26.05.2023 Ausgabe: 4/23

Künstliche Intelligenz

Wo macht sie sich in der Immobilienverwaltungen nützlich?

Das Thema Künstliche Intelligenz (KI) geistert durch die Medien – auch wegen ChatGPT. Vie­le haben sich bereits damit beschäftigt, auch schon mal etwas ausprobiert und stellen sich nun die Frage, welche Auswirkungen und Möglichkeiten sich daraus wohl für die Branche der Immobilienver­waltung ergeben.

KI ist ein schnell wachsendes Gebiet der neuen Tech­nologien, das verschiedenste Anbieter und Experten gleichermaßen interessiert und begeistert. Auf KI basierende digitale Anwendungen sollen künftig eine wichtige Rolle in vielen verschiedenen Berei­chen – beispielsweise in der Au­tomatisierung von Produktionen, in der öffentlichen Verwaltung und in der Medizin – spielen.

Weltweit erproben Unternehmen KI, um ihre Produkte und Dienst­leistungen zu verbessern oder einfach, um den Mangel an qua­lifiziertem Personal aufzufangen. Dabei reicht der Stand der Technik schon jetzt, um vielfältig eingesetzt zu werden, von maschinellem Lernen über komplexe Vorhersagemodelle bis hin zu KI-basierter Spracherkennung, Kommunikation und Abwicklung diverser Geschäftsvorgänge.

Was kann KI für die Branche tun?

Der Immobilienverwaltung können sich in Zukunft neue Perspektiven eröffnen, täglich anfallende, routinierte Ab­läufe zu optimieren. Wenn z. B. in der Branche etablierte Software-Anbieter KI in ihre Produkte integrieren, bietet das die Möglichkeit, bestehende Systeme effizienter zu nutzen. Im Zweifel entstehen neue PropTechs, die KI-ba­sierte Produkte entwickeln. Ob damit das ohnehin schon sehr dichte Angebot für die Branche überschaubarer wird, sei dahingestellt.

Künftig wird es darauf an­kommen, dass der Einsatz von KI nicht einfach im Zuge des Trends geschieht, sondern dass die Technologie tatsächlich einem konkreten Ziel dient. Im Falle der Immobilienverwaltung wird es folglich darum gehen, die Kundenzufriedenheit zu er­höhen, Abläufe zu vereinfachen und zu beschleunigen und mit intelligenten Algorithmen Daten zu analysieren, um die richtigen Schlüsse zu ziehen. Ein heute nicht zu unterschätzender Anwendungsfall ist die Kompensation fehlenden bzw. die Entlastung vorhandenen Personals, insbesondere in der einfachen Kundenkommunikation sowie bei fachfernen oder kreativen Tätigkeiten.

Grenzen des Möglichen und Gefahren

Die Idee, dass KI alle Aufgaben vollständig versteht und automatisch erledigt, ist denkbar naiv und wohl dem ak­tuellen medialen Hype geschuldet. KI arbeitet nämlich mit einem beschränkten, wenn auch großen Pool von Daten. Hinzu kommen Algorithmen, die mit Wahrscheinlichkei­ten arbeiten. Je komplexer die Aufgabe, desto höher ist aber leider auch die Wahrscheinlichkeit, dass das System unerwartete und unerwünschte Ergebnisse liefert. Aus diesem Grund müssen wir KI bei komplexen Themen kontrollieren und im Zweifel mit menschlicher Intelligenz unterstützen. Das zeigt sich immer wieder bei Chatbots auf Websites: Wissen sie nicht mehr weiter, übergeben sie an einen menschlichen Ansprechpartner.

Im Zusammenhang mit dem Einsatz Künstlicher Intelligenz stellen sich zwangsläufig auch Bedenken ein – wegen des Datenschutzes, der Datensicherheit und auch wegen der eventuellen Vernichtung von Arbeitsplätzen. Keine Frage, die verantwortungsvolle Sammlung und Verarbeitung von Daten ist sicherzustellen. Und was Arbeitsplätze angeht, so ist zu bedenken, dass neue Technologien stets auch neue, andersartige Arbeitsplätze schaffen. Beim zurzeit akuten Fachkräftemangel kann KI die Immobilienwirtschaft eigentlich nur entlasten.

Ausblick

Künstliche Intelligenz ist eine Zukunftstechnologie, so viel steht fest. Haben wir in der Vergangenheit an Tech­nologien gearbeitet, um bestehende Probleme zu lösen und uns das Leben zu erleichtern, sind wir nun dabei, die bisherigen Grenzen des technologischen Fortschritts zu überschreiten – hin zu einer neuartigen Interaktion und Kooperation von Mensch und Maschine. Und wir dürfen gespannt sein, wohin diese Reise die Branche führt.

Ein Anwendungsbeispiel aus der Praxis

Wo es um die Vermarktung von Immobilien geht, werden ständig neue, ansprechende und individuelle Exposés ge­braucht – für viele Mitarbeiter in Immobilienverwaltungen eine Herausforderung, die viel Zeit kostet und am Ende meist doch nur bestätigt, dass man eben kein kreativer Werbetexter ist. Hier kann domoAI helfen. Die KI-gestützte Anwendung erstellt Immobilien-Exposés für Häuser und Wohnungen – automatisiert, sekundenschnell und einfach auf Basis der individuell in ein Formular eingegeben Stichworte, etwa zu Lage und Ausstattung des jeweiligen Objekts. Aus den bis zu drei Textvarianten, die domoAI nach nur etwa 20 Sekunden generiert, kann man einzelne Textpassagen streichen, tauschen und miteinander kom­binieren – den Prozess der Erstellung von Im­mobilienexposés somit automatisieren.

Grizelj, Slaven

Der Diplom-Kaufmann ist Gründer und Geschäftsführer des Energieversorgers inteligy GmbH, Köln.
www.inteligy.de