Der Ausbau der Ladeinfrastruktur für E-Mobile in Wohngebäuden kommt nur schleppend voran, und der Anteil der Immobilien, in denen energetische Sanierungen von Verwaltungen begleitet werden, ist weiter rückläufig. Das sind zentrale Ergebnisse des 8. Branchenbarometers, das der Verband der Immobilienverwalter Deutschland (VDIV Deutschland) auf Grundlage seiner diesjährigen Branchenbefragung erstellt hat.
Für im Bestand betreute Eigentumswohnungen stiegen die Vergütungssätze der Verwalter im Jahr 2019 lediglich um inflationsbereinigte 1,2 Prozent, in der Mietverwaltungen sanken sie real um 0,6 Prozent. Die Vergütungssätze halten seit Jahren nicht Schritt mit den stetig wachsenden Anforderungen durch Gesetzgeber und Kunden″, betont VDIV-Deutschland-Geschäftsführer Martin Kaßler.
Die WEG-Verwaltung ist nach wie vor das wichtigste Standbein von Immobilienverwaltungen. Sie bildet für 94 Prozent der befragten Unternehmen einen Tätigkeitsschwerpunkt und liegt damit nur geringfügig unter dem Niveau des vorigen Branchenbarometers (95,9 Prozent). Nach einem Rückgang im vergangenen Jahr auf 80,5 Prozent ist der Anteil der Unternehmen, die einen Schwerpunkt in der Mietverwaltung haben, auf 85,9 Prozent gestiegen. Diese Entwicklung spiegelt sich wider im Anteil der beiden Geschäftsfelder am Jahresumsatz: Während die WEG-Verwaltung nun 56,1 Prozent ausmacht (Vorjahr: 57,1 Prozent), sind es in der Mietverwaltung 19,2 Prozent (Vorjahr: 18,6 Prozent).
Für das laufende Jahr erwarten die befragten Unternehmen Umsatzsteigerungen von 2,6 Prozent im gewichteten Durchschnitt und eine Steigerung des Betriebsergebnisses um 15,9 Prozent. Inwieweit sich die vor Beginn der Corona-Pandemie geäußerten Erwartungen im Zuge der derzeitigen gesamtwirtschaftlichen Entwicklungen erfüllen werden, bleibt abzuwarten.
Leichte Veränderungen zeigen sich bei der Zahl der durchschnittlich in Immobilienverwaltungen beschäftigten Mitarbeiter. Sie hat sich zuletzt von 10,3 auf 10,9 erhöht. Die Ausbildungstätigkeit in der Branche hat allerdings auch in diesem Jahr weiter zugenommen. 29,9 Prozent der befragten Unternehmen bildeten 2019 aus und damit über 40 Prozent mehr als in der Vorjahreserhebung. Verbandsgeschäftsführer Kaßler bewertet das als einen wichtigen Schritt gegen den Fachkräftemangel in der Branche″.
Nur 26,9 Prozent der Umfrageteilnehmer gaben an, im vergangenen Jahr energetische Sanierungsmaßnahmen begleitet zu haben. Dieser Wert bildet den Tiefpunkt, seitdem der VDIV Deutschland diese Zahl erhebt. Vor vier Jahren lag er noch bei 44,2 Prozent. Die Reform des Wohnungseigentumsgesetzes wird voraussichtlich die Hürden für die Beschlussfassung zu energetischen Sanierungen senken. Nur so kann der dringend benötigte Anstieg der Sanierungsquote in Eigentümergemeinschaften erreicht und die gesellschaftspolitische Verpflichtung zur Klimaneutralität erzielt werden″, so Martin Kaßler.
Das 8. VDIV-Branchenbarometer untersucht Unternehmens- und Verwaltungsstrukturen, Wachstumsaussichten, Anzahl und Größe der verwalteten Einheiten sowie Vergütungs-, Umsatz-, Gewinn- und Mitarbeiterentwicklung der Branche. Darüber hinaus wurden Fragen zur energetischen Sanierung und dem Einbau von Ladeinfrastruktur für E-Mobile gestellt. Seit seiner Erstauflage im Jahr 2012 hat sich das VDIV-Branchenbarometer zum Standardwerk für wirtschaftliche Rahmendaten der Immobilienverwalterbranche entwickelt. Der diesjährigen Auswertung liegen die vollständigen Umfrageergebnisse von 469 Immobilienverwaltungen bundesweit zugrunde. Die Umfrage wurde zwischen Mitte Januar und Anfang April 2020 onlinebasiert und anonym durchgeführt. Teilnehmer der Studie erhalten die Ergebnisse kostenfrei. Das 8. VDIV-Branchenbarometer mit den ausführlichen Ergebnissen kann kostenpflichtig unter www.vdiv.de/branchenbarometer bestellt werden.