20.07.2017 Ausgabe: 5/2017

Tipps für den Azubi-Start ins 1. Lehrjahr

Raus aus der Schule, hinein ins Berufsleben! Der Beginn einer Ausbildung ist für die meisten ­Lehrlinge erstmal mit großer Umgewöhnung verbunden: feste Arbeitszeiten, eigenständiges­ ­Agieren, neue Kollegen und vieles mehr … Läuft alles rund, profitieren davon sowohl die ­Auszubildenden als auch der Ausbildungsbetrieb. Mit diesen Tipps kann‘s gelingen.

1. Die Willkommensmappe

Stellen Sie die wichtigsten Informationen über Ihren Ausbildungsbetrieb in einer Mappe zusammen, die Sie zu Beginn überreichen. Eine Übersicht der Ansprechpartner, die Sicherheits- und Arbeitsschutzregeln, der Ausbildungsplan und ­Werbematerial Ihres Unternehmens gehören hinein. Denken Sie auch daran, Leitlinien und Ziele Ihres Unternehmens mit
 in die Mappe zu packen.

2. Ein Rundgang durch den Betrieb

Nehmen Sie sich Zeit für Ihre „Neuen“: Führen Sie sie durch‘s Unternehmen, um sie damit ­vertraut zu machen. Zum Rundgang gehören sowohl die sozialen Räumlichkeiten wie Kantine, Küche, Aufenthaltsraum als auch die Büros und verschiedenen Abteilungen sowie ggf. Keller, Lagerräume etc. Wichtig ist auch, auf die Flucht- und ­Rettungswege im Unternehmen hinzuweisen. Auszubildende finden sich so schneller zurecht und können erste ­Aufgaben besser und eigenständig bewältigen.

3. Die Vorstellungsrunde

Den Rundgang durch den Betrieb kann man auch gleich mit einer Vorstellungsrunde kombinieren. Ihre Auszubildenden sollten sich von Beginn an willkommen fühlen. Dies erreichen Sie am besten, indem sich jeder gleich persönlich vorstellt und kurz über seinen jeweiligen Aufgabenbereich informiert. Teilen Sie Ihrem Personal vorab mit, wann dies stattfinden soll, damit sich alle darauf vorbereiten ­können – und seien Sie gnädig: So ein erster Tag enthält viel ­Informationen für Azubis.

4. Die Einführungswoche

Um die Integration ins Unternehmen zu erleichtern, empfiehlt es sich, eine Woche zur Einführung einzuplanen: In dieser Zeit durchlaufen Auszubildende alle praxisrelevanten Stationen und können sich so ein Bild machen – vom neuen Arbeitgeber, der Leitkultur des Unternehmens und dem sozialen Umfeld. Vorteil: Die Informationen aus der Vorstellungsrunde lassen sich so vertiefen, sich auf diese Weise kennenzulernen, ist besser als der Sprung ins kalte Wasser.

5. Rechte und Pflichten

Informieren Sie Lehrlinge gleich zu Beginn über ihre Rechte und Pflichten. Welche Aufgaben sollen erfüllt werden? Wie sind die Arbeitszeiten geregelt? An wen kann man sich bei Konflikten, Fragen und Unsicherheiten wenden? Wer die Antworten ­darauf von Beginn an vermittelt, beugt späteren Missverständnissen und Unstimmigkeiten vor.

6. Der Ausbildungspate

Für Auszubildende ist es wichtig, von Anfang an einen festen Ansprechpartner zu haben – z. B. wenn es im Rahmen der betrieblichen Ausbildung Probleme gibt oder auch in der Berufsschule. Als Paten, die dafür zur Verfügung stehen können, empfehlen sich Mitarbeiter/innen, die den neuen Azubis altersmäßig oder beruflich nahe stehen. In den meisten Betrieben übernehmen ältere Auszubildende oder jüngere Mitarbeiter diese Rolle. Der Ausbildungsleiter oder der Chef sollten es nach Möglichkeit nicht sein.

7. Schulungen

Geben Sie Ihren Auszubildenden vom Start weg das Gefühl, für den Betrieb wichtig zu sein. Vermitteln Sie Wertschätzung. Zusätzliche Maßnahmen zur Weiterbildung in der Lehrzeit erhöhen zum einen die Identifikation mit dem Unternehmen, zum anderen lässt sich damit gezielt an bestehenden Stärken und Schwächen arbeiten. Besonders zu empfehlen sind Schulungen zu den Themenkomplexen Kommunikation und Organisation. Sie kommen im Lehrplan der Ausbildung meist nur wenig zum Tragen. Die Landesverbände des DDIV bieten darüber hinaus Seminare speziell für Lehrlinge in der Immobilienverwaltung an.

8. Perspektiven im Unternehmen

Gutes Personal ist derzeit rar in der Verwalterbranche. Umso wichtiger wird es, gute Kräfte – auch die angehenden – im Unternehmen zu halten. Es hilft, bereits im ersten Lehrjahr mögliche Perspektiven für den beruflichen Werdegang im Unternehmen aufzuzeigen. Wie schaut es nach der Ausbildung aus? Ist eine Übernahme angedacht? Wenn ja: in welcher Position? ­Sprechen Sie mit Ihren Auszubildenden darüber und fragen Sie nach deren Vorstellungen und ­Plänen. Zeigen Sie auch ­Möglichkeiten der beruflichen Fortbildung auf. Die Aussicht auf den Abschluss als Immobilienfachwirt kann zusätzliche Motivation bieten.

9. Feedback

Konstruktives Feedback ist das A und O einer gelungenen Ausbildung. Reden Sie mit Ihren ­Auszubildenden sachlich über ihre Leistungen und ihr Verhalten im Betrieb. Diese ­Rückmeldung ist wichtig, um das eigene Können, Wissen und die Fähigkeiten einordnen zu können. Heben Sie insbesondere Stärken hervor und fördern Sie diese. Das Feedback-Gespräch soll die Motivation steigern und Auszubildende persönlich stärken. Bitte denken Sie daran, diese Gespräche regel­mäßig zu führen, und vereinbaren Sie
immer gleich einen Folgetermin.

10. Außerbetriebliche Aktivitäten

Schaffen Sie ein Umfeld, in dem sich Ihre Auszubildenden und Mitarbeiter wohlfühlen. Aktivitäten wie Weihnachtsfeiern, Betriebssport oder ein Betriebsausflug bieten allen Gelegenheit, sich besser ­kennenzulernen und sich auch einmal über andere Dinge auszutauschen. Die Integrationen von ­Auszubildenden und neuen Mitarbeitern vereinfacht sich, und das Betriebsklima wird angenehmer.

Fotos: © Meister Photos, Africa Studio / Shutterstock.com


Fröhlich, Carmen

Carmen Fröhlich ist Co-Autorin des Buchs „Marketingkonzepte für den Hausverwalter“ und referiert seit vielen Jahren im Bereich Kommunikation. Die Diplom-PR-Fachwirtin (BAW) arbeitet für den Verband der Immobilienverwalter Bayern und betreut mit ihrer Werbeagentur somann & froehlich zahlreiche Immobilienverwaltungen.