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Glasfaser im Bestand: Branche fordert Kooperation statt Anschlusszwang im Mehrfamilienhaus

Eine Branchenstudie zeigt: Viele Wohnungsunternehmen planen FTTH bis 2035, kämpfen aber mit Fachkräftemangel, Genehmigungen und Inhouse-Verkabelung. Gleichzeitig prüft der Bund ein „Recht auf Vollausbau“. Die Wohnungswirtschaft warnt vor Zwang und setzt auf Open Access und Partnerschaften.

Der Glasfaserausbau in Mehrfamilienhäusern bleibt ein zentrales Handlungsfeld für Immobilienverwaltungen. Laut einer Studie der Nassauischen Heimstätte | Wohnstadt und der TKI mbh strebt die Mehrheit der Wohnungsunternehmen einen flächendeckenden Fiber to the Home (FTTH)-Ausbau bis 2035 an. Über 64 Prozent befinden sich bereits in der Umsetzungsphase, vor allem Neubauten werden konsequent angebunden.

Im Bestand zeigen sich jedoch erhebliche Hürden. Fehlende Baukapazitäten, akuter Fachkräftemangel, komplexe Genehmigungsverfahren sowie die anspruchsvolle Inhouse-Verkabelung bremsen Projekte. Hinzu kommen unklare regulatorische Vorgaben. Wirtschaftlich tragfähig sind aus Sicht vieler Unternehmen Baukosten von maximal 250 Euro bis 499 Euro netto pro Wohneinheit auf der Netzebene 4.

Parallel arbeitet das Bundesministerium für Digitales und Staatsmodernisierung an Änderungen des Telekommunikationsgesetzes. Diskutiert wird ein „Recht auf Vollausbau“ bis in jede Wohnung. Eigentümer könnten ihre Zustimmung künftig nur aus Sachgründen verweigern. Ergänzend stehen Sanktionen sowie ein befristetes Zugangsverweigerungsrecht für Betreiber im Raum.

Die Wohnungswirtschaft lehnt regulatorischen Zwang ab und fordert stattdessen klare, investitionsfreundliche Rahmenbedingungen. Zentrales Anliegen ist Open Access: Wettbewerb soll auf Dienstebene stattfinden, nicht durch kostenintensiven Überbau paralleler Netze.

Weitere Infos dazu finden Sie hier: https://www.nhw.de/newsroom/news/wohnungswirtschaft-als-schluesselakteur