04.06.2024 Ausgabe: 4/24

Kleiner Eingriff, große Wirkung

Digitale Aufzugstechnologie lässt sich meist einfach nachrüsten - und macht den Betrieb deutlich effizienter.

Denken Sie an Ihren Alltag! An alles, was Sie in den vergangenen Stunden getan oder erlebt haben: Einkaufen, Zug fahren, E-Mails schrei­ben. All das ist direkt oder indirekt mit digitaler Technologie verbunden. Wenn Sie aber auch mit einem Aufzug gefahren sind, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass es eine eher analoge Fahrt war. Denn ein Großteil der Aufzuganlagen hierzulande ist noch nicht digitalisiert.

Bei Aufzügen im Gebäudebestand gibt es einen massiven Modernisierungsstau – seit Jahren schon. In einer großen ESG-Studie zu Aufzuganlagen in Deutschland wurde kürz­lich das Durchschnittsalter mit 32,9 Jahren angegeben. In der gleichen Studie vor rund zehn Jahren lag es noch bei 22 Jahren. Fällt Ihnen etwas auf? Unsere Aufzüge altern, und damit verpassen wir eine große Chance.

Alte Technik einfach digitalisieren.

Eines wird bei der Umrüstung auf digitale Technik oft ver­gessen: Es muss einfach sein! Nur wenn es den Anbietern gelingt, die Digitalisierung bestehender Geräte im Rahmen des Machbaren zu ermöglichen, werden Kunden dies auch nutzen. Das fängt bei der Installation an und geht bis zum täglichen Betrieb.

Die Lösung ist schnell erklärt: Eine kleine Box wird durch eine Fachfirma direkt am Aufzug instal­liert. Alter, Hersteller und Art der Anlage spielen dabei keine Rolle – die Lösung ist stets kom­patibel. Dieser einfache Eingriff ermöglicht es, durch die Kombination von moderner Internet-of-Things-Technologie (kurz IoT) und Künstlicher Intelligenz (KI) alle relevanten Daten auf einer zentralen Plattform zu sammeln und den Betreibern zur Verfügung zu stellen. Und: IoT gibt der Anlage sozusagen eine Stimme, um mit uns zu kommunizieren. Dank innovativer KI-Analyse kann Digital Spine diese Informationen optimal nutzen. Ein Dashboard visualisiert die wichtigsten Daten und gibt Kunden die Möglichkeit, Informationen über ihre Anlage abzurufen. Mit diesem Wissensvorsprung können wir gemeinsam mit ihnen datenbasierte Entscheidungen treffen.

Schaffung einer neuen Datenlage

Das Faszinierende daran: Sobald solche Anlagen mit moder­ner Technik laufen, erleben sie einen zweiten Frühling. Selbst bei Aufzügen, die 10, 20 oder 30 Jahre alt sind, macht sich neueste KI-gestützte Technologie sofort positiv bemerkbar, denn sie können nun mitteilen, wo wir mit ihnen sparen können, wie auch alte Anlagen effizienter werden können und wo echte Verbesserungen im System zu erzielen sind. Schließlich geht es bei den im Schnitt mehr als 30 Jahre alten Anlagen darum, das Beste aus ihnen herauszuholen.

Auch der Betrieb wird durch die Datenlage optimiert: Predictive Maintanence ist das Stichwort für diese Techno­logie. Sie kann erkennen, wenn etwas nicht mehr rund läuft – und rechtzeitig ein Warnsignal geben. So werden Ausfallzeiten des Aufzugs minimiert. Gleichzeitig liefert das System für Techniker umfassende Informationen inklusive Fehleranalysen. So können Schäden oft schon beim ersten Technikereinsatz behoben werden – ohne Mehrfachanfahrten, ohne unnötigen Zeitaufwand für die Fehlersuche, aber zu geringeren Gesamtkosten.

Zu lange auf eine alte Aufzuganlage zu setzen, kann ins Geld gehen. Unsere Technologie teilt uns daher daten­basiert auch mit, wann der Zeitpunkt für die Investition in einen neuen Aufzug gekommen ist.

Vom alten Aufzug zur Effizienzmaschine

Effizienz ist das Schlagwort unserer Zeit. Alles wird nach seiner Wirtschaftlichkeit, der Kosten-Nutzen-Relation, bewertet und dahingehend optimiert – aus gutem Grund: Rohstoffe werden knapp, Fachkräfte auch. Energie und zu viele Abgase müssen teuer bezahlt werden und sind in Berichten zu dokumentieren. Gleichzeitig befinden wir uns in einem wirtschaftlich herausfordernden Umfeld, und über allem die Klimakrise, die wir nur bewältigen können, wenn wir Technik intelligent einsetzen und so die Effizienz der Anlagen steigern.

Ist der Effizienzgewinn messbar? Natürlich! Um den Einfluss der Technik auf die Anlagen tatsächlich nutzen zu können, muss eine messbare und überprüfbare Mehr­leistung entstehen. Das ist wichtig für Betreiber und ihre Anlagen. Das digitale System gibt unseren Kunden die Informationshoheit über ihre Anlagen – auf Basis von relevanten Daten, die wir sammeln und aufbereiten. Das macht nicht nur all jenen das Leben leichter, die ihre Pflichten als Aufzugbetreiber noch mühevoll und handschriftlich erfüllen, die Datenmessung zeigt auch auf, welche Maßnahmen an einer Anlage sinnvoll sind.

Durch intelligente Steuerung und intelligenten Betrieb lässt sich die Effizienz von Aufzuganlagen erheblich steigern: KI-gestützte Systeme spielen eine wichtige Rolle bei der Verbesserung der Aufzugleistung, der Zugänglichkeit und der Senkung der Wartungskosten – mit positiven Auswirkungen auf Energieverbrauch, CO2-Emissionen und Sicherheitsstandards.

Fazit

Es ist einfach und unkompliziert, Aufzuganlagen zu digi­talisieren, und es bringt viele Vorteile. Die ersten Schritte aber sind erst der Anfang. Mit einem digitalisierten – und mit intelligenter Technik ausgestatteten – Aufzug entfallen viele lästige Aufgaben, weil die Technik einen nutzbaren Wissensvorsprung verschafft, um Wartung, Verwaltung und die Erfüllung der Betreiberpflichten zu vereinfachen.

Kling, Markus

Vice President Engineering, Digital Spine/Aufzugshelden