Die Bundesregierung plant eine grundlegende Modernisierung des Hochbaustatistikgesetzes und damit eine deutlich engmaschigere Erhebung zentraler Baukennzahlen. Hintergrund sind anhaltend verzögerte Bauprozesse, eine große Diskrepanz zwischen Genehmigungen und Fertigstellungen sowie ein hoher politischer Druck, Entwicklungen auf dem Wohnungsmarkt schneller zu erkennen.
Die Reform sieht vor, statistische Daten künftig in kürzeren Intervallen zu erfassen und erstmals eine eigene Statistik über Baubeginne einzuführen. Diese gilt als zentraler Frühindikator für die konjunkturelle Entwicklung im Hochbau. In den vergangenen Jahren entstanden zunehmend Verzögerungen, obwohl Genehmigungen erteilt wurden. Gründe liegen unter anderem in steigenden Baukosten, Kapazitätsengpässen und spekulativen Projektstrategien. Eine präzisere Erfassung der Baubeginne könnte daher helfen, tatsächliche Bautätigkeit und drohende Ausfälle frühzeitig zu erkennen.
Die Verdichtung der Datenversorgung sowie zusätzliche Auswertungen – etwa zum sozialen Wohnungsbau – sollen bestehende Informationslücken schließen. Einheitliche, monatlich verfügbare Informationen zu Genehmigungen, Baubeginnen und Fertigstellungen gelten als entscheidende Voraussetzung für belastbare Markt- und Politiksteuerung.
Auch bei der Datenqualität gibt es Verbesserungspotenzial: Marktinformationen liegen in Deutschland häufig mit deutlicher Verzögerung vor. Eine regelmäßige, unterjährige Erhebung gilt daher als wichtiger Schritt für mehr Transparenz und Planbarkeit.
Kritik kommt hingegen von kommunaler Seite und aus mehreren Ländern. Die statistischen Landesämter und Bauaufsichtsbehörden warnen vor erheblichem zusätzlichen Aufwand. Die Digitalisierung sei noch nicht so weit vorangeschritten, um die geplanten unterjährigen Meldungen ab 2025 ohne deutliche Mehrbelastung zu bewältigen. Der Bundesrat hatte bereits auf die fehlende Voll-Digitalisierung hingewiesen. Einzelne Länder fordern, zunächst die geplante europäische Regelung abzuwarten. Das Statistische Bundesamt widerspricht dieser Einschätzung und hält die Umsetzung bis 2026 für realistisch.