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22.04.2022 Ausgabe: 3/22
Laut DENA-Gebäudereport 2022 hat der Dämmstoffabsatz in den Jahren 2019 und 2020 mit je ca. 40 Millionen Kubikmetern den Ausstoß von ca. fünf Millionen Tonnen Treibhausgas verursacht – pro Jahr. Dabei weisen die konventionellen Dämmstoffe mit Stärken von bis zu 20 Zentimetern (cm) einen Wärme-dämmwert (U-Wert) von 0,20 Watt pro Quadratmeter und Kelvin (W/m2K) auf. Infrarot-Reflexionsstoffe erreichten schon im Jahr 2007 bei 2,5 cm Stärke einen sonst nur schwer erzielbaren U-Wert von 0,18. Diese hohe Isolierkraft der Wärmereflexion wird neben der Gebäudesanierung und im Neubau auch in Mikrohäusern, sogenannten Tiny Houses, genutzt, wo die Verwendung ökologischer und nachhaltiger Dämmstoffe mit deutlich geringerer Treibhausgasemission maßgeblich ist.
Klima- und Umweltbilanz
Im Vergleich zu herkömmlichen Dämmstoffen verursachen die Wärme-Reflexionsstoffe bei Herstellung und Recycling ca. 95 Prozent weniger CO2 und leisten damit im Sinne der EU-Taxonomie einen signifikanten Beitrag zum Klimaschutz im Neubau und bei der thermischen Sanierung von Bestandsgebäuden: 0,75 Kilogramm CO2 pro Quadratmeter fallen im Herstellungsprozess der dämmenden Folie an, gegenüber 22,9 Kilogramm, die es bei Polyurethan-Dämmstoffen sind.
Neue nachhaltige Standards bei der Ertüchtigung von Gebäudehüllen setzt die Wärmedämmung mit Reflexionsstoffen bereits seit 2007. Anders als klassische Dämmstoffe sind Wärmereflexionsstoffe zu 100 Prozent recyclingfähig, und da sie aus einer mehrschichtigen, inhomogenen, reflektierenden Dampfsperre bestehen, erfüllen sie mit der Dampf-, Feuchtigkeits-, Wärme- und Temperaturbarriere mehrere Funktionen in einem.
Das Prinzip an sich ist nicht neu. Schon Bauhausgründer Walter Gropius leitete ab 1931 das sogenannte Kupferhausprojekt in Berlin. Auf Messen in Paris und Berlin erhielt er für die innovative Baulösung viele Auszeichnungen. Die kaskadenartig wirkende Wärmereflexion zur thermischen Gebäudeisolation gab es aber schon mindestens ein Jahrzehnt früher, vor der Erfindung des lediglich konduktiv wirkenden Dämmstoffs Mineralwolle.
Reflexion als Wirkungsquantum
„Reflexion ist das fehlende, aber sehr bedeutende Wirkungsquantum in der bisher nur marginal erfolgreichen Gebäude-Dämm-Praxis“, so Wilfried Johann Jung. Weil industriell nachhaltiges Bauen seiner Ansicht nach bis auf wenige Ausnahmen noch in den Kinderschuhen steckt und einer „ökoeffizienten Renaissance“ bedarf, entwickelte der Geschäftsführer der LPS GmbH im österreichischen Handenberg LupoTherm, eine an den Außenseiten aluminiumbedampfte Reflexionsfolie mit Gewebeverstärkung. Sie besteht zudem aus Luftpolsterfolien mit halogenfreiem Flammschutz der Brandschutzklasse E (DIN EN 13501-1) und jeweils Zwischenlagen aus reflektierender Polypropylen-Folie mit Dampfsperre als letzter Schicht.
„Wärme, die reflektiert wird, muss – ja kann – nicht mehr gedämmt werden“, betont Jung. Bislang überzeugte sein Produkt mit kürzeren Bauzeiten und geringeren Kosten für den sozialen und privaten Wohnungsbau schon Immobiliengesellschaften, -genossenschaften und -betreiber.
Effizienzhaus-40-Standard erreichbar
Die ENEBS GmbH – das Kürzel steht für Erzgebirge-Niedrig-Energie-Bau-Systeme – dokumentiert seit 2012 zehn Altbausanierungen mit insgesamt 42 Wohneinheiten. Dabei zeigt sich, dass die Dämmung mit hybriden metallisierten Wärme-Reflexionsfolien sogar den KfW-Effizienzhaus-40-Standard erreichen kann, ohne CO2-Emission und bei niedrigsten Baukosten.
In mit der Folie sanierten Gebäuden lässt sich der Heizenergiebedarf um über 80 Prozent senken. Der Einsatz einer (Erd-)Wärmepumpe mit einer Jahresarbeitszahl größer 5,0 könnte diesen Energiebedarf um weitere 80 Prozent mindern. Der verbleibende Endenergiebedarf der Heizung dürfte damit unter vier Prozent des Ist-Werts im Bestand liegen. Vier dokumentierte und bewohnte Objekte im Allgäu und im Erzgebirge belegen mit realen Verbrauchszahlen bereits, dass die für das Konzept angenommenen Effekte tatsächlich erreichbar sind.
Alle zehn dokumentierten Objekte nutzen zudem eine eigene Photovoltaik-Anlage oder beziehen Strom aus erneuerbaren Quellen, sodass sie den Energieplus-Standard erreichen und als klimaneutral gelten. Bei all dem dürfte sich die Dämmung mit Wärmereflexionsstoffen nach fünf bis acht Jahren amortisiert haben.
Neue Perspektiven für den Wohnungsmarkt?
Der Wohnraummangel in den Ballungsgebieten, die u. a. pandemiebedingte Stadtflucht und die Suche nach alternativen Wohnformen haben einen neuen Trend hervorgebracht: Mikrohäuser, die sich zunehmend etablieren – nicht zuletzt auch, weil die Schaffung neuen bezahlbaren Wohnraums stagniert. Mit der PSD Bank Hannover eG bietet erstmals ein Kreditinstitut ein zinsgünstiges Tiny-House-Hypothe-kendarlehen an und kooperiert dabei mit der in Neumünster ansässigen Rolling Tiny House GmbH. Das gab bereits den Anstoß für die Entwicklung einer Tiny-House-Siedlung mit 22 Baugrundstücken im Biosphärenreservat Elbaue zwischen Dannenberg und Ludwigslust.
freier Journalist und Betreiber von www.umweltdienstleister.de