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Die Außenwand soll gedämmt werden. Der Hausverwalter soll schnell drei Angebote einholen und nebenher ab und zu auf der Baustelle vorbeischauen … Dieses Vorgehen ist die beste Garantie für jahrelangen Ärger mit hohen Folgekosten für die WEG.
Ein Wärmedämmverbundsystem (WDVS) will sorgfältig geplant und ausgeführt sein, wenn nachhaltig eingesetztes Kapital und hohe Lebensdauer gewünscht sind. In sieben Schritten kann man zu einem guten Ergebnis gelangen.
Wie ist der Untergrund? Gibt es lose Putzstellen oder durchfeuchtete Stellen? Kann ein geklebtes System genügend Haftung auf dem alten Putz bekommen oder muss der bestehende Putz gereinigt, gestrahlt, grundiert werden? Solche Fragen sind vor der Planung von einem Fachmann zu untersuchen, zu dokumentieren und in die Ausschreibung mit einzubeziehen. Hierbei müssen auch alle montierten Gegenstände auf der Fassade berücksichtigt werden, wie Lampen, Markisen, Schilder, Schalter. Besondere Beachtung benötigen auch nachträgliche Einbauten im Sondereigentum. Sie müssen entfernt und wieder montiert werden; die Kosten hierfür sind zu klären.
Sonder-Bauteile wie Balkone, Eingangsüberdachungen und Erker sind in der Detailplanung zu berücksichtigen: Loggien werden kleiner, Feuerwehrdurchfahrten möglicherweise unbrauchbar, wenn die Dämmstärke zu groß ist.
Die Wärmedämmung muss bauphysikalisch möglichst homogen sein, damit sich im System keine Kondensfeuchte aufgrund von Wärmebrücken einnisten kann. Hierzu ist vor Beginn eine Thermografie hilfreich: Sie bringt versteckte Wärmebrücken im Altbestand ans Licht.
Das WDV-System ist nach EnEV auszulegen und unter Berücksichtigung der Bauteilanschlüsse, Dachanschlüsse, Balkone und Ähnlichem zu planen. Der Gebäudesockel muss einen geordneten Übergang zur Freifläche haben. Möglicherweise sind zusätzliche Ablaufrinnen nötig. Die Fallrohre des Gebäudes müssen verlegt werden, damit die Dämmstärke ohne Wärmebrücken aufgebracht werden kann.
Bauwerksfugen und Blechanschlüsse sind richtig auszubilden und bei der Ausschreibung zu berücksichtigen.
Der Brandschutz muss ebenfalls bedacht werden: Gebäudehöhe, Nachbarbebauung, Fluchtwege und so weiter sind hier wichtig. Polystyrol muss durch Brandriegel mit Mineralfaser durchbrochen werden. Tropfende Glut über Fensterstürzen darf die Personenrettung nicht behindern. Wenn kein schlüssiges Brandschutzkonzept für das Gebäude existiert, muss es erstellt oder aktualisiert werden.
Bei hohen Gebäuden muss das Fassadendämmsystem wegen der Windlasten zusätzlich verankert werden. Statische Nachweise können erforderlich sein. Auch das notwendige Gerüst für die Baustelle und die Lagerung von Material muss so funktionieren, dass die Bewohner während der Bauphase nicht zu sehr beeinträchtigt sind.
Die Terminplanung ist eminent wichtig. Nur bei ausreichenden Tag- und Nachttemperaturen können Kleber und Putze richtig abbinden und aushärten. Planung, Angebote, WEG-Beschlüsse und Vergabeempfehlung müssen rechtzeitig vorliegen. Mit der Beschlussfassung sollte daher ein Jahr vor der Ausführung begonnen werden.
Wenn eine umfängliche Werkplanung vorliegt, kann die Ausschreibung produktneutral erfolgen, sodass die Angebote vergleichbar werden. WDV-Systeme dürfen nicht mit „fremden“ Komponenten gemischt werden. Die Herstellergarantie und meist auch die Gewährleistung der ausführenden Firma erlischt in einem solchen Fall.
Für Pilzbefall auf WDVS gibt es typische Schadbilder. Schwarze Stockflecken und Grünalgenbefall sind die häufigsten. Diese Schäden treten nur dann auf, wenn die Regeln der Technik in Planung und Ausführung missachtet werden. Stockflecken und Algen entwickeln sich bei Dauerfeuchte auf der Fassade auf. Diese Probleme werden begünstigt durch die Ausrichtung nach Norden, Schatten hoher Bäume, geringe Luftbewegung und hydrophoben Putz. Auch der Sockelbereich des Gebäudes ist durch den Spritzwasseranfall stark belastet und muss zusätzlich mit Dichtschlämmen abgedichtet werden. Eine weitere Ursache für das Vergrauen von Fassaden ist neben den oben genannten auch die Luftverschmutzung an besonders belasteten Straßen. Hier ist der Wartungsaufwand höher anzusetzen.
Putzrisse treten oft bei ungenügendem Untergrund und hohen thermischen Spannungen in der Fassade auf. Dunkle Anstriche auf Fassaden nach Süden oder Westen sind im Verlauf der Jahreszeiten höchsten Anforderungen ausgesetzt: Im Winter treten nachts Temperaturen bis − 10 Grad Celsius auf, während sich eine Westfassade an einem warmen Sommerabend auf 70 Grad und mehr aufheizt. Es entsteht eine Mikrobewegung durch Dehnung und Schrumpfen auf der Putzoberfläche, die das gesamte System mitmachen muss, wenn keine Risse auftreten sollen. Putzrisse können auch bei nicht tragfähigem Untergrund oder mangelhaften Bauteilanschlüssen auftreten.
Polystyrol, Mineralfaser oder Mineralschaumplatte, geklebt, gedübelt, mit Schienen befestigt, hinterlüftet oder nicht: Diese Dinge kann nur ein Fachplaner in Kenntnis des Bestands beurteilen. Trotzdem können die Qualitätsunterschiede der Systeme in Grundzügen dargestellt werden:
Je dünner die Putzschicht, desto geringer das Wärmespeichervermögen. Geringes Wärmespeichervermögen lässt die Fassade nur langsam trocknen. Ein hohes Risiko für Befall mit Algen und Stockflecken ist die Folge.
Hydrophile Putze lassen eine gewisse Speicherung des Niederschlagswassers zu und damit eine schnellere Trocknung der Oberfläche. Gleiches gilt für Putzoberflächen mit feinerer Körnung: Auch hier bleibt weniger Wasser stehen als auf einer Rauputzfassade. Je geringer das Massengewicht, desto schlechter der sommerliche Hitzeschutz. Holzweichfaser schneidet hier gut ab, Polystyrol-Dämmungen heizen sich schneller auf.
Das WDVS muss regelmäßig gewartet werden: Kontrolle hinsichtlich Rissen, Durchfeuchtungen, Wartungsfugen und Bauteil-Anschlüssen. Die Dokumentation der Ausführung ist wichtig für den richtigen Aufbau eines Neuanstrichs nach Jahren.
Die Bewohner des Hauses sollten informiert sein, und mit dem richtigen Umgang vertraut gemacht werden: Wenn aus Badfenstern und Dunstabzügen regelmäßig warme feuchte Luft aufsteigt, ist eine Vergrauung des Fenstersturzes kaum zu verhindern. Eine entsprechende Farbgestaltung der Fassade kann die Folgekosten senken.
Bei der Abnahme muss die Ausschreibung bekannt sein und die Baustellendokumentation vorliegen. Gegebenenfalls können auch durch thermografische Aufnahmen undichte Fugen und Anschlüsse nachgewiesen werden. Wichtig ist auch der regelmäßige Besuch der Baustelle, um das Auftragen der einzelnen Schichten mitzuverfolgen. Ein Wartungsvertrag für die Fassade kann zu Beginn der Maßnahmen mit abgeschlossen werden und durchaus sinnvoll sein: Die ausführende Firma muss dann fünf Jahre lang alle auftretenden Schäden zum Pauschalpreis selbst beheben.
Ein WDV-System erfordert Fachwissen und Erfahrung in Planung und Ausführung. Die Bauleitung kann „nebenher“ nicht seriös abgewickelt werden. Ein WDVS guter Qualität ist nicht zum Schnäppchenpreis zu haben. Aber 20 Prozent mehr Bausumme und eine fachgerechte Planung sparen über die Lebensdauer von gut 25 Jahren Ärger, Bauschäden und Folgekosten in vielfacher Höhe.
Foto: altbauprofis.blogspot.de
Die Architektin ist Sachverständige für die Energieeinsparverordnung. Ihr Ingenieur-Büro Archi. Net Ingenieur Service hat sich auf die wirtschaftliche Sanierung von Gebäudehülle und Haustechnik für Wohnen, Gewerbe und öffentliche Bauten spezialisiert.
www.archi-net.info