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Der Weg zum hydraulischen Abgleich und wie man ihn schafft.
Unter dem technischen Begriff „hydraulischer Abgleich“ können viele sich nichts vorstellen. Deshalb fehlt oft das Verständnis für die Notwendigkeit, den Abgleich im Mehrparteienhaus durchzuführen bzw. sich aktiv daran zu beteiligen, damit das Heizungssystem effizient läuft.
Der hydraulische Abgleich optimiert Heizungsanlagen, indem er den Wasserdurchfluss jedes Heizkörpers an den tatsächlichen Wärmebedarf anpasst. Er stellt sicher, dass alle Heizkörper gleichmäßig mit Wärme versorgt werden, was den Energieverbrauch und die Heizkosten senkt, zudem den Wohnkomfort verbessert. Die richtige Einstellung von Ventilen und Pumpen erreicht eine effiziente Wärmeverteilung, womit Über und Unterversorgung vermieden werden.
Der klassische hydraulische Abgleich ist ein starres System, das mit Standardnormwerten arbeitet. Es stellt sicher, dass das Gebäude bei den für Deutschland typischen Temperaturen ausreichend mit Wärme versorgt wird. Das mittlerweile die Digitalisierung in deutschen Heizungskellern immer mehr Einzug hält, ist eine gute Entwicklung. Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz und smarten Ventilen im Heizsystem kann den Energieverbrauch mit wenig bis ohne zusätzlichen Aufwand weiter reduzieren, denn die intelligenten Systeme simulieren den tatsächlichen Wärmebedarf und passen die Heizleistung dynamisch an. Die Schwäche klassischer Systeme hingegen liegt darin, dass sie jederzeit die maximal geforderte Leistung bereitstellen, selbst wenn milde Herbst oder Frühlingstage nur die Hälfte der Energie erfordern.
Immer wenn sich die Rahmenbedingungen im Heizungssystem oder die Heizlast verändern, sollte hydraulisch abgeglichen werden – beispielsweise wenn energetische Maßnahmen an der Gebäudehülle vorgenommen werden, Fassade, Dach oder Kellerdecke gedämmt oder Fenster ausgetauscht werden. Solche Maßnahmen reduzieren den Wärmebedarf des Gebäudes, was die Anpassung der Vorlauftemperatur sowie der Durchflussmenge erfordert, um maximale Einsparungen zu erzielen. Bei energetischen Sanierungen, für die ggf. Fördermittel genutzt werden, ist der hydraulische Abgleich sogar verpflichtend. Eine entsprechende Fachplanung informiert Eigentümer darüber, wann ein Abgleich nötig ist.
Nach unserer Erfahrung ist ausführliche Kommunikation vor Beginn der Maßnahme besonders wichtig. Wenn allen Bewohnern klar ist, dass nur ein ordnungsgemäß durchgeführter hydraulischer Abgleich die Wärmeversorgung verlässlich und effizient gewährleistet und zugleich Geld spart, steigt das Interesse, den Vorgang zu unterstützen. Speziell in Eigentümergemeinschaften sollte dabei nicht zwischen selbst nutzenden Eigentümern und Mietern unterschieden werden, da letztlich alle im selben Haus leben.
Bewährt hat es sich, die Koordination der Termine mit den Wohnungsnutzern auf die Planer und später auf den ausführenden Betrieb zu übertragen. In der Praxis werden vereinbarte Termine häufig abgesagt. Je mehr Schnittstellen, desto mehr Fehler, was für alle Beteiligten ärgerlich ist und zu mehr Aufwand führt. Um als Verwaltung stets auf dem Laufenden zu sein, sollte die Terminliste wöchentlich bereitgestellt oder – sofern technisch möglich – zentral zur Einsicht hinterlegt werden. Das sollte in den Verträgen mit Planern und ausführenden Unternehmen klar fixiert werden.
Während in Zinshäusern die Datengrundlage in der Regel gut ist, stellt sie sich in Eigentümergemeinschaften häufig schwieriger dar, weil Mieterdaten der WEGVerwaltung oft nicht vorliegen. Sie einzuholen, kann dem Planer oder dem ausführenden Betrieb überlassen werden. Wichtig: Gleich zu Beginn auf die datenschutzrechtlichen Bestimmungen hinweisen, den Verwendungszweck erläutern und sicherstellen, dass Daten nach Abschluss der Maßnahme datenschutzkonform gelöscht werden.
Nach der ersten Information erfolgt die genaue Bestandsaufnahme. Dabei kommt es darauf an, nicht nur die Rohrquerschnitte und Heizkörpergrößen zu erfassen, sondern auch die Zugänglichkeit der Heizkörper zu prüfen und zu dokumentieren. Sie sind oft mit Schränken oder Einbauten verstellt, sodass die Thermostatventile nicht ohne Weiteres ausgetauscht werden können. Da Wohnungsnutzer nicht verpflichtet sind, solche Einbauten zu entfernen, sollte dies bereits bei der Planung und Ausschreibung berücksichtigt werden, um Nachträge sowie Bauablaufstörungen deutlich zu minimieren.
Sind Planung, Ausschreibung, Vergabe und Terminabstimmung abgeschlossen, kann die Maßnahme umgesetzt werden. Idealerweise läuft alles reibungslos. Erfahrungsgemäß verlaufen 90 bis 95 Prozent der Arbeiten nach Plan, der Rest mit deutlich höherem Aufwand. Ist dieser Schritt aber geschafft, ist das Meiste erledigt – und die Feinabstimmung und Einstellung der Anlage kann beginnen, was je nach Alter und Zustand einer Anlage im Bestand vier bis zwölf Wochen in Anspruch nehmen kann. In dieser Zeit können einzelne Heizkörper vorübergehend noch zu wenig oder zu viel Leistung bringen. Entscheidend ist, dass die abschließende Feinjustierung nur während der Heizperiode erfolgen kann. Der hydraulische Abgleich sollte also idealerweise während der Heizperiode oder kurz vorher durchgeführt werden. Ist dies nicht möglich, muss in der darauffolgenden Heizperiode mit kleineren Nachbesserungen gerechnet werden.
Abschließend empfehlen wir allen Nutzern und Eigentümern, den klassischen hydraulischen Abgleich mit einem dynamischen System zu kombinieren. So lassen sich nennenswerte Einsparungen erzielen, die sich infolge der relativ geringen Investition innerhalb von wenigen Jahren amortisieren. Gleichzeitig nehmen in Bestandsgebäuden die Beschwerden über zu heiße, nicht regulierbare oder zu kalte Heizkörper deutlich ab – was Nutzer, Verwaltung, Hausmeister und Heizungsfachbetriebe deutlich entlastet. Auch und gerade im Hinblick auf den Fachkräftemangel und die daraus resultierende schlechtere Verfügbarkeit von Handwerkern ist dieser Aspekt nicht zu unterschätzen. Vorausschauende Planung kann hier Probleme vermeiden.
Managing Director
Innovation & ESG FRANK
Immobilien und Lebensformate GmbH
www.frank.de