Spitzenverband warnt zugleich: Zuschüsse nur für Einbau reichen bei Mehrfamilienhäusern nicht
Das von Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer geforderte Förderprogramm für private Ladeinfrastruktur ist ein wichtiger Schritt für die Mobilitätswende. Dafür hofft er auf eine Milliarde Euro zusätzlich für den Bundeshaushalt 2020. Der Dachverband Deutscher Immobilienverwalter (DDIV) begrüßt diesen Vorstoß, der eine langjährige Forderung des Verbands erfüllt. Unsere Gespräche und Initiativen zeigen endlich Wirkung. Ohne private Ladeinfrastruktur keine Mobilitätswende, betont DDIV-Geschäftsführer Martin Kaßler.
Aktuellen Medienberichten zufolge will Andreas Scheuer für die Bürger Ladepunkte und deren Einbau in der eigenen Garage zur Hälfte fördern. Spätestens im Juli soll das Förderprogramm seiner Vorstellung nach in Kraft treten. Mit seinem Vorstoß richtet der Verkehrsminister seinen Blick auf eine entsprechende Vereinbarung des Koalitionsvertrags. Hier hatten sich Union und SPD darauf verständigt, die Errichtung von privaten Ladesäulen für Elektrofahrzeuge fördern zu wollen.
Damit der Ausbau privater Ladeinfrastruktur aber tatsächlich vorangehen kann, müssen Ein- und Mehrfamilienhäuser getrennt voneinander betrachtet werden. Der Teufel liegt wie so häufig im Detail. Deswegen muss dafür Sorge getragen werden, dass die Besonderheiten von Mehrfamilienhäusern berücksichtigt werden. Nur dann kann das Förderprogramm ein Erfolg werden, betont DDIV-Geschäftsführer Martin Kaßler. Denn während bereits heute in Einfamilienhäusern entsprechende Maßnahmen mit vergleichsweise geringem Aufwand umgesetzt werden können, stehen Mehrfamilienhäuser vor gänzlich anderen technischen Herausforderungen. In diesen ist das hauseigene Stromnetz nämlich oftmals nicht dafür ausgelegt, dass mehrere Autos gleichzeitig geladen werden können. Hierfür müsste das gesamte Leitungsnetz kostenintensiv erneuert oder auch durch Lastmanagementsysteme optimiert werden. Die Folge: In Wohnungseigentümergemeinschaften (WEG) beispielsweise werden entsprechende Maßnahmen nur selten durchgeführt. Da WEG in Deutschland geschätzt über vier Millionen Stellplätze auf sich vereinen, bleiben hier erhebliche Potenziale bisher ungenutzt, verdeutlicht der DDIV-Geschäftsführer. Daher fordert der Spitzenverband bereits seit geraumer Zeit ein millionenschweres Förderprogramm, das Eigentümer und Mieter in Wohnungseigentümergemeinschaften nicht nur bei der Anschaffung von Ladestationen unterstützt, sondern auch die Modernisierung des Stromnetzes im Blick hat. Schließlich ist diese eine elementare Voraussetzung für den Betrieb der Ladestationen.