass neue Verbrauchsdaten vorliegen.

Informationen in der Abrechnung

Die novellierte HKVO hat nicht nur neue Pflichten in Bezug auf die Geräteausstattung, die Funkinfrastruktur, die Interoperabilität und die UVI mit sich gebracht. Auch die Heizkostenabrechnung selbst ist betroffen. In Abrechnungen für Abrechnungszeiträume ab 1. Dezember 2021 müssen die folgenden „Informationen in der Abrechnung“ (IDA) enthalten sein:

Anteil der eingesetzten Energieträger, bei Fern- wärme auch die damit verbundenen Treibhaus- gasemissionen und der Primärenergiefaktor des Fernwärmenetzes

Energieverbrauch des Vorjahres und das statistische Mittel vergleichbarer Nutzer zu Vergleichszwecken

erhobene Steuern, Abgaben und Zölle

Kontaktdaten von Verbraucherorganisationen, Energieagenturen und Hinweise zum Streitbeilegungsverfahren Wichtig: Bei Liegenschaften, die mit Fernwärme versorgt werden, müssen Gebäudeeigentümer bzw. Verwaltungen ihrem Messdienstleister den Primärenergiefaktor sowie den Treibhausgas-Emissionsfaktor der Fernwärmeversorgung mitteilen. Diese Angaben erhalten sie vom Energieversorger. Für alle anderen ergibt sich durch die IDA kein Handlungsbedarf.

Ausblick

Die HKVO sieht vor, dass die Bundesregierung bis 31. August 2025 einen Evaluationsbericht veröffentlicht. Darin sollen insbesondere der Nutzen der fernablesbaren Ausstattung sowie eventuelle Zusatzkosten ausgewertet werden.