Der Mangel an bezahlbarem Wohnraum bleibt eine der größten gesellschaftlichen Herausforderungen in Deutschland. Trotz der von der schwarz-roten Bundesregierung angekündigten Bauoffensive zeigt das aktuelle immowelt Wohnraummangel-Barometer 2025: Die Mehrheit der Bürger zweifelt an einer schnellen Entspannung.
76 Prozent der Befragten gehen davon aus, dass die Neubauziele nicht erreicht werden. Rund 60 Prozent rechnen sogar damit, dass der Mangel an Wohnungen auch in fünf Jahren fortbesteht. Besonders ausgeprägt ist die Skepsis bei den 50- bis 59-Jährigen sowie der Generation 60+, wo weniger als jeder Fünfte eine Trendwende erwartet.
Das Vertrauen in den sogenannten Bauturbo der Bundesregierung bleibt gering. Nur 24 Prozent glauben, dass die geplanten Maßnahmen ausreichen, um den Bedarf zu decken. Knapp die Hälfte der Bevölkerung rechnet damit, dass sich die Situation in den kommenden zwölf Monaten nicht verändern wird. 42 Prozent erwarten sogar eine weitere Verschärfung.
Dennoch sehen die Bürger durchaus Potenzial in einzelnen Politikfeldern: 29 Prozent trauen der Regierung zu, Bau- und Planungsverfahren zu vereinfachen. Jeweils 27 Prozent erwarten Fortschritte bei der Eindämmung von Mietsteigerungen, bei der Förderung von Wohneigentum und bei der Vermeidung von Leerstand im ländlichen Raum.
Ein zentraler Kritikpunkt bleibt jedoch die Kostenentwicklung. Über 80 Prozent der Befragten sehen energetische Sanierungen als wesentlichen Treiber steigender Mieten. Während die klimapolitischen Ziele grundsätzlich akzeptiert werden, herrscht große Sorge, dass zusätzliche Belastungen für Mieter und Eigentümer die Bemühungen ausbremsen.
Die Studie zeigt außerdem, dass die Einschätzungen stark von Alter, Lebenssituation und Region abhängen. Jüngere Menschen sowie Familien mit Kindern sind optimistischer: Rund ein Drittel von ihnen glaubt, dass die Regierung Leerstände verringern oder sozial durchmischten Wohnungsbau fördern kann. Eigentümer blicken insgesamt positiver auf die Zukunft als Mieter. Regional sind die Erwartungen in Metropolen höher als im ländlichen Raum.
Die Ergebnisse machen deutlich, dass die Wohnungsfrage längst zur sozialen Frage geworden ist. „Steigende Mieten, schwer erreichbares Eigentum und wachsende Unsicherheit prägen die Stimmung in weiten Teilen der Bevölkerung. Politische Versprechen allein reichen nicht, es braucht spürbare Fortschritte bei Baukosten, Genehmigungen und Förderprogrammen“, bewertet Martin Kaßler, Geschäftsführer des VDIV Deutschland, die Umfrageergebnisse.
Die Studie finden Sie hier: https://www.immowelt.de/ueberuns/presse/pressemitteilungenkontakt/2025/studie-deutsche-zweifeln-am-bauturbo-der-schwarz-roten-koalition/