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Gasnetze werden zum Kostentreiber: Netzentgelte könnten bis 2045 auf 4.300 Euro steigen

Eine Fraunhofer-Studie prognostiziert stark steigende Gas-Netzgebühren, wenn Kommunen Gasnetze schrittweise stilllegen. Für Eigentümer und Verwalter wächst das Risiko, dass Gasheizungen zur Kostenfalle werden. Strategische Planung und Alternativen gewinnen an Bedeutung.

Die Netzkosten für Gasanschlüsse stehen vor einem strukturellen Anstieg. Im kommenden Jahr sollen die Netzgebühren zunächst um rund zehn Prozent zulegen. Eine aktuelle Fraunhofer-Modellrechnung zeigt jedoch die langfristige Dimension: Für einen Drei-Personen-Haushalt könnten die jährlichen Gas-Netzgebühren bis 2045 auf bis zu 4.300 Euro steigen. Das entspräche in etwa dem Zehnfachen des heutigen Niveaus.

Treiber ist der geplante Rückzug vieler Kommunen aus der Gasinfrastruktur im Zuge der Wärmewende. Sinkt die Zahl der angeschlossenen Haushalte, verteilen sich Fixkosten auf weniger Netznutzer. In der Praxis entsteht eine Preisspirale, die unabhängig vom eigentlichen Gaspreis wirkt. Parallel steigen perspektivisch CO₂-Kosten, wodurch sich das Gesamtkostenbild für gasbasierte Wärmeerzeugung weiter verschärft.

Für die Immobilienverwaltung wird damit die Frage nach Investitionssicherheit zentral. Insbesondere in Beständen mit mittelfristig anstehenden Heizungserneuerungen nimmt das Risiko zu, dass Neuinvestitionen in Gastechnik schneller als erwartet unwirtschaftlich werden. Gleichzeitig planen viele Kommunen Alternativen wie Fernwärme. Doppelstrukturen dauerhaft zu finanzieren gilt als kaum tragfähig. Einzelne Städte haben bereits konkrete Ausstiegsdaten benannt, was die Notwendigkeit einer objektbezogenen Risikoanalyse erhöht.

Die Studie empfiehlt einen frühzeitigen, planbaren und schrittweisen Ausstieg, um Kosten zu dämpfen. Kritisch bewertet wird, dass ohne verbindliche Zeitpläne und mit kurzen Ankündigungsfristen die Steuerbarkeit sinkt. Für die Verwalterpraxis bedeutet das, Netzkosten- und Regulierungsrisiken konsequent in Wirtschaftlichkeitsrechnungen einzubeziehen.

Die Studie finden Sie hier: https://umweltinstitut.org/energie-und-klima/meldungen/mehrkosten-gasnetz-studie/