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Folgen des Krieges in der Ukraine für Bauaktivitäten

Der von Russland geführte Angriffskrieg gegen die Ukraine belastet die Bautätigkeit in Deutschland täglich mehr: Sich verschärfende Lieferengpässe sowie gravierende Material- und Energiepreissteigerungen stellen Bauindustrie und -handwerk vor erhebliche Herausforderungen. Die Branchenverbände schlagen einen Runden Tisch mit der Bundesregierung vor.

Der Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie e.V. (HDB), Tim-Oliver Müller, warnt: „Die Materialpreise steigen täglich, teilweise im Stundentakt.“ Besonders betroffen seien erdölbasierte Stoffe wie Bitumen als wichtiger Bestandteil von Asphalt für den Straßenbau, aber auch Stahl und Aluminium. Darüber hinaus werde es zunehmend schwieriger, Produkte wie Spundwände, Epoxidharz, Abdeckfolie und Hartholz einzukaufen. „Allerdings sind die Preissteigerungen bisher noch kein Anzeichen von Materialknappheit, sondern eher von Angst vor drohenden Lieferausfällen. Inwieweit und vor allem wann es zu angebotsseitigen Materialengpässen kommen wird, lässt sich aktuell noch nicht beurteilen. Die Gefahr ist aber sehr reell.“ Bauunternehmen berichten, dass sie für Bauanfragen nur noch tagesaktuelle Preise und oftmals keine Lieferzusagen mehr erhalten. „Damit ist es ihnen quasi unmöglich, Angebote auf Bauanfragen und Ausschreibungen zu machen“, stellt Felix Pakleppa, Hautgeschäftsführer des Zentralverbandes des Deutschen Baugewerbes (ZDB) fest. Er schlägt neue Formen der vertraglichen Zusammenarbeit, beispielsweise eine an die aktuellen Preisentwicklungen angepasste Gleitklausel, vor.

Die beiden Verbände rufen dazu auf, faire Lösungen zwischen Auftraggebern und Auftragnehmern für mögliche Lieferprobleme und für den Umgang mit den Preissteigerungen zu finden. Das Risiko müsse abgeschwächt werden, sodass die Bautätigkeiten aufrechterhalten werden können. Dafür schlagen HDB und ZDB unter anderen die durchgängige Vereinbarung von Stoffpreisgleitklauseln, auch in bestehenden Verträgen, vor, bei denen der Bezugspunkt der Materialpreise auf den Zeitpunkt der Angebotsabgabe gelegt wird. Solche Lösungsansätze sollten nach Auffassung der Verbände im direkten Dialog mit Bundesministerien, Kommunen und größeren Auftraggeberorganisationen erarbeitet werden.