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Zu komplex: Großes PV-Potenzial auf Mehrfamilienhäusern weitgehend ungenutzt

Eine aktuelle Ariadne-Studie zeigt ein erhebliches Ausbaupotenzial für Photovoltaik auf Mehrfamilienhäusern: Bis zu 60 Gigawatt könnten auf rund 3,1 Millionen Gebäuden installiert werden. Das entspricht über 28 Prozent des nationalen PV-Ausbauziels bis 2030. Der tatsächliche Ausbau bleibt jedoch weit zurück.

Aktuell sind in Deutschland nur etwa 5.400 Mieterstromanlagen registriert – bei mehr als drei Millionen PV-Anlagen insgesamt. Der Hauptgrund: Die Umsetzung ist komplex. Eigentümergemeinschaften, Vermieter und Mieter verfolgen unterschiedliche Interessen, hinzu kommen anspruchsvolle Messkonzepte und umfangreiche Vorgaben. Die Folge ist, dass selbst geeignete Dachflächen oft ungenutzt bleiben.

Technisch bieten Mehrfamilienhäuser ideale Voraussetzungen. Durchschnittliche Dachflächen von knapp 300 Quadratmetern ermöglichen Anlagen zwischen 30 und 100 Kilowattpeak. Der höhere Tagesverbrauch durch anwesende Bewohnende steigert den Eigenverbrauch und macht Speicher oft überflüssig. Richtig dimensioniert steigert dies die Wirtschaftlichkeit deutlich.

Politisch wurden die Rahmenbedingungen erweitert: Mieterstrommodelle, die gemeinschaftliche Gebäudeversorgung und die Möglichkeit der Volleinspeisung eröffnen unterschiedliche Umsetzungswege. Dennoch bleibt die Planung anspruchsvoll. Dachnutzbarkeit, Verbrauchsstruktur und Zähltechnik müssen exakt abgestimmt werden, und ohne ausreichende Beteiligung der Mietenden sinkt die Wirtschaftlichkeit spürbar.

Das Ergebnis: enormes theoretisches Potenzial, aber zögerlicher praktischer Ausbau. Für Verwaltungen und Eigentümer besteht damit ein großer Hebel – vorausgesetzt, Planung, Modellwahl und Nutzerintegration werden frühzeitig miteinander verzahnt.

Die Ariadne-Analyse finden Sie hier: https://ariadneprojekt.de/publikation/analyse-gebaeude-und-mieterstrom-in-deutschland-potenziale-wirtschaftlichkeit-und-regulatorische-handlungsansaetze/