01.06.2016 Ausgabe: 4/2016

Wohnraum verzweifelt gesucht!

Bei der Unterbringung von Flüchtlingen stoßen Kommunen an ihre Grenzen: zu wenig Wohnungen, zu häufig Ressentiments. Die Düsseldorfer LEG Immobilien AG engagiert sich: ein Best-Practice-Beispiel.

Die LEG unterstützt Kommunen seit geraumer Zeit an vielen verschiedenen Standorten Nordrhein-Westfalens bei der Unterbringung von Geflüchteten. Insgesamt hat das Wohnimmobilienunternehmen bislang 1 429 Wohnungen an Flüchtlinge vermittelt (Stand 14.4.2016) und bietet generell an jedem Standort, an dem es Bestände hält und noch freie Wohnungen zur Verfügung hat, aktiv Hilfe in Sachen menschenwürdiger Unterbringung an. Da die Anforderungen von Stadt zu Stadt unterschiedlich sind, kommt es dabei zu individuellen, bedarfsgerechten Lösungen.

Darüber hinaus ist die LEG gemeinsam mit dem Ministerium für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr des Landes NRW (MBWSV), dem VdW Rheinland-Westfalen, der Vonovia, der Vivawest, der VBW Bochum sowie mit den Städten Essen,Dortmund und Gelsenkirchen Initiatorin der kürzlich gestarteten landesweiten Online-Plattform www.wohnraumkarte.de/refugees. Sie soll den Kontakt zwischen Städten und Vermietern weiter verbessern: Wohnungsunternehmen können in die neue Datenbank alle Wohnungen einstellen, die für die Nutzung durch Flüchtlinge infrage kommen. Städte und Gemeinden können auf diese Informationen zugreifen, Wohnraum anmieten und Asylbewerber darin unterbringen. Das MBWSV geht davon aus, dass durch den Flüchtlingszuzug in NRW in den kommenden Jahren 200 000 zusätzliche Wohnungen benötigt werden, 80 000 Wohnungen sollen im Bestand gewonnen werden.

Vier Fragen an Holger Hentschel, LEG-Vorstandsmitglied und COO, zur Praxis und den Erfahrungen:

Herr Hentschel, wie gestaltet sich die Vermietung an Flüchtlinge formal?
Größtenteils vermieten wir die Wohnungen an die jeweilige Stadt, die sich wiederum um die Belegung kümmert. In einigen Fällen sind aber auch die Flüchtlinge selbst unsere Mieter – je nach individueller Ausgangssituation und Möglichkeit. Um die mietrechtliche Kommunikation zu erleichtern, hat die LEG einen Leitfaden zum Mietvertrag für Flüchtlinge erstellt und in die vier Sprachen Arabisch, Persisch, Französisch und Englisch übersetzen lassen. Diese sind auch zum Download auf der LEG-Homepage verfügbar.
Lassen sich dabei ortsübliche Vergleichsmieten erzielen?
Die Miethöhe richtet sich nach Standort, Wohnungstyp und Ausstattung und ist in jedem Fall marktgerecht.

Wie verfährt man mit der erfahrungsgemäß stärkeren Abnutzung auf Grund der erhöhten Fluktuation?
Wer kommt für fällige Schönheitsreparaturen auf?

Für Schönheitsreparaturen gibt es keine Sonderregelungen oder auch Abweichungen zum regulären Mietvertrag, sie obliegen dem jeweiligen Mieter bzw. der anmietenden Kommune.

Stichwort Integration: Welche Erfahrungen haben Sie damit bisher, wie unterstützen Sie sie?
Die LEG integriert die Flüchtlinge behutsam in die bestehenden und gefestigten Nachbarschaften, denn die Integration soll für alle Beteiligten harmonisch erfolgen. In vielen LEG-Siedlungen existieren im Rahmen des Quartiermanagements gut funktionierende Kooperationen mit Kommunen, sozialen Diensten und Wohnungsunternehmen. Nur durch dieses Zusammenspiel kann die Herausforderung einer gelungenen Integrationsleistung bewältigt werden. Bislang gibt es überwiegend positive Reaktionen aus den jeweiligen Nachbarschaften. Die bisherige Erfahrung der LEG zeigt: Erfolgreiche Integration benötigt Raum, Zeit, Ruhe und Respekt. Dabei ergänzen sich die Kooperationspartner mit ihrem Know-how aus Sozialarbeit, Sozialpädagogik und Wohnungswirtschaft ideal. Als zielführend hat sich vor allem die Betreuung der Hilfebedürftigen vor Ort durch persönliche Ansprechpartner erwiesen. Die Städte kümmern sich mit professionellen Teams um die Belange und den Bedarf der Flüchtlinge und betreuen sie sozialpädagogisch. Im Rahmen eines Integrationsplanes können die Flüchtlinge unter anderem Deutschkurse besuchen. Das Augenmerk liegt bei der Unterstützung darauf, die Flüchtlinge zu integrieren und ihnen ein selbstständiges Leben in Deutschland zu ermöglichen.

Foto: © style-photography / Shutterstock.com


Körner, Andrea

Redaktion