22.07.2022 Ausgabe: 5/22

Gut für die Bilanz - Energieeffiziente Beleuchtung macht sich im Gebäude-Energieausweis positiv bemerkbar.

Steigende Energiepreise, knappe Ressourcen und natürlich der Klimaschutz beschäftigen Immobilieneigentümer wie -nutzer. Darüber hinaus setzen die EU-Klimaziele Maßstäbe für die Energieeffi­zienz und Nachhaltigkeit vor allem von Nichtwohngebäuden. Indikator für deren Bilanz ist der Energieausweis. Zwar gibt es ihn schon seit 2002, wegen der Klimaver­änderung wurde er jedoch zwischenzeitlich modifiziert und ist seit 2014 deutlich stren­ger. Klares Ziel: Alle Nichtwohngebäude müssen bis zum Jahr 2030 im Energie­ausweis mindestens der Energieeffizienzklasse F entsprechen. Liegt sie darunter, also in einer der schlechtesten Klassen G und H, oder lässt sich die Energieeffizienz gar nicht vorweisen, kann dies mit Bußgel­dern bis 15.000 Euro sanktioniert werden.

Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung sind nicht nur Umweltthemen, sondern auch entscheidend für die Wirtschaftlich­keit und Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen. Energie einzusparen, kann für Gebäudeinhaber existenziell sein. Wie aber wird ein Gebäude energieeffizienter? Gro­ßes Einsparpotenzial bergen Heiztechnik und Wärmedämmung – allerdings verbun­den mit hohen Umsetzungskosten. Den Stromverbrauch zu senken, ist deutlich einfacher und wirkt sich unmittelbar aus. Ein Ansatzpunkt ist hier die Beleuchtung. Moderne Lichttechnologien, vornehmlich auf Basis von Leuchtdioden, sogenannten LED, können alte Leuchtmittel und Licht­quellen oft ohne Montageaufwand erset­zen. Von ihrer hohen Energieeffizienz und den deutlich niedrigeren Betriebskosten, der längeren Lebensdauer und dem damit verringerten Wartungsaufwand profitiert man sofort. Hinzu kommt die hohe Schalt­festigkeit, die sich auch für den Sensorbetrieb in Durchgangsbereichen wie Fluren bestens eignet. Insbesondere in Büros, Lagerhallen oder anderen Gewerberäu­men, z. B. in Bildungseinrichtungen sowie der Gastronomie und Hotellerie, kann energieeffiziente Beleuchtung über den Einspareffekt hinaus auch die Energieeffizienzklasse beispielsweise von G auf F ver­bessern – für einen Bruchteil der Kosten einer groß angelegten Modernisierungs­maßnahme. Vier Wege führen zum Ziel der verbesserten Energieeffizienz:


Leuchtmittelersatz durch LED Retrofit
Der einfache Austausch von Leuchtmitteln ist der leichteste Weg. Hier sind europäische Effizienzvorgaben zu beachten. LED Retrofit bedeutet, dass die ursprüng­liche mit Fassungen ausgestattete Leuchte erhalten bleibt und lediglich das Leuchtmit­tel durch eine passende LED-Alternative ersetzt wird. Je nach Angaben des Her­stellers muss u. U. der vorhandene Star­ter entfernt oder durch einen LED-Starter ersetzt werden. Das ist einfach und erfor­dert keine Fachkenntnis. Das volle Einspar­potenzial allerdings geht so teils verloren, da beispielsweise alte Vorschaltelektronik oder Reflektoren erhalten bleiben. Zudem kann die Bauweise herkömmlicher Leuch­ten für hohe Wärmeentwicklung sorgen. Und wo effizientes Wärmemanagement fehlt, kann die Haltbarkeit der LED-Leuchtmittel leiden. Bei Konversionslampen, also konventionellen Leuchtstoffröhren, werden nicht nur Leuchtmittel und Starter ausge­tauscht, hier sind auch technische Eingriffe nötig, z. B. an der Innenverdrahtung. Das Prüfzeichen des Herstellers verliert dabei seine Gültigkeit, und dann verfällt auch die Garantie.


Komplettaustausch der Leuchten
Ersetzt man vorhandene Leuchten komplett durch neue, hat das den Vorteil, dass eine neue Gewährleistungsfrist gilt und das Prüf­siegel des Herstellers nicht verfällt. Der bauli­che Aufwand ist minimal und die Umsetzung auch bei begrenztem Budget möglich.


Computergestützte professionelle Lichtplanung

Weiteres Einsparpotenzial lässt sich durch professionelle Lichtplanung heben.

Hierfür gibt es eigens Software, mit der sich am Computer Raumpläne erstellen lassen, die reflektierendes oder licht­schluckendes Inventar berücksichtigen, zudem Fenster und Türen sowie deren Tageslichtpotenzial. Diese 3D-Lichtbe­rechnung auf Basis realistischer Daten ergibt eine exakt auf das jeweilige Objekt zugeschnittene Lichtplanung. Dabei zeigt sich auch, wo Leuchten eingespart oder effizienter eingesetzt werden können. In der Regel kommt man mit deutlich weniger aus als gedacht.


Smartes Lichtmanagement
Dass Licht über Handschalter aktiv ein- und ausgeschaltet wird, ist schon längst nicht mehr Stand der Technik. Moderne Beleuchtungsanlagen sind smart ver­netzt und werden zentral gesteuert – per Computer, Smartphone, App oder durch Sensoren, die je nach Anwendungsfall reagieren auf

  • Präsenz- und Bewegung
  • Bluetooth-Signale mobiler Endgeräte
  • Sprache
  • Intensität des Tageslichts

Die Europäische Union hat ambitionierte Klimaziele gesetzt, die nicht nur dem nach­haltigen Schutz der Umwelt dienen, son­dern auch die Chance bieten, individuelle Einsparpotenziale zu heben. Schon ver­gleichsweise geringer Aufwand kann hier einen bedeutenden Beitrag zu mehr Wirt­schaftlichkeit leisten.

Henselmann, David

Der Ansprechpartner für die Wohnungswirtschaft bei Lampenwelt Professional ist Industrie Lead Facility Management.