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Erneuerbare Energien und Geschosswohnungen im Bestand passen bislang nicht so recht zusammen. Allenfalls in üppig geförderten und prestigeträchtigen Leuchtturmprojekten von Wohnungsunternehmen findet man bislang die Öko-Energien. Und das hat seinen Grund: Oft bleiben die Hersteller noch den Nachweis der Wirtschaftlichkeit schuldig.
Mehr als ein Drittel der 2011 fertiggestellten Wohngebäude nutzt dem Statistischen Bundesamt zufolge erneuerbare Energien. Am häufigsten kommen Wärmepumpen zum Einsatz, seltener Solarthermie, Holz, Biogas und Biomasse. Im Geschosswohnungsbestand hingegen kommen die Erneuerbaren bislang kaum zum Einsatz.
Die Energieeinsparverordnung (EnEV) verlangt, dass die Gebäudehülle von Neubauten thermisch relativ dicht sein muss. Weil durch die gedämmte Hülle deutlich weniger Wärme entweichen kann, muss insgesamt sehr viel weniger Heizenergie erzeugt werden. Deshalb können Neubauten mit regenerativen Systemen beheizt werden, die weniger leistungsfähig sind als konventionelle Heizungen. Hersteller wie Buderus, Vaillant und Viessmann bieten für gedämmte Gebäude Hybridsysteme, bestehend aus Wärmepumpe und (Bio-)Gas-Brennwertheizung. Bei diesen Systemen wird die Grundlast soweit wie möglich mit Erneuerbaren gedeckt. Steigt der Wärmebedarf darüber hinaus, wird der Bedarf mit fossiler Energie – meist Gas – abgedeckt.
Allerdings sind längst nicht alle Mehrfamilienhäuser und Wohnanlagen gut gedämmt. Für solche Objekte werden Kombinationen aus Gas-Brennwertheizung plus Solarthermie angeboten. Doch bislang konnte die Solarthermie in der Wohnungswirtschaft nicht Fuß fassen. Viele Hersteller glaubten anfangs, ihre im Ein- und Zweifamilienhaus bewährten Standardanlagen nach oben skalieren zu können. Doch sie hatten die damit einher gehenden Probleme unterschätzt. Was im Kleinen funktioniert, scheitert oft im größeren Maßstab. Im Jahr 2010 wurden für die Kampagne „Solar – so heizt man heute“ drei Kompetenzzentren (www.solarwaerme-info.de) eingerichtet, um den Bau großer Solarthermieanlagen (Grosol) zu forcieren. Unter Grosol versteht man Solarwärmeanlagen für Wohnhäuser mit drei bis zwölf Wohneinheiten. Die vom Bundesumweltministerium mit 50 Prozent geförderte Kampagne verzichtet bis heute auf Amortisationsrechnungen. Statt dessen wird der Eindruck erweckt, Grosol würde sich in jedem Fall rechnen – und das ist so nicht richtig.
Eine konventionelle Solaranlage wurde damals in der Regel als Vorwärmanlage konzipiert und indirekt über Pufferspeicher an die vorhandene Haustechnik angeschlossen. Diese Auslegung und eine fehlende übergeordnete Steuerung führten vielfach dazu, dass die Kessel über lange Perioden zum Nachheizen gezwungen wurden. Das jedoch macht Heizintervallen unwirtschaftliche und verschlechtert den Jahresnutzungsgrad. Erst eine Anlagentechnik, die mit einer übergeordneten Steuerung in der Lage ist, das Zusammenwirken von Kessel, Kollektor und Speicher zu optimieren, spielt die Stärken der Solarwärme aus.
Eine intensive und neutrale Beratung ist wichtig
Noch immer wird sehr allgemein argumentiert, große Solaranlagen sparten mehr Energiekosten, als sie Kapitalkosten verursachten. Dabei wird oft so getan, als ob der Kollektorertrag die Einsparung sei. Die Energieeffizienz der Gesamtanlage wird dabei außen vor gelassen. Je mehr Kollektorfläche auf dem Dach installiert werde, desto besser. Schließlich erhöhe das den Kapitalwert der Immobilie und nütze auch dem Klima. Genannt wird der Pi-mal-Daumen-Wert von einem Quadratmeter Kollektorfläche pro Bewohner. Deutlich wird dabei kaum, dass die Höhe der Investitionen – also auch die Größe der Kollektorfläche – sich nach der Höhe der daraus folgenden Modernisierungsumlage richten muss und dadurch oder durch die Mietobergrenze eines Mietspiegels begrenzt wird. Solange die Hersteller diesen Zusammenhang nicht verstehen, werden sich solche Systeme in der Wohnungswirtschaft nicht durchsetzen.
Inzwischen bringen die großen Heizungshersteller verstärkt große solarthermische Hybridsysteme auf den Markt – manche davon für bis zu 200 Einheiten. Um jedoch keine schöngerechnete Anlage zu bekommen, sollte sich der Verwalter vor einem Kauf intensiv von einem Ingenieur oder einem ausreichend qualifizierten neutralen Gebäudeenergieberater informieren lassen. Eine solche Beratung wird übrigens staatlich gefördert.
So steuert die SEZ
Im Tagesprotokoll vom 2. Juni 2009 wird beispielhaft dokumentiert, wie die Steuerung der Wohnanlage im Schenkendorfer Flur arbeitet. An diesem Tag war der Jahreszeit entsprechend die Heizung im gesamten Gebäude ausgeschaltet. Der Verbrauch bezieht sich also auf die Warmwasserversorgung. Interessant ist vor allem die Leistungskurve der Fernwärme in Korrespondenz zur Kollektortemperatur. Die Fernwärmeversorgung konnte bereits kurz nach 9.00 Uhr abschaltet werden und blieb bis kurz nach 21.00 Uhr aus. Zwischen 14.00 und 15.00 Uhr übernahm der Pufferspeicher bei einer kurzzeitigen Wolkenbildung die Wärmeversorgung. Ab 18.00 Uhr übernahm er wieder die Funktion des Wärmelieferanten bis nach 21.00 Uhr. Dies ist möglich, weil der eingebaute Pufferschichtenspeicher sehr gut isoliert ist und die benötigte Temperatur von über 60 Grad lange halten kann.
Dass Solarthermie in der Wohnungswirtschaft funktionieren kann, zeigen Firmen wie Parabel Energiesysteme aus Potsdam. Das Konzept der Solarenergiezentrale (SEZ) verbindet per Wärmetauscher zwei Wärmelieferanten zu einer einheitlichen Anlage. Gesteuert wird dabei nach dem Prinzip Nutzung geht vor Pufferung, verbunden mit einem Vorrang für die Solarwärme.
Die Wohnungsgenossenschaft Königs Wusterhausen (WGKW) hatte sich für die solare Modernisierung eines Plattenbaus Typ WBS 70 mit 40 Wohneinheiten im Schenkendorfer Flur 18 bis 21 bereits im ersten Halbjahr 2009 entschieden. Nach guten Erfahrungen und nachgewiesener Energieeinsparung hat die WGKW seit dem weitere Wohnanlagen mit der Steuerzentrale ausgestattet.
Mit der Solarenergiezentrale kauft der Investor eine gläserne Heizung, die zu einer Kostentransparenz führt, wie sie bislang in der Wohnungswirtschaft nicht üblich war. Möglich wird das durch eine umfangreiche Sensorik. Wärmemengenzähler liefern via Internet Informationen über die von der Regelung verteilten Energiemengen und bilden die Kosten ab.
Bei der SEZ-Systemlösung Fernwärme und Solar XXL wird versucht, die von den Kollektoren eingefangene solare Wärme optimal auszunutzen. Je besser dies gelingt, desto weniger muss auf die Grundlast der Fernwärme zurück gegriffen werden. Dies ist nicht einfach eine Frage der Sonneneinstrahlung. Im komplexen Gefüge der Verteilung der Energie auf Heizung und Warmwasserverbraucher geht es um die richtigen Entscheidungen zum richtigen Zeitpunkt. Solare Heizungsunterstützung kann bereits bei niedrigeren Kollektortemperaturen beginnen. Beim Warmwasser hingegen ist bei einer zentralen Warmwasserversorgung wegen des Legionellenschutzes eine Mindesttemperatur von 60 Grad Celsius erforderlich. Die eingefangene Sonnenwärme wird entsprechend dieser unterschiedlichen Parameter und der aktuellen Verbrauchssituation im Gebäude gesteuert.
Die Solare Energiezentrale zeigt, dass solarthermische Anlagen in der Wohnungswirtschaft durchaus eine Rolle spielen können, wenn sie richtig geplant, gebaut und betrieben werden – aber auch nur dann.
Kriterien für eine Auswahl großer Solaranlagen
Fotos: © Gyuszkofoto / Shutterstock.com; Römer Solargrafik; Simon Schaake
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