24.10.2019 Ausgabe: 6/19

Die Zukunft des Heizens: Eine moderne, fernauslesbare Messinfrastruktur auf Funk-Basis kann in Zukunft auch zur Optimierung der Heizungssteuerung und -überwachung genutzt werden.


Bild:Zukunftssicher und offen für Innovationen: Durch das Zusammenspiel von OMS und AMR entsteht ein nicht-proprietäres Funksystem als Grundlage für das Angebot weiter Funktionen.


Erfassungsgeräte zur Ermittlung des Heizkostenverbrauchs sind in Mehrfamilienhäusern Standard. Die eingesetzte Technik dient der Erstellung der Heizkostenabrechnung nach Heizkostenverordnung. Zwar wäre es schon heute technisch grundsätzlich möglich, mit den Erfassungsgeräten verschiedene Daten für die intelligente Steuerung der Immobilie zu ermitteln, das Potenzial wird aber bislang nicht genutzt. Heizkostenverteiler sind aktuell so konzipiert, dass sie dem Zweck der Heizkostenabrechnung genügen und keine  darüber hinausgehenden Daten bereitstellen.

Schon seit den 1920er Jahren sind die Geräte in Europa im Einsatz und wurden seitdem technisch immer weiterentwickelt. Heute sind sie in der Lage, via Funk unterjährig und fernauslesbar Verbrauchsinformationen zu liefern. Kalo verwendet dabei modernste AMR-Technologie (Automatic Meter Reading) im OMS-Standard (Open Metering System). So wird eine offene und vernetzte Infrastruktur geschaffen, die Zukunftssicherheit und die Voraussetzung für künftige Mehrwert-Anwendungen bietet.

Unterjährige Verbrauchsinformation

Durch die Novellierung der europäischen Energieeffizienz-Richtlinie (EED) hat das Thema Fernauslesung in der Wohnungswirtschaft stark an Bedeutung gewonnen. Denn die EED sieht vor, dass ab Oktober 2020 bei Neuinstallation nur noch fernauslesbare Technik verwendet wird – spätestens 2027 sollen dann alle herkömmlichen Geräte ersetzt oder nachgerüstet sein. Zudem müssen Bewohnern in Liegenschaften mit fern­ablesbaren Erfassungsgeräten schon ab dem 1. Januar 2022 monatliche Verbrauchsinformationen zur Verfügung gestellt werden. Kalo-Kunden steht dafür die App „Cards“ zur Verfügung, die Verbrauchsdaten visualisiert und Bewohnern Benchmarks zu vergleichbaren Nutzeinheiten, Einspartipps und weitere Anreize zum Energiesparen liefert.

Dynamischer hydraulischer ­Abgleich

Neben der unterjährigen Verbrauchsinformation kann die Funk-Infrastruktur in Zukunft auch zur Optimierung der Heizungssteuerung und -überwachung genutzt werden – durch den sogenannten dynamischen hydraulischen Abgleich. Grundsätzlich sorgt der hydraulische Abgleich dafür, dass alle Heizkörper immer mit der exakt benötigten Menge an Heizwasser versorgt sind. Er löst damit ein Problem, das fast jeder kennt: Gerade in den frühen Morgenstunden, wenn alle Bewohner ihre Wohnung aufheizen möchten, wird die Heizung auch auf maximaler Stufe nur langsam warm. Am Abend muss man die Heizkörper wiederum einige Stufen zurückdrehen. Obwohl die meisten Heizkörper theoretisch hydraulisch abgeglichen sind, ist der Abgleich nicht mehr gegeben, sobald die eben beschriebenen Schwierigkeiten auftreten – gerade zu Stoßzeiten mit hohem Heizungsbedarf ein großes Problem, das immer wieder zu Beschwerden der Bewohner führt.

Moderne Heizungssysteme steuern bereits heute Brenner eigenständig in Abhängigkeit vom Bedarf und sorgen so für einen hydraulischen Abgleich. Sie regeln die Vorlauftemperatur und können bei hoher Nachfrage die Heizung gezielt übersteuern, um genügend warmes Wasser ins System zu pumpen. Mit geeigneter Dateninfrastruktur, wie AMR und OMS sie bieten, kann die Heizungssteuerung in Zukunft noch effektiver gestaltet werden. Beim sogenannten dynamischen hydraulischen Abgleich werden die Daten aus der Heizkostenabrechnung sowie dynamische Daten der Heizkostenverteiler herangezogen, um auf die Eigenschaften der einzelnen Heizkörper zu schließen. Mit einem passenden Algorithmus kann so hergeleitet werden, wie hoch der Volumenstrom in den Heizkörpern ist. Anhand dessen können die auftretenden Temperaturunterschiede erklärt werden. Werden nun alle Heizkörper in Abhängigkeit voneinander gebracht, kann durch ansteuern der Ventile ein vordefinierter Mindest- oder Maximaldurchlauf eingestellt werden – der dynamische hydraulische Abgleich ist erreicht.

Effizienter mit Ressourcen­ ­umgehen
Um aus dem Heizsystem das Optimum für die Kunden herauszuholen, arbeitet Kalo stetig an neuen Produkten. Grundlage für gesteigerte Effizienz bildet die Dateninfrastruktur um AMR und OMS. Die zunehmende Vernetzung von Immobilien hilft der Wohnungswirtschaft sowie den Bewohnern, im Zusammenspiel mit innovativen Anwendungen wie dem dynamischen hydraulischen Abgleich effizienter mit Ressourcen umzugehen. Allein dieser ermöglicht bis zu zehn Prozent Energieeinsparung bei spürbar gesteigertem Wohnkomfort.

Fotos: © KALORIMETA GmbH
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Kiermeyer, Stephan

Leiter Vertrieb und Mitglied der Geschäftsleitung KALORIMETA AG & Co. KG