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IW Köln sieht wachsende Gefahr von Energiearmut

Gut jeder vierte Deutsche hat im Mai 2022 mehr als zehn Prozent des Nettoeinkommens für Heizung, Warmwasser und Strom ausgegeben und gilt damit als ‚energiearm‘. Vor einem Jahr waren es 14,5 Prozent der Deutschen. Dabei ist der Anteil der Energiekosten umso niedriger, je höher das Einkommen ist. Diese Zahlen dokumentiert das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in einer aktuellen Untersuchung.

Von Energiearmut sind nach den Erkenntnissen der Wissenschaftler nicht mehr nur Haushalte mit niedrigem Einkommen, sondern zunehmend auch die Mittelschicht betroffen. So hat sich in der unteren Mittelschicht – bei Haushalten mit einem bedarfsgewichteten Haushaltsnettoeinkommen zwischen 60 und 80 Prozent des Medianeinkommens – der Anteil der von Energiearmut Betroffenen zwischen 2021 und Mai 2022 auf knapp 41 Prozent verdoppelt. Beim Menschen unter der Armutsrisikogrenze beträgt der Anteil 65 Prozent.

Für Grundsicherungsempfänger sind deshalb nach Auffassung der IW-Forscher eine zeitnahe Übernahme der Kosten für Heizung und Warmwasser und eine Anpassung der Regelsätze für die höheren Stromkosten wichtig. Für Haushalte, die knapp oberhalb der Grundsicherungsgrenze stehen, plädieren sie für zielgerichtete Hilfen.