21.01.2014 Ausgabe: 1/2014

Die Zukunft meint es gut mit der Branche

ImmoStar 2013, Jürgen Pfeiffer über Tendenzen, Chancen und Perspektiven der Immobilienwirtschaft.

Er gilt aufgrund seiner jahrzehntelangen Tätigkeit für die Aareon Gruppe als profunder Kenner der Immobilienwirtschaft. Auch für die immobilienwirtschaftliche Ausbildung von Studenten engagierte er sich maßgeblich. Als profunder Kenner der Branche schätzt er im Interview mit Martin Kaßler die zukünftigen Herausforderungen, Entwicklungen und Möglichkeiten der Verwaltungswirtschaft ein.

Der Immobilien- und auch der Verwaltungswirtschaft wird von vielen Seiten eine viel versprechende Zukunft vorausgesagt. Wie schätzen Sie die Entwicklung in den kommenden Jahren ein?

Zweifellos hat die Immobilienwirtschaft in der öffentlichen Wahrnehmung nicht immer den Stellenwert, der ihr auf Grund der wirtschaftlichen Bedeutung zukommen müsste. Ich glaube jedoch, dass sich dies zunehmend ändert, denn Themen wie die energetische Optimierung und die demografische Veränderung mit der Konzentration in den Ballungsgebieten rücken die Immobilienwirtschaft immer stärker in den Vordergrund. Mit dem Zusammenschluss der Verbände in einer Kooperation wird dieser Trend noch verstärkt.

Welche Herausforderungen sehen Sie auf die Branche in den kommenden Jahren zukommen?

Die energetische Sanierung, der zum Teil große Instandhaltungsstau in älteren Immobilienbeständen und die sehr differenzierte Nachfrage nach Gewerbe- und Wohnimmobilien nach Regionen sind große Herausforderungen für die Zukunft. Bekanntermaßen gibt es heute eine große Nachfrage in den Boomregionen, und es zeichnet sich ab, dass es zunehmend Landstriche geben wird, die über massive Leerstände und Abrisskonzepte nachdenken müssen. Hier sind sicher neue Lösungsansätze gefragt.

Sie haben die Entwicklung der Immobilienwirtschaft in den vergangenen 40 Jahren intensiv begleitet und mitgestaltet. Der Großteil der Unternehmen wird heute von vielfältigen Software-Lösungen und technischen Systemen unterstützt. Wo geht es Ihrer Meinung nach hin und welche Entwicklungen werden sich durchsetzen?

Beim Thema IT werden die Innovationszyklen immer kürzer. Die Erwartungen gerade der jüngeren Bevölkerung an die zunehmende Digitalisierung der Kommunikation bieten jedoch zusätzliche Möglichkeiten, die es zu nutzen gilt. Beispiele sind auch heute schon Vermietungs- und Mieterportale, der Einsatz mobiler Lösungen bei Gebäudeabnahmen oder die Verbreitung und Nutzung sozialer Netzwerke für die Außendarstellung. Hier ist es wichtig, dass man die Entwicklung nicht verpasst und mit der Unterstützung von starken Softwarepartnern für die Zukunft auf der sicheren Seite ist.

Immobilienverwalter gelten hin und wieder als innovationsscheu. Apps, Blogs und Cloud Computing sind für viele noch unbekanntes Terrain. Welche technischen Instrumente sollte ein Verwaltungsunternehmen Ihrer Meinung nach unbedingt nutzen und warum?

Nach derzeitigem Stand gibt es eine Vielzahl von Immobilienunternehmen, die die Chance von technischen Innovationen klar erkannt haben und die ihr Dienstleistungsangebot darauf eingerichtet haben. Sehr gute Beispiele findet man auch immer bei den Teilnehmern der Innovationswettbewerbe, z. B. bei der Wahl zum Verwalter des Jahres. Zweifellos gibt es jedoch noch ein großes Betätigungsfeld, aber ich bin sicher, dass sich die Branche verstärkt darauf einstellt, ihr Serviceangebot zu stärken. Das ergibt sich aus Umfragen bei Fachkräften aus Unternehmen, in denen das Thema IT für die Zukunft eine noch höhere Priorität erhält.

Trotz positiver Zukunftsaussichten wird in vielen Unternehmen „der Gürtel enger geschnallt“ und der Rotstift angesetzt. Wie wird sich das auf die Dienstleister und Unternehmen der Immobilienwirtschaft auswirken?

Bei der Frage nach den Zukunftsaussichten der Branche bin ich optimistisch. Gute Leistungen im Service und im Dienstleistungsangebot werden dabei eine große Rolle spielen. Man darf dabei nicht vergessen, dass durch die modernen Medien die Transparenz immer größer wird und der fachlich kompetente Experte weiter an Bedeutung gewinnt.

Vor wenigen Wochen wurden Sie als ImmoStar 2013 für ihr jahrzehntelanges Engagement ausgezeichnet. Welche Tipps und Hinweise würden Sie jungen Nachwuchskräften mit auf den Weg geben?

Ein allgemein gültiges Rezept für den Erfolg gibt es sicherlich nicht. Zweifellos sind jedoch eine solide fachliche Ausbildung, Engagement und die persönliche Verlässlichkeit gute Voraussetzungen dafür. Wer Führungsaufgaben anstrebt, sollte sich seiner Vorbildfunktion bewusst sein. Ich bin der Überzeugung, dass die Immobilienbranche auch künftig große Zukunftsperspektiven bietet und ein wesentlicher Wirtschaftsfaktor sein wird.

Vielen Dank für das Interview, Herr Pfeiffer.



Vdiv, Redaktion

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