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IW Köln: Versorgungslücke bei barrierereduzierten Wohnungen

Nur für etwa ein Drittel der Haushalte, die auf ein barrierereduziertes Wohnumfeld angewiesen sind, steht eine entsprechende Wohnung zur Verfügung. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW Köln). Aufgrund der demografischen Entwicklung dürfte sich die Versorgungslücke weiter vergrößern.

Grundlage der Berechnungen ist die Sonderauswertung des Mikrozensus 2022. Daraus ergibt sich dem IW Köln zufolge für das Jahr 2022 ein Bestand von 1,0 Millionen Wohnungen mit besonderen bzw. 1,2 Millionen mit mittleren Barrierefreiheitsmerkmalen. Dem stehen gut 3,0 Millionen Haushalte mit mobilitätseingeschränkten Personen gegenüber. Vielerorts sieht die Situation der betroffenen allerdings weit schlechter aus, als die durchschnittliche Quote von 33 Prozent vermuten lässt. Zum einen verbergen sich dahinter erhebliche regionale Schwankungen: In Brandenburg stehen mit 75 barrierereduzierten Wohnungen auf 100 mobilitätseingeschränkte Haushalte überdurchschnittlich viele altersgerechte Wohnungen zur Verfügung. Weit unter dem Durchschnitt ist die Quote dagegen in Thüringen (15,5 Prozent), Hessen (19,4 Prozent) und Sachsen (19,7 Prozent). Zum anderen werden viele der vorhandenen Wohnungen auf dem freien Wohnungsmarkt auch von Haushalten bewohnt, die keinen konkreten Bedarf an einer barrierereduzierten Ausstattung haben. Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass im Jahr 2040 etwa zwei Millionen altersgerechte Wohnungen fehlen werden. „Beim altersgerechten Wohnen rollt die nächste Krise auf uns zu und trifft uns fast unvorbereitet“, warnt IW-Immobilienexperte Philipp Deschermeier. „Wegen der langen Vorlaufzeit bei Planung und Bau brauchen wir Antworten besser heute als morgen. Die Bundesregierung muss den altersgerechten Umbau und den Neubau viel stärker fördern und erleichtern.“

Die IW-Studie ist hier abrufbar.