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Auf jeden Fall, ja! Aber: Gewusst, wie! Ein Plädoyer für mehr Ausbildung in Verwaltungsunternehmen.
Wer im derzeitigen Markt nach Personal sucht, weil durch Wachstum oder Fluktuation ein Mitarbeiter eingestellt werden muss, wird dem Verfasser Recht geben, dass dies ein schwieriges Unterfangen wird. Bewerbungen gibt es ja genug, aber mit der Qualifikation, da hapert es schon, oder? Vom Fleischereifachverkäufer bis zur wieder einsteigenden Hausfrau mit branchenfremden Kenntnissen ist alles dabei. Auf den Immobilienkaufmann, nachdem wir suchen, warten wir jedoch vergebens.
Warum ist das so? Die Antwort ist einfach: Der Markt ist leergefegt, es gibt zu wenig ausgebildete Fachkräfte. Die meisten sind in einer guten, für sie akzeptablen Anstellung. Wer wechselt schon seinen zufriedenstellenden Arbeitsplatz wegen 100 Euro mehr im Monat? Die, die wechseln wollen oder müssen, weil sie sich z. B. mit ihrem Arbeitgeber nicht verstehen, neue Herausforderungen suchen, oder weil es dem Unternehmen wirtschaftlich nicht gutgeht, reichen nicht aus, um die Nachfrage am Markt zu bedienen. Ausgebildete Kräfte von Fach- und Hochschulen wiederum sind für die alltäglichen Aufgaben der Sachbearbeitung überqualifiziert, insofern meist nicht bezahlbar.
Kaufleute der Wohnungswirtschaft, hier Immobilienkaufleute, selbst auszubilden, ist eine Möglichkeit für Verwalter, sich die Fachkräfte von morgen zu sichern und so den Markt zu entlasten. Betriebe mit entsprechender Größe, die jährlich Auszubildende einstellen können, geben ausgelernte Kaufleute, die sie im eigenen Betrieb nicht einsetzen, an den Markt und erhöhen so das Angebot. Sie profitieren auch selbst von ihrer Ausbildungsquote, weil sie sich auf dem freien Markt mit qualifizierten Neueinstellungen leichter tun.
Es versteht sich von selbst, dass Verwalter zunächst die Ausbildereignungsprüfung vor der IHK absolvieren, bevor sie in ihrem Unternehmen ausbilden. Dies setzt voraus, dass sie sich mit dieser Aufgabe identifizieren und die vorbereitenden Lehrgänge besuchen. Einige Landesverbände des DDIV, z. B. Bayern, bieten dies an. Die Prüfung ist dann bei der IHK abzulegen.
Auch wenn sicherlich nicht jeder ausbildende Verwaltungsbetrieb den Vorstellungen der IHK entspricht, kommt es im Wesentlichen auf Überzeugung und Engagement an. Dazu gehört es auch, sich genügend Zeit nehmen zu können, um die Qualität der Ausbildung zu sichern. In Ein-Mann-Betrieben gestaltet sich dies eher problematisch. Und wo Auszubildende als billige Arbeitskräfte eingesetzt werden, treten Verpflichtung und Verantwortung ihnen gegenüber in den Hintergrund. Das ist nicht Sinn der Sache.
Natürlich sind Auszubildende, zumindest im ersten Lehrjahr, keine vollwertigen Arbeitskräfte. Doch schon im zweiten Jahr kann sich die Effektivität deutlich steigern – auch für den Betrieb. Es lohnt sich, ihnen dann schon mal die Betreuung einer oder mehrerer kleiner WEG zu übertragen, unter aufmerksamer Beobachtung, versteht sich. Das ist durchaus möglich, trotz der i. d. R. wöchentlichen 1,5 Berufsschultage, die in den Ferien ja entfallen. Die praktische Arbeit stärkt das Selbstwertgefühl, trägt zur Identifikation mit der Aufgabe, dem Beruf, dem Unternehmen und nicht zuletzt mit dem betreuten Objekt bei – der beste Weg zum nahezu vollwertigen Mitarbeiter schon ab dem dritten Lehrjahr.
Ausbildende Verwalter können in dieser Zeit besser als in jedweder anderen Situation beobachten und einschätzen, ob sich ein Azubi auch für die spätere, dauerhafte Beschäftigung im Unternehmen eignet – ein wertvoller Vorteil! Kein Vorstellungsgespräch und auch keine Probezeit vermittelt ein ähnlich aussagekräftiges Bild von einem neuen Mitarbeiter.
Seit dreißig Jahren bildet mein Unternehmen aus. Daraus resultieren Erfahrungen mit nunmehr ca. 200 Auszubildenden, jährlich kommen sieben bis acht neue hinzu. Unser Augenmerk liegt dabei vor allem auf Abiturienten, die altersbedingt auch schon in den Abendstunden zu WEG-Versammlungen eingesetzt werden können. Die Auswahl erfolgt über Zeugnisse und einen Eignungstest mit verschiedensten Fragen und Aufgaben. Besteht ein Bewerber, wird er darüber hinaus in einer Praktischen Woche im Betrieb von den Mitarbeitern beobachtet und bewertet. Das alles zusammen führt zur Entscheidung über die Einstellung. Gerade die Praktische Woche halte ich für unerlässlich, um einen persönlichen Eindruck zu gewinnen, wie sich Bewerber beim Ersteinsatz im Büro bewähren.
Da unsere Azubis üblicherweise die Prüfung nach zweieinhalb Jahren vorzeitig ablegen, stehen sie uns auch früher als ausgebildete Mitarbeiter zur Verfügung. Nicht immer können wir alle im Unternehmen behalten, so dass wir sie dem Fachkräftemarkt zuführen, was wie eingangs erwähnt Vorteile hat, auch für andere Verwaltungen. Unserer Erfahrung nach macht sich das Engagement für die Ausbildung bezahlt, weil es uns selbst größere Erfolge bei der Personalsuche beschert. Selbst im derzeit so leergefegten Markt haben wir so bereits einige langjährige Mitarbeiter gefunden, deren Ambitionen zur Weiterbildung wir weiter fördern und sie an unser Unternehmen binden – stets mit aufmerksamem Blick darauf, ob jemand sogar für spätere Führungsaufgaben geeignet ist.
Es reicht nicht, wenn nur Großbetriebe ausbilden. Solange nicht das Gros der Betriebe ausbildet und den Markt mit Fachkräften bedient, gestaltet sich die Suche nach geeignetem Personal für die Sachbearbeitung in der Verwaltung als steiniger Weg. Wer bei Neueinstellungen auf Notlösungen setzt, vergisst, dass dies kein Ausweg aus dem Dilemma ist. Wir müssen qualifiziertes Personal schaffen. Denn bevor wir Fachfremde mit „Learning by doing“ in unseren Beruf einführen, ist es wesentlich effizienter und auch nachhaltiger, wenn die Fachkräfte von morgen bei uns in die Lehre gehen. So manches Personalproblem lässt sich so auch für kleine Betriebe leichter lösen.
Erfahrene, qualifizierte und verantwortungsbewusste Praktiker tun unserer Branche gut. Die hoch sensible Verwaltungsaufgabe, die dem wertvollen Erhaltungsgut der Immobilie dient erfordert dies. Und wenn schon bislang die gesetzlichen Berufszugangsregelungen noch fehlen, sollten wir selbst für die Qualitätssicherung sorgen – indem wir auch selbst auf hohem Niveau ausbilden. Je mehr geeignete Kräfte wir dem Personalmarkt zur Verfügung stellen, desto schwerer wird es für sogenannte „Schwarze Schafe“, unsere Branche durch mangelnde Kompetenz in Misskredit zu bringen. Die Ausbildung von Immobilienkaufleuten ist daher ein Muss. Wir sollten uns alle dazu berufen fühlen.
Fotos: © bioraven, Goodluz / Shutterstock.com
Vorstandsvorsitzender des Internationalen Verbandes für Immobilienmanagement
IVIM Minsk, Präsidiumsmitglied und Schatzmeister des VDIV Deutschland