Seit der Novellierung der Heizkostenverordnung (HKVO) im Jahr 2021 können Eigentümer und Wohnungsverwaltungen frei entscheiden, ob der Lieferant der Heizkostenverteiler zugleich auch die Dienstleistung der Abrechnung erbringen soll oder eine wirtschaftlich günstigere Alternative bevorzugt wird. Technische Voraussetzung dafür sind mit interoperablen Schnittstellen ausgestattete Messgeräte, die bei Neuinstallationen seit 2022 zur Pflicht geworden sind. Die Vernetzung beliebiger Systeme der digitalen Gebäudetechnik steht damit aber erst am Anfang.
Interoperabilität bedeutet, dass Geräte unterschiedlicher Hersteller über offene Schnittstellen, standardisierte Datenformate und sichere Übertragungswege unabhängig von bestimmten Anbietern miteinander kommunizieren können. Der politisch forcierte Paradigmenwechsel von geschlossenen Systemen einzelner Anbieter hin zu offenen und flexiblen Infrastrukturen soll auf der einen Seite mehr Wettbewerb ermöglichen und Innovationen fördern. Auf der anderen Seite hat die Kundschaft dadurch die freie Wahl, welche Messdienstleister und Softwarelösungen die Weiterentwicklung ihrer digitalen Gebäudetechnik begleiten sollen.
Das bedeutet: Bei einem Wechsel des Messdienstleisters kann der neue Vertragspartner die bereits vorhandenen Geräte nahtlos weiter nutzen und die bislang fälligen Austauschkosten entfallen. Indem variable Gerätetypen aus unterschiedlichen Liegenschaften einheitlich strukturierte Daten liefern, kann der Abrechnungsprozess außerdem erheblich vereinfacht und effizienter gestaltet werden.
Datenbasis vielfach nutzbar
Für den Bereich der Heizkostenabrechnung bereits Realität, wird die Verpflichtung zur Interoperabilität aller Voraussicht nach sukzessive auch auf andere Zählerarten wie Strom, Gas oder Kaltwasser ausgeweitet. Im Ergebnis steigert die freie Verfügbarkeit digitaler Daten die Effizienz von Anwendungen im Verbrauchsmonitoring und im Energiemanagement, dient als Basis zur Berechnung dynamischer Tarife oder kann für die Optimierung übergreifender Dienste (z. B. Verknüpfung von Strom, Wärme und E-Mobilität) genutzt werden.
Zusätzliche Erträge möglich
Auf die Immobilienwirtschaft übertragen, bietet Interoperabilität wirtschaftliche Vorteile und eröffnet für die Zukunft vielfältige Chancen. So können durch die flexible Erweiterung bereits vorhandener Systeme perspektivisch Investitionskosten reduziert werden, die aufgehobene Verbindung zwischen Messdienstleister und Gerätelieferant macht den Wechsel zu günstigeren Anbietern einfacher oder generiert beispielsweise durch Selbstabrechnung sogar zusätzliche Erträge.
Darüber hinaus verdeutlichen die aktuellen Diskussionen um das „Digitalisierungspaket Gebäude“ auf EU-Ebene sowie die in Deutschland angestrebten Anpassungen des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) oder das Digitalisierungsgesetz für die Energiewende, dass Vernetzung und Datenverfügbarkeit weiter an Bedeutung gewinnen werden. Interoperabilität schafft bei alledem den nötigen Rahmen, die Zukunftsfähigkeit der gesamten Branche nachhaltig zu gestalten.
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