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Private Kleinvermieter tragende Säule für den deutschen Mietwohnungsmarkt

Rund 5,5 Millionen private Haushalte vermieten heute Wohnungen in Deutschland und stellen damit fast zwei Drittel aller Mietwohnungen. Ihre wirtschaftliche Rolle wächst, ihre finanziellen Spielräume bleiben aber begrenzt. Das muss stärker in den Fokus rücken.

Private Kleinvermieter nehmen eine zentrale Rolle auf dem deutschen Mietwohnungsmarkt ein. Mit rund 5,5 Millionen vermietenden Haushalten stellen sie über 64 Prozent des gesamten Mietwohnungsangebots – deutlich mehr als institutionelle Investoren oder Wohnungsbaugesellschaften, so eine Studie des iwd. Ihre Bedeutung ist in den letzten Jahren kontinuierlich gewachsen: Seit 2011 stieg die Zahl privater Vermieterhaushalte um knapp ein Drittel, im Vergleich zum Jahr 2000 sogar um fast 50 Prozent.

Der typische private Vermieter ist dabei kein Großinvestor, sondern oft selbst Eigentümer eines Mehrfamilienhauses oder einzelner vermieteter Einheiten. Besonders in Kleinstädten ist diese Struktur ausgeprägt: Dort sind rund 16 Prozent aller Haushalte als Vermieter aktiv – ein Ausdruck hoher Wohneigentumsquoten und kleinteiliger Eigentümerstrukturen. In Bundesländern wie Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz oder Bayern liegt der Anteil privater Vermieter bei bis zu 20 Prozent.

Doch obwohl sie eine tragende Säule des Wohnungsmarktes bilden, erzielen viele Kleinvermieter nur geringe Erträge. Die mittleren Nettomieteinnahmen lagen 2022 bei rund 5.475 Euro pro Jahr – ein Plus von 53 Prozent gegenüber dem Jahr 2000, aber weiterhin ein vergleichsweise moderater Betrag. Zwei Drittel der Vermieter lagen unterhalb von 7.500 Euro. Für viele dient die Vermietung damit eher dem langfristigen Vermögensaufbau oder der Altersvorsorge.

Zugleich zeigt die Verteilung: Während rund 10 Prozent mehr als 20.000 Euro netto erzielen, machen etwa 9 Prozent Verluste – etwa durch hohe Instandhaltungskosten oder Leerstand. Diese Heterogenität belegt, dass Vermietung für private Eigentümer kein Selbstläufer ist, sondern mit Risiken und schwankenden Erträgen verbunden bleibt.

Auch der Eigentümerverband Haus & Grund veröffentlichte kürzlich die Ergebnisse einer Umfrage mit mehr als 9000 Teilnehmern bundesweit. Die meisten von ihnen, fast 65 Prozent, wollen in absehbarer Zeit keine Modernisierung starten, wegen „fehlender Rentabilität“. 35 Prozent nennen außerdem „komplizierte Anforderungen im Mietrecht“ und 30 Prozent „bürokratische Hürden“ als Grund. Letztere beide lassen vermuten, dass größere Sanierungsaktionen ohne professionelles Management wie bei größeren Unternehmen, doppelt kompliziert sind.

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