05.09.2017 Ausgabe: 6/2017

Sesam, öffne dich!

Schlüssellose digitale Zugangssysteme entriegeln nicht nur Türen, sondern eröffnen auch deutliche Einsparpotenziale – erst recht, wenn man die Verwaltung der Zutrittsrechte in einschlägige Portale integriert.

Es geht Schlag auf Schlag: Die Digitalisierung eröffnet der Immobilienbranche immer neue Chancen, Prozesse zu optimieren und komfortabler zu gestalten. Was gestern noch undenkbar schien, ist heute schon Realität: Immobilienverwalter rechnen Betriebskosten automatisiert ab, Dokumente werden digital archiviert, Bestandsdaten lassen sich mobil pflegen, und zu Wohnungsabnahmen muss niemand mehr Daten nachträglich am Schreibtisch erfassen. Jüngstes Beispiel für den digital erzeugten Mehrwert: der schlüssellose Zugang zu Gebäuden.

Smarte Gebäude gewähren selbsttätig Zugang

Der Gedanke ist so einleuchtend wie genial: Gebäude lassen sich von der Verwaltung heute so steuern, dass das smarte Haus automatisch „weiß“, wer wann an welcher Tür in welchem Zeitraum Zugang erhalten soll. Im privaten Smart Home und im Gastgewerbe hat dieser Ansatz bereits Fuß gefasst. In vielen Hotels können Gäste ihr Zimmer per Smartphone nicht nur buchen, sondern auch öffnen und verschließen – ganz ohne Schlüssel oder Steckkarte. Das Prinzip: Eine App oder ein Transponder entriegeln den Zugang, sobald man sich der Haustür nähert. Zutrittsrechte werden online über das Portal des Anbieters verwaltet. Der Schlüssel im klassischen Sinne dürfte damit über kurz oder lang überflüssig werden.

Das Plus für die laufende Instandhaltung

Sind die technischen Voraussetzungen erst einmal geschaffen, lässt sich die Verwaltung der Zutrittsrechte im zweiten Schritt über eine sichere Schnittstelle auch in Online-Portale für Dienstleister integrieren. Handwerker beispielsweise, die über ein solches Portal mit Instandhaltungsarbeiten beauftragt sind, erhalten dank dieser Vernetzung gezielt Zugang zum Objekt. Als virtueller Schlüssel dient eine App auf dem Smartphone des Auftragnehmers, mit der sich nicht nur Hauseingänge, sondern auch Kellertüren und andere Zugänge öffnen lassen. Selbst Wohnungstüren können – etwa während einer Modernisierung – einbezogen werden.
Voraussetzung ist, dass die für den Zugang erforderlichen Türen technisch entsprechend ausgerüstet sind. Und das ist einfacher als gedacht: Die Technologie lässt sich nicht nur in neue Haustüren einbauen. Auch die nachträgliche Integration in bestehende Klingelanlagen ist einfach möglich.

Weniger Kosten, mehr Sicherheit

Die Vorteile liegen auf der Hand: Weder der Immobilienverwalter noch ein Hausmeister muss mehr vor Ort sein, um aufzuschließen. Verabredungen zur Schlüsselübergabe sind ebenfalls passé. Das spart nicht nur viel Zeit und Kosten, es entspannt die Terminplanung aller Beteiligten.

Zugleich erhöht der integrierte Prozess auch die Sicherheit: Wo kein Schlüssel aus der Hand gegeben wird, kann auch keiner verloren gehen – ein Pluspunkt, der gerade bei großen Schließanlagen schon jetzt erhebliches Gewicht hat. Schließlich müssen – anders als bei rein mechanischen Schließanlagen – nicht mehr alle Schlösser ausgetauscht werden, um dem Missbrauch verlorener Schlüssel vorzubeugen.

Potenzial für die Zukunft

Der Sicherheitsaspekt wird noch wichtiger werden, wenn erst einmal auch die Mieter digitale Schlüssel erhalten. Solche virtuellen Mieterschlüssel lassen sich ebenfalls über eine App oder alternativ über Transponder realisieren. Verliert ein Mieter seinen Transponder oder versäumt es, ihn bei Auszug zurückzugeben, wird dieser einfach deaktiviert – und die Sicherheit der Schließanlage ist wiederhergestellt. Die ganze Bandbreite der Vorteile wird sich in der Praxis erst noch zeigen, denn neben den Immobilienunternehmen profitieren auch Handwerker von dieser Smart Home-Lösung. Wer nicht mehr jede Menge Schlüssel mit sich führen, sie objektgenau zuordnen und immer darauf achten muss, dass ja keiner abhanden kommt, wird sich im Tagesgeschäft ­entlastet fühlen.

Aareon und KIWI öffnen Türen

Die Aareon Deutschland GmbH, Tochtergesellschaft der Aareon AG, und die KIWI.KI GmbH haben Ende 2016 eine Vertriebskooperation vereinbart. Das Berliner Start-up ist in kurzer Zeit deutschlandweit zu den führenden Anbietern schlüsselloser Zugangssysteme aufgerückt: Die KIWI App oder der KIWI Transponder entriegeln Türen, sobald man sich ihnen nähert. Die Zutrittsrechte werden online über das KIWI Portal verwaltet.

Den KIWI Service hat Aareon über eine API-Schnittstelle in das Handwerker-Portal Mareon integriert, das Teil der Aareon Smart World ist. So erhalten Mareon-Kunden, also im Portal angemeldete und beauftragte Dienstleister, den benötigten Zugang zu Objekten mit der Mareon-App auf ihrem Smartphone.

Foto: Room 76 / Shutterstock.com


Veyhle, Karin

Pressesprecherin Aareon AG