News

Bauministerium: PR-Gag verdeutlicht Wunsch der Branche

Ein PR-Gag, mit ernstem Hintergrund: Am 20. Oktober veröffentlichte der GdW (Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen e.V.) eine Pressemeldung mit dem Titel „Wohnungswirtschaft begrüßt neues Ministerium für gutes Wohnen“. Sogar eine Webseite wurde verlinkt, auf welche der Interessierte tatsächlich zugreifen kann. Der PR-Gag untermauert eine alte Forderung der Wohnungswirtschaft nach einem eigenständigen Bauministerium zu den Themen Bauen und Wohnen.

Besonders während der momentanen Koalitionsverhandlungen ist das Augenmerk auf die Politik und die möglicherweise kommende „Ampel“ gerichtet. Bei der Ampel-Koalition sind, Stand jetzt, 400.000 neue Wohnungen pro Jahr angedacht. Ob das tatsächlich umsetzbar ist, zweifelt die Wohnungswirtschaft derzeit stark an – zumindest ohne ein eigenständiges Ministerium, welches dieses Vorhaben kontrolliert und durchführt.

Die Zuständigkeiten für Bauen, Bauwirtschaft und Bundesbauten sowie für Stadtentwicklung, Wohnen, ländliche Infrastruktur und öffentliches Baurecht wurden 2013 mit dem Ministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit zusammengemischt. 2018 wurde das Ressort dem Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat (BMI) zugeteilt. Von 1949 bis 1998 gab es hingegen ein Bundesministerium, das exklusiv für das Bauen und die dazugehörige Planung zuständig war. Mit der derzeitigen Lösung sind viele Parteien unzufrieden. Wobei auch hier die Meinungen auseinander gehen: Teile der Branche halten ein eigenständiges Ministerium für nicht ausreichend, andere pochen seit Jahren darauf. So auch der GdW.

So schreibt der Verband auf seiner Seite des vorgegaukelten Ministeriums: „Die Regierung hat aus den Erfahrungen der Vergangenheit gelernt: Endlich gibt es wieder ein Ministerium rund ums Wohnen!“ In der Pressemeldung des Verbands heißt es: „Mit dem bezahlbaren und klimaschonenden Wohnen und Bauen könnte es in der neuen Legislaturperiode deutlich schneller vorangehen als bisher. Denn wie im politischen Berlin jüngst bekannt wurde, bekommt Deutschland ein Ministerium für gutes Wohnen.“ Der Verband vermittelt in seiner PR-Aktion die Dringlichkeit eines Ministeriums und das Potenzial, welches dieses mit sich bringen würde.