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Die Sanierung von Abwasserleitungen ist in Skandinavien ein Standardgeschäft. Zum Einsatz kommt häufig das Schlauchliningverfahren. So wird’s gemacht.
Wie die elektrische Haustechnik in Deutschland werden in Skandinavien Abwasserleitungen in festen Zeitintervallen – nach Ablauf einer betriebsüblichen Nutzungsdauer – vollständig renoviert, häufig mit Schlauchlinern, bei Rohrweiten kleiner DN 50 im Spray-Verfahren. Da in der Regel bewohnte Gebäude saniert werden, kommt es umso mehr auf einen möglichst störungsfreien Ablauf der komplexen Maßnahme an.
Das finnische Unternehmen Picote Service Oy Ltd. mit Sitz in Porvoo saniert bereits seit über zehn Jahren Abwasserleitungen innerhalb von Gebäuden, kann somit bei Planung, Organisation und Durchführung auf umfassende Erfahrung zurückgreifen. Planung und zugleich Kalkulation laufen nach einem grundsätzlich ähnlichen Schema ab, wobei vorhandene Bestandspläne zugrunde liegen. Die eingehende Inspektion des Entwässerungssystems im Vorfeld wird somit verzichtbar, was deutlich effizienter ist. Wichtige Faktoren für die Planung und Kalkulation sind:
Die Durchmesser der Leitungen spielen hingegen nur eine untergeordnete Rolle. Erfahrungsgemäß bewegen sie sich bei horizontalen Anschlussleitungen zwischen DN 50 und DN 70, bei vertikalen Fallleitungen zwischen DN 100 und DN 150. Komplexe Leitungsverläufe können lokale Stemm- und Aufbrucharbeiten erfordern, die – soweit möglich – schon in der Planungsphase berücksichtigt werden. Der Bauablauf erfolgt in der Regel so:
Alle benötigten Materialien und technisches Equipment werden an der Baustelle gelagert, bei größeren Objekten mit 15 bis 60 Wohneinheiten in einem Baucontainer, der auch als Anlaufstelle für Bewohner fungiert. Bevor Hausflure und Wohnungen zum Schutz u. a. mit Pappe und Papier abgedeckt werden, werden vorherige Schäden und Auffälligkeiten fotografisch dokumentiert, im Anschluss sämtliche Entwässerungsgegenstände außer Betrieb gesetzt, abgedeckt und für Reinigung, Inspektion und Sanierung zugänglich gemacht.
Zur Reinigung der Leitungen werden je nach Werkstoff und Zustand geeignete Werkzeuge eingesetzt: Für Gussleitungen beispielsweise Ketten und die Hochdruckspülung, für Kunststoffleitungen, z. B. aus PVC, gibt es schonendere Verfahren. Diese Arbeiten werden in der Regel von den unteren Geschossen nach oben ausgeführt, um tiefer liegende Leitungen nicht durch herausgespülte Sedimente zu blockieren. Damit der Hausanschlusskanal nicht verstopft, werden die Leitungen im Kellerbereich gekappt und die Abwässer während der Reinigung in große Fässer geleitet. Feststoffe setzen sich dabei unten im Behälter ab, das Abwasser oberhalb wird Richtung Anschlusskanal gepumpt.
Beim Befahren sämtlicher Leitungen mit einer Kamera werden die tatsächlichen Durchmesser und Längen der Leitungen sowie die Zahl und Positionen von Zuläufen und Abzweigen ermittelt. Die TV-Inspektion dient darüber hinaus der Erfassung möglicher Besonderheiten, z. B. starker Verwinkelungen, nicht sanierbarer Schäden und Abzweige, um das weitere Verfahren darauf abzustimmen, u. U. notwendige Stemm- und Aufbrucharbeiten direkt einzuplanen.
Den Bauablauf optimierend, werden die Schlauchliner vor dem Einbau bereits im Werk in Porvoo abgelängt und vorbereitet. Damit beginnt die Sanierung grundsätzlich an den Fallleitungen vom Dach bis zum Keller. Die Liner werden inversiert, unter Druckluft beaufschlagt und anschließend mit einem Druckdeckel verschlossen. Die Aushärtung erfolgt in der Regel unter Umgebungstemperatur. Hierzu wird die Druckluft über Nacht im Liner belassen. Ein eigens konstruiertes Überwachungsgerät misst permanent den Luftdruck. Es ist per App an ein Smartphone der ausführenden Kolonne gekoppelt, sodass im Falle einer Störung Mitarbeiter vor Ort sie schnell lokalisieren und beheben können.
Am nächsten Tag erfolgt die Öffnung der Abzweige und Zuläufe, standardmäßig zulaufseitig mit dem Vortex-Cutter zunächst mit einem Bohrkopf aufgefräst, danach mit Schleifpanels plangefräst.
Die Sanierung der horizontalen Anschlussleitungen erfolgt im nächsten Arbeitsgang, zunächst die horizontalen Leitungen zur Fallleitung, dann – falls vorhanden – die noch kleineren horizontalen Leitungen der Entwässerungsgegenstände. Die Liner-Inversion in den kleinen Seitenleitungen erfolgt auf Picote-Baustellen mit einer eigens entwickelten „Linerkanone“ im Openend-Verfahren. Die Linerenden sind mit einer speziell entwickelten Kappe vorgeklebt, die nach vollständiger Aushärtung mittels eines Halteseils gezogen wird.
Für den Übergang bzw. die Anbindung oder Sanierung der Abzweige und Zuläufe gibt es prinzipiell drei verschiedene Möglichkeiten: den überlappenden Einbau, den plangefrästen Übergang oder die Verwendung einer BRAWOLINER-Anschlussmanschette. Befinden sich an den seitlichen Anschlussleitungen weitere Anschlüsse und Anschlussleitungen, wiederholen sich die oben beschriebenen Prozesse.
Letzter Schritt der Sanierung ist der Wiederanschluss der Entwässerungsgegenstände an die Abwasserleitungen, sodass sie wieder in Betrieb genommen werden können. Zudem werden aber auch die Hausanschluss- und Grundleitungen sozusagen als Nebengeschäft mit saniert, da sie in Bezug auf Länge und technische Anforderungen im Vergleich zu den Leitungen im Gebäude im Rahmen der Gesamtmaßnahme nur eine untergeordnete Rolle spielen. Zur abschließenden Bauabnahme und Qualitätssicherung werden alle sanierten Leitungen erneut der TV-Inspektion unterzogen, die Videos dem Auftraggeber überlassen. Die reine Bauzeit betrug für die beschriebene Maßnahme in einem Gebäude mit 42 Wohnungen in Helsinki zwei Wochen. Bei weniger komplexen Objekten ist in der Regel eine Woche zu veranschlagen – in der den Bewohnern sanitäre Anlagen nicht zur Verfügung stehen, weshalb durchdachte Planung und reibungslose Abläufe immens wichtig sind.
Foto: BRAWOLINER und Picote Solutions
www.brawoliner.com